Einfach verliebt!: Roman (German Edition)
gelehnt, verschränkte Ben die Arme und musterte Julia. Diese Frau gab ihm Rätsel auf. Je länger er mit ihr zusammen war, desto weniger wusste er sie einzuschätzen.
Beim Kartenspiel hatte er mehr über sie erfahren wollen, zumal ihm klar war, dass Julia Boudreaux freiwillig nichts herausrücken würde. Er wollte wissen, wie sie tickte. Aber ihre Antworten hatten ihm wenig Aufschluss über ihre Persönlichkeit gegeben.
Als er ein paar Minuten zuvor an ihre Arbeitszimmertür getreten war, hatte sie intensiv gearbeitet und gar nicht bemerkt, dass er dort stand. Trotz ihrer konservativen Garderobe sah sie scharf aus. Diesmal trug sie einen Rollkragenpullover und statt der Schurwollhose einen Faltenrock – zum Verwechseln ähnlich einer Schuluniform für Mädchen. Ihre neue Frisur war verdammt gewöhnungsbedürftig. Kurz und brav. Fehlte nur noch das Haarband, dann wäre Miss Mauerblümchen komplett.
Irgendwie schaffte sie es aber trotzdem, sexy auszusehen. Kleidung und Frisur sollten das Braves-Mädchen-Image hervorheben, obwohl sich darunter ein sehr, sehr schlimmes Mädchen verbarg. Pullover und Perlen lenkten von einem Körper ab, der sündhaft erregend war.
Die Schau, die sie da abzog, machte ihn nur noch mehr an.
Als er das Büro betrat, sah sie auf. Einen Sekundenbruchteil verblüfft, schimmerte die alte Julia mit dem aufreizenden Blick und den sinnlich geöffneten Lippen wieder durch – beides ließ sich nicht auf Kommando abstellen. Allerdings glückte es ihr zunehmend, ihre neue Persönlichkeit in den Vordergrund zu stellen. Innerhalb weniger Sekunden hatte ihr Gesicht wieder diesen distanzierten Ausdruck angenommen, und das irritierte Ben am meisten. Wenn sie so weitermachte, schaffte sie es irgendwann tatsächlich noch, das schlimme Mädchen auszumerzen, oder?
»Kann ich dir helfen?«, fragte sie ganz förmlich.
Und das von der Frau, die mehr oder weniger jeden Zentimeter seines Körpers gesehen hatte. Bei dem Gedanken, dass sie – neben Krankenschwestern und Ärztinnen – vermutlich die Einzige war, die ihn nackt gesehen, mit der er aber nicht geschlafen hatte, musste er grinsen. Die Vorstellung erregte ihn ungemein.
»Ja, ich wüsste schon, was mir helfen würde«, erwiderte er und musterte sie von oben bis unten.
Ihre Pupillen verengten sich, bis die Iris ein tiefes Lavendelblau annahm. Und er bemerkte, wie sich ihre festen Spitzen unter dem Kaschmirpullover abzeichneten, worauf sein bestes Stück noch mehr anschwoll.
Er ging zu ihr und setzte sich auf den Rand des wuchtigen Schreibtischs. Das Büro wirkte genauso beeindruckend wie das von Sterling bei Prescott Media. »Irgendetwas Heißes und Wildes«, setzte er hinzu.
Sie lachte gekünstelt auf.
»Bestimmt nicht«, erwiderte sie, nachdem sie sich geräuspert hatte. »Jetzt, wo du auf dem Weg der Besserung bist, müssen wir auf Distanz gehen. Ganz ehrlich.«
»Wieso? Ich finde, wir können beide ein bisschen Entspannung gebrauchen – wie wär’s mit gutem, altmodischem, unverbindlichem Sex?«
»Wenn du Entspannung brauchst, versuch’s doch mal mit Yoga.«
Er lachte. »Ich stehe mehr auf Sex.«
»Dann such dir eine andere.«
»Ich möchte aber Sex mit dir.«
»Du bist nicht mein Typ.«
»Ach nein?«
»Du bist mir viel zu unsensibel und rücksichtslos.«
»He, ich bin so nett und gefällig wie jeder andere Typ.«
»Wenn du dich in eine Reihe mit Colin Farrell oder Sean Penn stellst, dann ja. Du bist so sensibel wie ein Felsblock.«
»Du übertreibst.«
»Echt? Lass mal überlegen. Wie oft bringst du Frauen Blumen mit?«
»Blumen?«
»Ja, weißt du, diese Dinger, die in jedem Garten wachsen und die man als Geschenk mitnimmt.«
Ben konnte sich nicht entsinnen, ob er überhaupt jemals einer Frau Blumen mitgebracht hatte. »Vielleicht nicht unbedingt Blumen«, verteidigte er sich, »aber schon mal Schmuck.«
»Aus welchem Anlass?«
Als es ihm einfiel, hätte er wetten mögen, dass er rot wurde.
»Vermutlich als Abschiedsgeschenk«, räumte sie herablassend ein. »Oder als Anerkennung für eine unheimlich tolle Nacht mit jeder Menge fantasiereichem Sex?«
»He, wir reden hier nicht über mich.«
»Du hast angefangen.«
»Dann hören wir jetzt damit auf.«
»Zu spät. Besitzt du überhaupt ein Sakko oder eine Bundfaltenhose?«
»Was soll das jetzt wieder?«
»Du hast gesagt, du bist ein netter, gefälliger Typ. Das teste ich gerade. Sakko? Eine ordentliche Hose?« Julia ließ nicht locker.
»Ja, ich besitze ein
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