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Einfach. Liebe.

Einfach. Liebe.

Titel: Einfach. Liebe. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tammara Webber
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Runde, und ich war so verblüfft, dass ich mich nicht rühren konnte.
    »Aber sie werden so schlecht dastehen, wenn …«
    »Weißt du, wer schlecht dastehen wird?«, schnitt Katie ihrer Stellvertreterin das Wort ab. »Ein Haufen Frauen, die sich gegenseitig nicht unterstützen, wenn ein Typ einen solchen Scheiß bringt. Ich habe die Schnauze dermaßen voll. Vor nicht einmal einer Stunde habe ich D. J. gesagt, wohin er sich sein gottverdammtes Ansehen der Verbindung stecken kann.« Sie stand auf und beugte sich vor, die Hände auf den Tisch gelegt. »Ich werde euch Mädels eine Geschichte erzählen, kurz und bündig. Auf meiner Highschool, wo ich Cheerleaderin war, bin ich mit einem älteren Typen gegangen, der für ein Footballstipendium auserwählt war. Ich hatte ein paarmal mit ihm geschlafen, freiwillig. Eines Abends war ich nicht in der Stimmung dafür, aber er schon. Also hat er mich festgehalten und mich gezwungen. Die wenigen Leute, denen ich es erzählt habe – darunter meine beste Freundin –, haben mich darauf hingewiesen, was mit ihm passieren würde, wenn ich es melden würde. Sie haben betont, dass ich keine Jungfrau mehr war, dass wir miteinander gingen, dass wir schon vorher Sex gehabt hatten. Also habe ich den Mund gehalten. Ich habe es nicht einmal meiner Mutter erzählt. Dieser Typ hat mir blaue Flecken zugefügt. Ich habe geweint und ihn angefleht aufzuhören, er hat es nicht getan. Genau das heißt Vergewaltigung , Ladys.«
    Sie richtete sich auf und verschränkte die Arme vor der Brust. »Das heißt, Buck kann von mir aus in einer Zelle schmoren und darüber nachdenken, wie er sich sein Leben verpfuscht hat. Dieser Scheißkerl hat zwei Frauen etwas angetan, die hier an diesem Tisch sitzen . Und ihr sorgt euch darum, wer schlecht dastehen wird, wenn sie es melden? Scheiß drauf. Dean und D. J. und Kennedy und alle anderen Verbindungsstudenten auf diesem Campus können mich kreuzweise. Sind wir Schwestern oder nicht ?«
    Liebe Jacqueline,
    ich habe die Wiederholungsübung angehängt, die ich am Donnerstag austeilen werde. Streng genommen ist es eine Bevorzugung, sie dir ein paar Tage früher zu geben, aber ich habe dir ja schon gesagt, dass du mein Liebling bist.
    LM (alias Landon, alias Mr. Maxfield)
    Lieber Mr. Landon Lucas Maxfield,
    es fühlt sich komisch an, eine Wirtschafts-E-Mail von dir zu bekommen. Als ob du nicht wirklich ein und dieselbe Person wärst. (Ich musste eben daran denken, wie ich dich einmal gefragt habe, ob du Nachhilfe in Wirtschaft bräuchtest. Ich war drauf und dran, dich dir selbst als Tutor zu empfehlen. Du musst mich für so naiv gehalten haben.)
    Danke für das Übungsblatt. Ich werde es mir vor Donnerstag nicht ansehen. Dann musst du kein schlechtes Gewissen haben, dass du es mir früher gegeben hast.
    Mindi und ich haben vorhin bei der Polizei unsere Aussagen zu Protokoll gegeben. Erin hat uns hingefahren. Es war das erste Mal, dass ich irgendjemandem die ganze Geschichte im Detail berichtet habe. Ich habe die ganze Zeit gezittert und geweint und bin mir wieder so hilflos und dumm vorgekommen. Mindi ging es sogar noch schlimmer – die Beamtin meinte, sie müsste vielleicht wegen einer posttraumatischen Belastungsstörung behandelt werden. Sie hat uns empfohlen, zur Beratungsstelle der Uni zu gehen oder uns einen privaten Therapeuten zu suchen.
    Auf dem Weg zurück zum Campus hat Mindi ihre Eltern angerufen, sie werden morgen früh herfliegen. Ich habe mir nie überlegt, es meinen zu sagen. Ich glaube nicht, dass ich noch einen Ich-hab’s-dir-ja-gleich-gesagt-Vortrag von meiner Mutter ertragen könnte. Nicht in diesem Fall.
    Ich habe der Polizistin deine Kontaktdaten gegeben, und sie hat gesagt, sie werden dich anrufen. Ich habe keine Ahnung, wie es jetzt weitergeht.
    JW (alias Jacqueline, alias J, alias Miss Wallace, alias Jackie – wird jedoch auf Techniken der Selbstverteidigung zurückgreifen, wenn sie so genannt wird)
    Liebe Miss Jacqueline (nicht Jackie) Wallace,
    ich habe dich nicht einen Augenblick für naiv gehalten. Ich habe mich immer mehr in mein eigenes Täuschungsmanöver verheddert und bin mir dabei immer mieser vorgekommen. Ich bin froh, dass du dahintergekommen bist, und es tut mir leid, dass ich es dir nicht selbst gesagt habe. Wenn hier jemand naiv war, dann ich.
    Ich fühle mich wie ein solcher Idiot, weil ich dir das Gefühl gegeben habe, irgendetwas an diesem Abend wäre deine Schuld. Ich war einfach so geladen und so wütend – auf ihn.

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