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Einfach mal die Schnauze halten! - Rick ; Bd.3

Einfach mal die Schnauze halten! - Rick ; Bd.3

Titel: Einfach mal die Schnauze halten! - Rick ; Bd.3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Coppenrath Verlag GmbH & Co. KG
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auch noch 'ne
Standpauke anhören.
    Aber plötzlich erhellte sich sein Steinmetzhorrorgesicht.
Er grinste sogar ein bisschen, natürlich ohne dass der Zigarrenstumpf
aus seinem Mundwinkel fiel. »Kommt mir
bekannt vor. Ich war als Junge auch so 'n Rotzbengel Mensch, hab ich einen Schabernack getrieben.«
    Rotzbengel? Schabernack? Aus was für einem Jahrhundert
stammte der denn? So redete ja noch nicht mal Mary
und die war schließlich schon uralte einundsechzig!
    »Aha«, murmelte ich.
    Er nickte. Dann schlurfte er leicht vornübergebeugt, die
Hände tief in den grauen Kitteltaschen, zurück in seine
Werkstatt.
    Bevor noch jemand auf die Idee kommen konnte, mich
zuzutexten, verzog ich mich lieber. Stinkig und gefrustet
zugleich marschierte ich auf das Gartentor zu. Aber da fiel
mir ein, dass ich mein Fahrrad am Haus abgestellt hatte.
    »Blöder Kack!«, fluchte ich und stampfte zurück.
    Meine Wut schwoll immer mehr an. Hatte inzwischen
jede Faser meines Körpers erfasst und wollte einfach nur
noch raus. Kurz fielen mir Tobis Worte ein. ›Lass deine
Kraft nicht unkontrolliert raus!‹ Doch im nächsten Augenblick
trat ich auch schon im Vorbeigehen voll Karacho
gegen die Brunnenabdeckung.
    Verflixt, das passte ja mal wieder wie der Hamster ins Drehrad. Das Ding zeigte sich vollkommen ungerührt und
bewegte sich nicht einen Millimeter.
    Ich trat noch mal dagegen. Und noch mal.
    Heilige Axt! Nichts tat sich.
    Na, dem Brett würde ich es jetzt aber zeigen!
    Ich nahm Anlauf und sprang mitten auf das Teil drauf.
    KNIRSCH! KNACKS! SCHEPPER! Das Geräusch hörte
sich echt fies an. Die Schmerzen in meinem rechten Bein
waren auch nicht von schlechten Eltern.
    Aber mir blieb keine Zeit, darüber nachzudenken, ob das
Knirschgeräusch vom Holz oder meinen Knochen stammte,
denn ich schoss wie ein geölter Blitz nach unten. Ziemlich
weit nach unten sogar. Und als ich irgendwann endlich angekommen
war, da wurde es auch schon dunkel. Nachtschwarzmegadunkel.



Als ich zu Augen aufschlug, war es noch immer dunkel.
Ich brauchte einen Moment, um zu kapieren, dass das
komische Ding auf meiner Nase ein Regenwurm war. Und
noch länger, um zu schnallen, warum er mitten in meinem
Gesicht klebte.
    Dann tat es auch schon weh. Höllisch weh.
    Vor drei Jahren habe ich mir beim Eishockey mal die
Schulter ausgekugelt und davor im rechten Bein die Bänder
gezerrt. Das hat damals echt mies wehgetan. Aber
gegen diesen Schmerz war das alles nur ein Fliegenschiss.
    Außerdem war es beim Eishockey passiert. Also in einer
hell erleuchteten Halle mit vielen Menschen um mich herum.
    Hier war weit und breit niemand. Nur der Regenwurm.
Es war finster und feucht und eiskalt. Ich war so geschockt,
dass ich nicht einmal heulen konnte.
    Mühsam versuchte ich, mich zu bewegen.
    Mierda! Das tat so was von weh! Vielleicht sollte ich
mich lieber doch nicht bewegen. Und am besten auch nur
ganz vorsichtig atmen.
    »Hallo?«, rief ich.
    Stille!
    »HALLO?«, probierte ich es ein bisschen lauter.
    Nichts!
    Okay, erst mal überlegen. Denk nach, Junge, los!
    Wo bin ich? Wie bin ich hierhergekommen? Was ist geschehen?
Warum ist es so dunkel? Bin ich vielleicht ohnmächtig? Oder ist das alles nur ein Traum? Und wo ist eigentlich
der Regenwurm hin?
    Ich holte tief Luft und betete, dass ich ihn beim Hallo-
Rufen nicht aus Versehen verschluckt hatte.
    Blödsinn, das hätte ich doch gemerkt!
    Oder bin ich tot?
    Oberblödsinn, dann würde mein Bein bestimmt nicht so
krass wehtun.
    Aber …
    Du sollst nachdenken, Junge!
    Gerade war ich noch durch den Garten marschiert.
    Stinksauer auf meinen Pa und den Rest der Welt. Erst hatte
er mir das Eishockeyspielen verboten und schließlich auch
noch meine Radiomoderatorenkarriere.
    Okay. Und weiter?
    Dann hatte Tobi vom Wing Tsun gesagt, ich solle nachdenken,
bevor ich meine Kraft einsetze.
    Komisch … Was hatte Tobi denn überhaupt im Trümmerhausgarten
gewollt?
    Egal. Ich hatte jedenfalls nicht auf ihn gehört und meinen
Frust an dieser blöden Brunnenabdeckung abgelassen. Aber das Ding war hartnäckig und deshalb war ich draufgespr…
    Verdammt, ich steckte im Brunnen fest!
    Jetzt raffte ich auch, warum es so finster war.
    Vorsichtig hob ich die Hände und tastete ein wenig in der
Dunkelheit herum. Ich spürte Wände aus Beton. Feuchte,
kalte, erdige Betonwände.
    Dreimal gekrümmtes Nasenbein, die Sache mit dem
Brunnen stimmte tatsächlich.
    Ich legte den Kopf in den Nacken und blickte nach oben.
Wow, was für ein

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