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Einfach verliebt!: Roman (German Edition)

Einfach verliebt!: Roman (German Edition)

Titel: Einfach verliebt!: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Francis Lee
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weil sie an Samson und seine Haare denken musste. Ihre Einstellung war indes eine völlig andere: Mit dem neuen Haarschnitt war sie zu einer ernsthaften Powerfrau geworden.
    Sie fuhr um das Gebäude herum in eine der drei Garagen und ging durch den Hintereingang. Im Haus war es still.
    Einen Moment lang stand sie in der Küche und genoss die warme Novembersonne, die durch die riesigen Fenster einfiel. Plötzlich fühlte sie sich sehr einsam. Ihr Vater war früher, als sie heranwuchs, zwar ebenfalls häufig weg gewesen, aber das war etwas anderes: Nun war sie immer allein.
    Julia legte Schlüssel und Tasche auf den Küchentresen und ging sich umziehen. Sie lief durch das Haus und hinunter in die teppichbedeckte Halle. Bens Zimmertür stand offen, und sie riskierte einen zaghaften Blick. Sämtliche Kleidungsstücke lagen wahllos verstreut im Raum. Das Bett war nicht gemacht. Im Bad war der Toilettensitz hochgeklappt. Sein Handtuch lag zerknüllt im Waschbecken. Überall herrschte Unordnung.
    Ben dagegen hob sich wohltuend von dem Chaos ab.
    Wie üblich saß er am Computer. Und er hatte endlich geduscht. Sein Haar war sauber, aber vermutlich nur nachlässig mit den Händen zurückgestrichen. Er war bestimmt nicht der Typ, der seine Zeit mit Haartrockner und Gel verplemperte.
    Es war eine blöde Angewohnheit von ihr, dennoch holte Julia tief Atem, als sie sah, wie sich seine breite Brust unter dem geöffneten Hemd wölbte. Sie gab es nur ungern zu, aber diese rohe Kraft faszinierte sie. Die dunklen Augen jagten ihr jedes Mal ein begehrendes Kribbeln über den Rücken und bis tief in den Unterleib, so dass sie unwillkürlich die Schenkel zusammenpresste.
    Okay, sie fühlte sich zu ihm hingezogen, aber sie würde dieser Empfindung nicht nachgeben. Rohe Kraft war nichts für sie.
    Sie wünschte sich einen sensiblen Mann. Einen, der Blumen schenkte und Smoking trug. Mit Männern wie Ben, in seiner abgewetzten Lederjacke und sexy hautengen Jeans, war sie fertig. Sie wollte einen Mann, der nicht jedem Abenteuer hinterherhechelte. Nicht, dass Julia schon jemals verlassen worden wäre, nein, sie war es, die den Kerlen den Laufpass gab. Darin war sie Expertin. Aber jetzt würde sie sich zur Expertin in Sachen Selbstdisziplin entwickeln.
    Als ihr Blick zu seinem Gesicht wanderte, errötete sie unvermittelt, denn er hatte sie beobachtet.
    »Willst du was von mir, Schnecke?«
    Das klang wie ein unmoralisches Angebot.
    »Nein«, erklärte sie entschieden. »Oder doch, ja, aber nicht das .«
    Als er schmunzelte, dämmerte ihr, dass sie mal wieder ins Fettnäpfchen getreten war.
    »Wir müssen miteinander reden«, fuhr sie fort.
    »Reden?«
    »Wie zwei reife Menschen.«
    »Wie wär’s mit unreifen Menschen?«
    Julia zog eine spöttische Grimasse. »Von mir aus können wir uns gern auf einen reifen und einen unreifen Menschen einigen.«
    Er lachte. »Schätze, Letzterer bin dann ich.«
    Sie zuckte betont gleichgültig die Schultern.
    Er zwinkerte ihr zu. »Also, was wollen Sie, Ms. Reifeprüfung?«
    »Ich halte es für besser, wenn wir uns aus dem Weg gehen, solange du hier wohnst.«
    »Schön.«
    »Schön?!« Sie wand sich innerlich. »Du meinst gut?«
    »Was sonst?« Er schien es eilig zu haben, sie loszuwerden.
    Als Julia ein Stück weiter in sein Zimmer trat, wäre sie fast über einen Stapel Kleidungsstücke gestolpert. Sie bemerkte ein Unterhemd auf einem Stuhl, hob es mit spitzen Fingern hoch und meinte: »Du könntest wenigstens aufräumen, wenn du dich auch sonst wie ein urzeitlicher Höhlenmensch aufführst.«
    Ben sah sich im Zimmer um, dann bückte er sich umständlich, knüllte ein paar T-Shirts zusammen und warf sie in den zerwühlten Koffer, der am Boden stand. »Zufrieden, Schnecke?«
    Was zu viel war, war zu viel. Julia platzte förmlich der Kragen. »Auf einen Klugscheißer, der sich über mich lustig macht, kann ich gut und gerne verzichten.« Wieder wand sie sich innerlich. »Verflixt«, murmelte sie.
    »Sag mal«, meinte Ben breit grinsend, »kannst du überhaupt lieb und nett sein?«
    Sie funkelte ihn an. »Und du? Kannst du noch irgendetwas anderes als im Internet rumsurfen?«
    Jede Belustigung wich aus seinem kantigen Gesicht. »Ich arbeite.«
    Sie rollte die Augen. »Okay, das ist was anderes. Was genau machst du denn da so?«
    Gute Frage. Julia dachte an Rita und ihr merkwürdiges Zögern, als sie gesagt hatte, dass Ben und ihr Mann befreundet gewesen seien. Womit verdiente der jüngste Sohn einer sehr alten

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