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Einfach verliebt!: Roman (German Edition)

Einfach verliebt!: Roman (German Edition)

Titel: Einfach verliebt!: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Francis Lee
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Haustürverkauf leisten.
    »Ist Ben bei Ihnen?«
    Bingo. Also doch sein Typ. Wer hätte das gedacht?
    »Ja, aber er schläft.« Schon wieder. Dieser Umstand müsste sie eigentlich beunruhigen, dachte Julia im Stillen.
    »Ich bin Rita, die Ehefrau von Henry Holquin …« Plötzlich begann die Frau zu weinen.
    Julia riss aufgrund des unerwarteten Gefühlsausbruchs die Augen weit auf.
    »Besser gesagt«, korrigierte sich die Frau, »Henrys Witwe.«
    Julia hatte zwar keine Ahnung, wer Henry war, aber die Fremde war vermutlich erst seit kurzem Witwe und wirkte sehr zerbrechlich. Sie überlegte, ob der tote Henry mit Bens Schussverletzung zu tun haben könnte.
    »Ben hat mir gestern Abend gemailt und mich gebeten, ihm das hier vorbeizubringen.« Rita hielt den schwarzen Koffer hoch.
    »Ach so. Kommen Sie doch bitte herein.« Julia fasste die Frau am Arm und zog sie ins Haus. Wortlos führte sie Rita in die Küche, deutete auf einen Stuhl und stellte ihr höflich eine Tasse Tee hin. Soviel sie wusste, machte man es so. »Mein aufrichtiges Beileid. Wann ist Ihr Mann denn gestorben?«
    »Vor ungefähr einem Monat. Henry war Bens …«, die Frau hielt betreten inne, »… Bens Freund.«
    Julia vermochte sich keinen Reim auf diese sonderbare Reaktion zu machen.
    »Bleiben Sie sitzen und trinken Sie in Ruhe Ihren Tee. Ich hole Ben.«
    In diesem Augenblick kam er in die Küche geschlendert. »Hallo, Rita.«
    Die zierliche Frau sprang auf und umarmte Ben. Er hielt sie fest und strich ihr tröstend über den Rücken, da sie leise schluchzte. »Ich vermisse ihn auch«, murmelte er tief erschüttert.
    Julia fühlte sich höchst unwohl bei dieser tränenreichen Szene, zumal sie Ben derart tiefe Gefühle niemals zugetraut hätte.
    Er hatte noch nicht geduscht, stellte Julia fest, aber immerhin versucht, sich frisch zu machen. Er wirkte erschöpft und bemüht, sich die Schmerzen nicht anmerken zu lassen.
    Als er Rita zum Tisch geleitete, meinte Julia zu erkennen, dass er stärker hinkte. So, wie er sich um Henrys Witwe kümmerte, wirkte er allerdings fit, agil und voller Elan. Ganz anders als bei Julia.
    »Ich lasse euch jetzt allein.« Sie drehte sich abrupt um und verließ den Raum.
    Ben blickte ihr nach. Bei dem Gedanken, wie sie ihn tags zuvor berührt hatte, überlief ihn ein lustvoller Schauer.
    Er hatte keine Ahnung, was mit ihr los war – dieses ganze Gerede, dass sie ein anständiges Mädchen sein wollte, und erst ihre biederen Klamotten! Aber er hatte andere Probleme. Julia Boudreaux machte alles nur schlimmer, denn er brauchte sie nur anzusehen und hatte prompt eine Erektion.
    Ben konzentrierte sich wieder auf Rita. Sie war abgemagert und hatte dunkle Schatten unter den Augen. Henry war immer ein rührender Familienmensch gewesen, der seine Frau und die Kinder über alles gestellt hatte.
    Rita arbeitete, aber nur, weil das Einkommen eines Polizisten die hohen Kosten des Schulgeldes für zwei Kinder nicht deckte. Seit Todd und Trisha auf der Highschool waren, hatte Henry in der ständigen Sorge gelebt, dass es für Schulbücher und Nachhilfe nicht ausreichen könnte. Und er hatte sich so gewünscht, dass sie nachher das College besuchten.
    »Ich bin während der Mittagspause vorbeigekommen, um dir den Computer zu bringen.«
    »Danke, Rita. Ich darf noch nicht wieder ans Steuer, sonst hätte ich ihn mir geholt.«
    »Geht’s dir denn schon besser?«
    »Na klar. Erzähl mir lieber, wie es euch geht.«
    »Nicht besonders.«
    »Ehrlich?«
    Rita schluchzte erneut, weshalb er ihren Arm tätschelte. »Was bedrückt dich so?«
    »Alles, aber hauptsächlich die Kinder.« Sie weinte in ein Taschentuch.
    »Was ist denn mit ihnen?«, bohrte er.
    »Wenn du es unbedingt wissen willst«, seufzte sie, »ich habe Todd dabei erwischt, wie er Geld aus meinem Portemonnaie geklaut hat, und Trisha hat sich das Auto genommen … und halb zu Schrott gefahren.«
    »Was?« Er beugte sich auf dem Küchenstuhl vor. »Ist sie okay?«
    »Ja, ihr ist Gott sei Dank nichts passiert.«
    »Darf Trisha denn überhaupt schon fahren?«
    »Nein, natürlich nicht. Sie hat sich einen Spaß daraus gemacht und ist mit Freundinnen rumkutschiert.«
    »Es waren andere mit im Wagen? Ist jemand verletzt worden?«
    »Nein. Es ist auf dem Parkplatz vor der Schule passiert, wo zum Glück nie viel los ist. Aber seit Henrys Tod machen die Kinder, was sie wollen. Ich weiß mir keinen Rat mehr.«
    Henry hatte immer für Disziplin gesorgt, Rita dagegen war eher sanft und

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