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Einfach mal die Schnauze halten! - Rick ; Bd.3

Einfach mal die Schnauze halten! - Rick ; Bd.3

Titel: Einfach mal die Schnauze halten! - Rick ; Bd.3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Coppenrath Verlag GmbH & Co. KG
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raffen.
    Bevor er mich in das Behandlungszimmer schob, beugte
er sich blitzschnell zu mir herunter und platzierte einen
ultrapeinlichen Schmatzer auf meine linke Wange.
    »Igitt!«, stöhnte ich auf und hoffte gleichzeitig, dass der
Arzt es nicht gesehen hatte. Am Ende dachte der noch,
mein Vater würde sich ernsthaft um mich sorgen.
    OBERPUSTEKUCHEN! Die hatten seelenruhig ihre alte
Bruchbude weiterrenoviert, während ich stunden-, tage-,
ach-was-weiß-ich-wie-lange in dem Brunnenschacht um
mein Leben gekämpft hatte.
    Der Arzt war ein junger Typ mit randloser Brille und
blondem Stoppelhaar. Er lächelte mich an und wandte sich
dann an Pa. »Tja, leider keine guten Nachrichten.«
    Ich schluckte verdattert. »Wie jetzt?«, krächzte ich.
Plötzlich fehlte mir die Luft zum Atmen.
    »Du hast dir das rechte Wadenbein gebrochen.«
    »Oh nein«, stöhnte mein Vater, als ob es sein Wadenbein
wäre.
    Ich funkelte ihn wütend an. »Ach, tu doch nicht so!«,
fauchte ich. »Wenn Kittelmän nicht zufällig seine Falle überprüft hätte, dann wäre ich da unten verrottet, und du
hättest es noch nicht mal gemerkt!«
    Mein Vater zuckte zusammen, während der Arzt irritiert
zwischen uns beiden hin- und herschaute.
    »Rick, was-was redest du denn da?«, druckste Pa verlegen
herum. »Das ist doch Unsinn. Wir dachten, dass du
nach Hause gegangen bist.«
    Ich lachte höhnisch auf. »Klar! Ihr habt tagelang angenommen,
dass ich bestimmt nur in meinem Zimmer hocken
würde, oder was?!«
    Pa sah mich an, als ob mir ein zweiter Kopf gewachsen
wäre. Er machte den Mund auf.
    Aber der Arzt kam ihm zuvor. »Ich würde sagen, wir
kümmern uns jetzt erst einmal um den Bruch. Eine OP
halte ich in diesem Fall nicht für ratsam. Wir werden den
Unterschenkel mithilfe eines Gehgipses ruhigstellen.«
    »Wie lange?«, fragte Pa.
    Der Arzt runzelte die Stirn. »Na ja, gehen Sie am besten
mal von vier Wochen aus. Anschließend sollte die Unterschenkelmuskulatur
mit speziellen Reha-Maßnahmen gestärkt
werden.«
    Pa stöhnte schon wieder, und ich begann, langsam zu begreifen.
Mindestens vier Wochen Gips. Das bedeutete auch,
mindestens vier Wochen kein Eishockey! Und wem hatte
ich all das zu verdanken?
    Meiner
Familie
! Und diesem schrecklichen Trümmerhaus,
in das ich sowieso gar nicht einziehen wollte. NO!
NIEMALS! IM LEBEN NICHT!
    Der Arzt strich sich über seine Stoppelfrisur, schob seine
Brille zurecht und nickte mir zu, als wollte er sagen:
Na,
dann viel Glück, Kleiner! Wenn du mich fragst, wirst du
das bei dieser chaotischen Familie auch brauchen!
    Ich schluckte und wich seinem Blick aus. Stattdessen
schaute ich zu meinem Vater. Heilige Yetikralle, das hätte
ich besser gelassen. Der heulte!
    Dem Arzt war mein flennender Vater anscheinend auch
peinlich, denn er straffte die Schultern und erklärte, dass
eine Schwester gleich den Gipsverband anlegen würde.
    »Das wird schon«, murmelte er, lächelte erst mich und
dann Pa aufmunternd an und verschwand aus dem Behandlungszimmer.

    Als die Schwester mich eine ganze Weile später ins Wartezimmer
zurückschob, begann der Run um meine Gunst
aufs Neue. Nur Finn beteiligte sich nicht. Er lag quer über
zwei Stühlen und pennte mit offenem Mund.
    »Hey, cooler Gips. Darf ich gleich mal was draufschreiben?
«, wollte sich Wutz bei mir einschleimen.
    Linda hatte sogar schon den Filzstift gezückt. »Ich zuerst!
Ich zuerst!«, rief sie und schob Wutz beiseite.
    Pa und Mary hielten sich zwar zurück, aber ich sah ihnen
ganz genau an, dass sie was im Schilde führten.
    »Ich will das nicht!«, fauchte ich. »Keiner schreibt was
drauf. Klar, basta und Schluss!«
    Linda senkte den Stift und Wutz hüstelte verlegen.
    Und dann ließ Pa auf einmal die Bombe platzen. »Mit
dem Gips kannst du unmöglich die nächsten vier bis sechs
Wochen die vielen Treppen zu unserer Wohnung rauf- und
runtersteigen.«
    Achtung, Rick. Das bedeutet nichts Gutes!
    Nachdenklich kratzte ich mich an der Beule, die ich Finn
zu verdanken hatte.
    »Wir haben deshalb beschlossen, die untere Etage im
Haus so weit herzurichten, dass wir in den nächsten Tagen
dort provisorisch einziehen können. Zumal wir dich unmöglich
in der WG alleinlassen können, wenn wir den ganzen
Tag über im Haus arbeiten.«
    Ich starrte ihn fassungslos an. »Das ist doch ein Scherz,
oder?!«
    Das Lächeln in seinem Gesicht erstarb.
    Mit zusammengekniffenen Augen wartete ich auf ein Nicken
und für eine Nanosekunde sah es auch danach aus. Pa
schluckte und trat nervös

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