Einfach verliebt!: Roman (German Edition)
Untersuchung angesetzt.
Eine Stunde später saßen sie im Wagen und traten die Rückfahrt an. Auf den ersten Kilometern schwiegen beide.
»Danke«, sagte Ben schließlich.
»Du brauchst dich nicht zu bedanken.«
»Oh doch. Und ich bemühe mich, zukünftig ordentlicher zu werden. Aufräumen. Den Klodeckel runterklappen.«
Lächelnd blickte Julia auf die Straße. »Nach dem, was der Arzt gesagt hat, machst du erst mal gar nichts.«
»Wieso?«
»Du musst das Bett hüten«, sagte sie mit einem triumphierenden Lächeln.
»Das darf ja wohl nicht wahr sein!«
»Meinst du, ich rase noch einmal wie eine Irre ins Krankenhaus, weil du so gut wie ins Koma gefallen bist? Du wirst schön im Bett bleiben bis zu deinem Behandlungstermin am Donnerstag.«
»Ich bin kein Invalide.«
»Der Mediziner hat Donnerstag gesagt und dabei bleibt’s!«
»Vergiss es, ich bin nicht mehr im Krankenhaus.«
»Dann werde ich wohl Sterling und Chloe anrufen müssen.«
Das wirkte. Er blitzte sie wütend an.
»Wie konnte ich nur aufwachen und dir noch dankbar dafür sein?«, knurrte er.
»Ganz meinerseits. Ist mir schleierhaft, wieso ich überhaupt Mitleid mit dir hatte. Du bist aggressiv und eigensinnig …«
»Du etwa nicht?«
Als sie das Haus auf dem Meadowlark Drive erreichten, bog sie in die lange Auffahrt. »Lass uns reingehen. Es sind doch nur ein paar Tage. Das hältst du ja wohl durch, oder?«
Zähneknirschend nickte er. »Und kein Wort zu Sterling oder Chloe.«
»In Ordnung.«
»Danke.«
Im Haus half Julia Ben in sein Zimmer. Anfänglich leistete er Widerstand, doch dann überlegte er es sich anders. Mittlerweile sah er wieder ziemlich abgekämpft aus. Er hatte Mühe, die Trainingsklamotten auszuziehen, und schlüpfte schließlich ohne einen Muckser unter die Bettdecke, die Julia einladend für ihn zurückschlug.
Aber dann war es mit der Ruhe vorbei.
Während der nächsten zwei Tage brachte Ben Prescott Julia an den Rand eines Nervenzusammenbruchs. Ständig betätigte er die Haus-Sprechanlage.
Er hatte Durst.
Er hatte Hunger.
Das Bett war ihm zu zerwühlt.
Am Ende des zweiten Tages und nach unzähligen Stippvisiten im Gästezimmer platzte Julia der Kragen.
»Was ist denn? Ich habe dir Essen und Getränke gebracht. Ich habe die Kissen aufgeschüttelt, die Vorhänge aufgezogen und deinen Müll weggeschleppt. Was hast du denn jetzt wieder?«, wollte sie wissen.
Ein verschlagenes Lächeln umspielte seine Mundwinkel. »Ich habe Langeweile«, sagte er.
»Und deshalb lässt du mich ständig hier antanzen?«
»Immer noch besser, dass du bei mir bist, als wenn ich gar keine Gesellschaft habe.«
Darauf lief Julia aufgebracht aus dem Raum und knallte die Tür hinter sich zu. Sie reagierte auch nicht mehr auf die Sprechanlage, sondern schaute nur noch in regelmäßigen Abständen bei ihm vorbei.
Am dritten Tag versuchte sie angestrengt, sich auf ihre eigene Arbeit zu konzentrieren. Nachdem sie ihren Computer hochgefahren hatte, stieß sie auf eine weitere E-Mail des neuen Intendanten bei KTEX TV. Andrew Folly hatte sie bereits mehrfach gebeten, ihre Pläne mit ihm zu diskutieren, woraufhin Julia ihm die Situation schriftlich geschildert hatte. Sie hatte ihm erklärt, dass sie sich vorübergehend um Sterling Prescotts Bruder kümmern müsse. Sobald es ihm wieder besser gehe, wolle sie im Büro vorbeischauen und einen Termin mit Folly machen.
Der neue Intendant hatte sie seitdem mit E-Mails bombardiert, die Julia allesamt ignorierte. Sie hatte den Mann noch gar nicht kennen gelernt und konnte ihn schon nicht ausstehen.
Der schlimmere Despot wohnte jedoch in ihrem eigenen Haus.
»Julia!«, hörte sie ihn ständig herumblöken.
Nachdem sie die Sprechanlage nicht mehr betätigte, bimmelte er mit einer Glocke, die er irgendwo im Gästezimmer gefunden hatte. Als sie auch darauf nicht reagierte, fing er an, durch den Flur zu brüllen. Sie antwortete nur, wenn sie es wirklich nicht mehr ertrug.
Seufzend ließ sie den Kopf auf den Computer sinken. Nachdem Ben sich einmal mit dem Gedanken angefreundet hatte, bedient zu werden, nutzte er Julias Gastfreundschaft schamlos aus. Er machte keinen Schritt mehr, höchstens zur Toilette. Das einzig Positive daran war, dass es seinem Bein merklich besser ging.
Von daher hatte Julia auch keinerlei Schuldgefühle, dass sie nicht ständig nach seiner Pfeife tanzte.
Wenige Minuten später klingelte das Telefon. Sie schaute auf die Anrufer-Identifizierung, konnte die eingeblendete Nummer
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