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Einfach. Liebe.

Einfach. Liebe.

Titel: Einfach. Liebe. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tammara Webber
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abreiste, hielt Charles mir eine Standpauke, wie es mein Dad nie getan hatte. Und ich wollte ihn nicht enttäuschen.« Er sah mich fest an. »Ich will es auch jetzt nicht.«
    Wir nippten am Kaffee, und ich wartete schweigend ab. Ich wusste, dass noch mehr kommen würde.
    »Er meinte, ich würde meine Zukunft wegwerfen, ich sei doch für etwas Besseres gut als für Drogen und Schlägereien. Er sagte, meine Mutter würde mir zusehen, und fragte mich, ob ich wollte, dass sie stolz auf mich sei oder sich für mich schämte. Dann versprach er, mir zu helfen, auf die Universität zu kommen, alle Kontakte zu nutzen, die er hatte, wenn ich es nur versuchen würde. Er wusste, dass ich nach einer Fluchtmöglichkeit suchte, und er bot mir eine zweite Chance.«
    Bei seinen Worten lief mir ein Schauder über den Rücken. »Das kann er wirklich gut.«
    Er lächelte fast unmerklich. »Oh ja. Und ich habe sie ergriffen. In meinem vorletzten Schuljahr stand ich ganz gut da, aber davor hätte ich mir meinen Notendurchschnitt um ein Haar vermasselt. Ich weiß nicht, wie er es geschafft hat, dass ich angenommen wurde, selbst unter Vorbehalt. Mein Dad kann natürlich nicht dafür aufkommen, deswegen habe ich diese ganzen Nebenjobs. Ich bezahle Miete für die Wohnung, aber für das bisschen, was Dr. Heller verlangt, würde mich niemand auch nur ein Feldbett in seiner Garage aufstellen lassen.«
    »Er ist ein richtiger Schutzengel für dich.«
    Er blickte mit seinen hellen, beunruhigenden Augen zu mir hoch. »Du hast ja keine Ahnung.«

20
    Ich blinzelte Erin verwirrt an. »Was soll das heißen, sie wird vermutlich nicht aussagen?«
    Meine Mitbewohnerin knallte ihr Handy auf den Schreibtisch. Schlug die Tür unseres Minikühlschranks zu, nachdem sie sich eine Flasche Wasser geschnappt hatte. Kickte ihre Schuhe von sich und schleuderte dann einen davon durchs Zimmer, sodass er an der Wand über ihrem Bett abprallte und in der Mitte landete. »Sie sind zu ihr gegangen. Kennedy, D. J. und Dean. Haben sie überzeugt – oder fast überzeugt –, dass sie sich selbst um Buck kümmern werden. Dass sie die Burschenschaft und vielleicht die gesamte Studentenverbindung ruinieren würde, wenn sie aussagt.«
    » Was ?«
    »Sie reden ihr ein schlechtes Gewissen ein. Dafür, dass sie vergewaltigt worden ist!« Ich hatte Erin noch nie so außer sich gesehen. »Das ist doch ein einziger Scheiß. Ich rufe Katie an.«
    Ich sprang auf und durchquerte das Zimmer, hielt sie am Arm fest, um zu verhindern, dass sie wählte. »Erin, du darfst es nicht weitererzählen, wenn Mindi es nicht erzählen will.«
    Sie sah mich bestimmt an. »J, du weißt doch, wie es bei den Verbindungen läuft. Jeder weiß es schon längst.«
    »Ach ja. Richtig«, gab ich seufzend nach.
    Sie wählte, und ich hörte zu, wie sie der Vorsitzenden ihrer Verbindung deutlich machte, was sie von der geplanten Vertuschung hielt. »Okay, ich bin in einer Stunde da, mit Mindi.« Als sie auflegte, schien sie schon etwas ruhiger, besonnener. Sie setzte sich aufs Bett und nahm meine Hand. »Du musst mit uns mitkommen, J. Du musst ihnen sagen, was er dir angetan hat.«
    Irgendwie erschien mir die Vorstellung, vor einem Haufen Verbindungsstudentinnen auszusagen, noch schrecklicher als der Gedanke, Buck bei den Cops anzuzeigen oder beim Staatsanwalt eine Aussage zu Protokoll zu geben. »W…warum denn?«, stammelte ich. »Ich gehöre nicht zu euch, Erin. Es ist ihnen egal …«
    »Um einen Präzedenzfall zu belegen.«
    Wie oft hatte ich Kennedy in diesem Juristenjargon reden hören – und das war einer seiner Lieblingsausdrücke. »Bist du sicher, dass ein vereitelter Versuch bei mir ein Muster beweist? Es ist doch erst zweimal …«
    Ihre Augen flackerten. »Jacqueline …«
    »Du hast ja recht, du hast ja recht … Gott, was rede ich denn da?« Meine Hände zitterten, als ich mir damit übers Gesicht fuhr, und Erin nahm sie sanft herunter.
    »Wir müssen dafür sorgen, dass er es nicht noch einmal tut.«
    Ich nickte, da ich wusste, dass sie recht hatte, und sie tippte eine SMS an Mindi.
    Erin hatte eben ihren Volvo aufgesperrt, als ich meinen Namen hörte. Als ich mich umwandte, sah ich Kennedy über den Parkplatz des Wohnheims sprinten. »Hey, Jacqueline. Erin.« Er schenkte ihr ein knappes, ernstes Lächeln, das sie nicht erwiderte. Er wandte sich wieder an mich. »Wir müssen reden.«
    Ich funkelte ihn an. »Worüber? Dass du ihnen hilfst, Mindi davon abzubringen, Anzeige zu erstatten, obwohl du

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