Einfach verliebt!: Roman (German Edition)
und schwerreichen Familie seinen Lebensunterhalt, dass dabei Leute starben und er angeschossen wurde?
Ben fand die Frage wohl weniger gut. Er biss nämlich die Kiefer aufeinander und stand auf. Julia hatte plötzlich ein wenig Skrupel, ließ sich aber nichts anmerken. Als er auf sie zutrat, presste sie schützend einen Stapel T-Shirts vor die Brust.
Er blieb vor ihr stehen und musterte sie einen schier endlosen Augenblick lang. »Wieso willst du unbedingt wissen, was ich beruflich mache?«, erkundigte er sich.
»Weil es überhaupt nicht so aussieht, als würdest du arbeiten!«, platzte Julia heraus. »Und so, wie Rita sich verhalten hat, ist da doch irgendwas nicht in Ordnung.«
»Nicht in Ordnung?« Er riss ihr die T-Shirts aus der Hand und warf sie auf einen Stuhl. Seine körperliche Nähe war überwältigend. Julia verspürte ein Kribbeln im Bauch, ihr Herz hüpfte in ihrer Brust. Und sie empfand eine Panik, wie sie sie weder beim Tod ihres Vaters noch in ihrer desolaten Finanzsituation gespürt hatte. Da hatte sie einfach entschlossen weitergemacht und sich nicht unterkriegen lassen.
»Richtig, irgendwas stimmt da nicht. Kannst du mir mal erklären, wieso ein Mann, der einem ordentlichen Beruf nachgeht, angeschossen wird? Noch dazu vor einer Bar?«
Seine Augen verengten sich bedenklich, trotzdem nahm Julia kein Blatt vor den Mund.
»Willst du mir weismachen, dass es ein unglücklicher Zufall war? Das nehme ich dir nicht ab. Und welcher anständige Mann nennt sich denn Benny the Slash?«, erregte sie sich. »Was bist du eigentlich, ein Drogendealer?«
Vor Schreck blieb Julia der Mund offen stehen. Wenn er wirklich einer wäre, dann war es kein diplomatischer Schachzug gewesen, ihm das auch noch auf die Nase zu binden.
Er hatte wieder diesen seltsamen Ausdruck in den Augen, als wollte er ihr etwas beichten – vielleicht sann er aber auch krampfhaft auf eine plausible Ausrede -, bevor er den Kopf zurückwarf und schallend lachte.
»Ich muss dich leider enttäuschen, aber ich bin kein Dealer. Es ist völlig harmlos. Ich bin wirklich im Import-Export-Geschäft tätig. Messingelefanten, Korbwaren … nenn mir, was du willst, und ich importier es – ganz legal. Und ich arbeite nur gelegentlich, wenn mir danach ist. Und momentan ist mir eben nicht danach.«
So, wie er es sagte, klang es plausibel und glaubwürdig. Julias Misstrauen legte sich, trotzdem wollte sie es genauer wissen. »Und die Schussverletzung?«, bohrte sie weiter.
Er zuckte die Schultern. »Ich hab eine Runde durch die Bars im Süden von El Paso gemacht. Da ist es eben passiert. Pech gehabt.«
Julia fixierte ihn. Ihr fiel keine gescheite Retourkutsche ein. Sie wandte sich zum Gehen, blieb dann aber abrupt stehen. »He, noch vor einer Minute hast du gesagt, dass du am Computer arbeitest . Und dann wiederum behauptest du, dass dir nicht nach Arbeiten ist. Was stimmt denn jetzt, Ben?«
Das klang so dramatisch, als hätte sie ihn eben des Mordes überführt. Ben grinste sie nur an. »Ich gehe nur ins Büro, wenn ich Lust dazu habe. Ansonsten arbeite ich überwiegend am Computer.«
Sie schnaubte. »Du hast für alles eine Ausrede.«
Gleichwohl klang es relativ überzeugend, zumal Chloe nie im Leben einen Drogendealer bei Julia eingeschleust hätte. Folglich musste er okay sein.
Sie wollte sich auf dem Absatz umdrehen, doch er hielt sie am Arm fest.
»He, jetzt bin ich dran.« Ben durchbohrte sie mit seinem Blick. »Wieso trägst du eigentlich diesen albernen Knoten?«
Blitzartig tastete Julia nach ihrem Haar. »Ach, nur so. Mir war … heiß, deshalb hab ich es hochgesteckt.«
Süffisant grinsend trat er einen Schritt vor, worauf sie einen Schritt zurückwich.
»Was machst du da, Ben?«, fragte sie unsicher.
Mit einer Hand stützte er sich oberhalb ihres Kopfes an der Wand ab. Sein Blick glitt von ihren Lippen zu ihrem Hals. Wahrscheinlich bemerkte er das wilde Flattern ihres Pulses. »Dir war früher öfter heiß. Was ist eigentlich mit der Frau passiert, die mir zwischen die Beine gegriffen hat und Doktorspielchen machen wollte? Die hatte Nerven aus Stahl.«
Julia fand eher, dass sie die Nerven verloren hatte.
Aber das band sie ihm nicht auf die Nase.
»Wenn du unbedingt willst, dass ich dir zwischen die Beine grapsche, mach ich das natürlich sofort. Obwohl mir das inzwischen abgeschmackt vorkommt. Ganz zu schweigen davon, dass deine intimsten Stücke mittlerweile gar nicht mehr so intim sind. Tut mir Leid, aber das Geheimnis ist
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