Einfach verliebt!: Roman (German Edition)
nicht zu sehr belasten.«
»Ich werde darauf aufpassen, dass er sich schont.«
»Gut. Im Moment können Sie nichts für ihn tun. Am besten fahren Sie nach Hause und schlafen selber ein bisschen.«
»Ich kann ihn doch nicht allein lassen!«
Der junge Arzt überlegte. »Sie dürfen noch ein Weilchen bei ihm sitzen, einverstanden?«
Eine Krankenschwester führte sie in ein separates Zimmer. Ben schlief, ein Infusionsschlauch führte zu seinem Arm. Sobald sie allein mit ihm war, trat sie an sein Bett.
»Da hast du mir aber einen schönen Schrecken eingejagt«, flüsterte sie.
Er reagierte nicht, sondern ruhte wie ein gefallener Engel auf den Kissen.
Ob er nun Import-Fuzzy, Drogendealer oder einfach nur ein verwöhnter reicher Bengel war, Julia konnte es nicht lassen, sie streckte ihre Hand aus und strich ihm mit den Fingerspitzen die zerzausten Locken aus der Stirn.
»Von jetzt an schonst du dich«, fügte sie hinzu und setzte sich auf den Bettrand. »Ist das klar?«
Nach einer Weile stand sie auf, glättete die Laken und beschloss zu gehen. Nur noch eine Minute, redete sie sich zu. Sie legte ihre Hand auf seine Brust – wie um zu testen, ob er noch atmete.
7
Etwas drückte auf seinen Brustkorb. Aber es war kein unangenehmes Gefühl, sondern warm und beruhigend.
Gottlob hatte er keinen dieser schrecklichen Träume gehabt.
Allmählich löste er sich aus der watteweichen Benommenheit, obwohl er am liebsten friedlich weitergeschlafen hätte. Als er jedoch die Augen öffnete, entdeckte er Julia, die, einen Arm über seine Brust gelegt, neben ihm eingeschlummert war.
Völlig verblüfft überlegte er kurz, ob er womöglich betrunken gewesen war und den großen Fehler gemacht hatte, mit ihr zu schlafen.
Aber dann bemerkte er die Infusion in seinem Arm, die kalkweißen Wände und das an einer Bettseite befestigte Metallgeländer.
Was zum Teufel war mit ihm passiert?
Dann dämmerte es ihm. Er befand sich im Krankenhaus, nachdem er gestern Abend zusammengebrochen war. Mist! Hoffentlich musste er nicht länger hier bleiben.
Wie auch immer, er fühlte sich auf jeden Fall besser als in den Tagen zuvor.
Ben erinnerte sich dunkel daran, wie Julia gekämpft und geackert hatte, um ihn in ihren Wagen zu bekommen, und musste grinsen. Die Frau war wirklich großartig und verlor nicht die Nerven. Sie erstaunte ihn doch immer wieder.
Er unterdrückte ein Lachen, denn sie wirkte so erschöpft, dass er sie nicht aufwecken wollte.
Unwillkürlich legte er eine Hand auf ihren Hinterkopf. Dieser dämliche Knoten, den sie plötzlich trug, hielt nicht mehr richtig. Und als er über das lackschwarze Haar streichelte, war er völlig perplex, als der Knoten sich löste.
Er stockte mitten in der Bewegung, als er sah, dass sie die wunderschönen langen Haare bis zu den Schultern abgeschnitten hatte.
»Warum?«, fragte er leise.
Er wusste es auch so. Es hing mit ihrem Entschluss zusammen, sich unbedingt ändern zu wollen. Als ob ihr ein Haarschnitt dabei helfen könnte!
»Ach Julia«, flüsterte er.
Die Tür wurde aufgeschoben, und der Arzt trat ins Zimmer.
»Mr. Prescott. Ich bin Dr. Levin.«
Schlagartig wurde Julia wach. Sie setzte sich benommen auf und schien zu überlegen, wo sie war. Genau wie Ben vorhin.
Als sie von ihm zu dem Arzt blickte und feststellen musste, dass sie neben Ben im Bett saß, passierte etwas Unglaubliches: Sie errötete.
»Mrs. Prescott, wie ich sehe, sind Sie heute Nacht nicht mehr nach Hause gefahren.« Er nickte verständnisvoll.
Ben spähte zu Julia und murmelte kaum hörbar: Mrs. Prescott?
Vermutlich hatte ihr Gesicht inzwischen die Farbe einer vollreifen Tomate.
»Aber das ist schon in Ordnung«, setzte der Mediziner hinzu. »Ich finde es immer wieder schön, Paare zu sehen, die so verliebt sind.«
Julia wollte aus dem Bett krauchen, doch Ben hielt sie fest. »Ja, das sind wir, Doc. Hoffnungslos verliebt.«
Julia blieb der Mund offen stehen. Ihre Lippen formten die Worte: Hoffnungslos verliebt?
»Tja, Sie sind wirklich unzertrennlich.«
Ben und Julia tauschten einen vielsagenden Blick aus – ein kurzer, unerwarteter Moment der Übereinstimmung, seit sie sich sechs Wochen zuvor kennen gelernt hatten -, da der Arzt mit seiner Einschätzung völlig falsch lag.
Nach einer weiteren Untersuchung unterschrieb Dr. Levin die Entlassungspapiere für Ben, der ihm allerdings versprechen musste, dass er das Bein bis Donnerstag nicht belastete. Für diesen Tag hatte der Mediziner eine weitere
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