Einfach verliebt!: Roman (German Edition)
während sie die Hände in die Spüllauge tauchte.
»Die momentan genug mit ihrer eigenen Lebensplanung zu tun haben.«
Verbissen scheuerte sie weiter.
»Nichts für ungut«, seufzte er. »Aber daran muss ich dich sicher nicht erinnern.«
Sie nickte, würdigte ihn jedoch keines Blickes.
»Erzähl mir von deiner Mom.«
Julia schluckte. »Das interessiert dich doch bestimmt nicht.«
»Und ob.«
Sie zögerte, dann scheuerte sie wortlos weiter. Gleichwohl schien sie zu überlegen. Nach einer weiteren Pfanne zog sie die Nase kraus und lachte leise.
»Sie war ganz anders als ich. Sie trug kaum Make-up oder irgendwelche Girlie-Klamotten. Wenn sie ausging, bevorzugte sie elegante Hosenanzüge wie Nancy Reagan oder so. Sie war ehrenamtlich in karitativen Organisationen tätig – hielt sich jedoch immer im Hintergrund. Nach außen hin wirkte sie eher konservativ, aber ich habe sie häufiger dabei erwischt, dass sie zu Donna-Summer-Discohits tanzte, wenn sie sich allein glaubte.« Julia lachte fröhlich. »Als sie mich einmal dabei erwischte, wie ich ihr heimlich zuschaute, hatte ich solche Angst, dass sie mir böse sein könnte. Stattdessen zog sie mich ins Zimmer, und dann haben wir getanzt und ›Hot Stuff‹ gesungen.«
»Kanntest du den Text?«
»Nein, aber das war auch nicht wichtig. Ich habe getanzt und die Lippen bewegt. Bei so etwas hatten Mom und ich riesigen Spaß.«
»Sie war bestimmt eine großartige Frau.«
»Oh ja, das war sie. Ich habe mich immer gewundert, warum sie meinen Dad nie auf seinen Reisen begleitete. Ich war sogar wütend auf sie, weil ich dachte, dass sie keine gute Ehefrau wäre und Dad deshalb nie zu Hause bliebe. Heute begreife ich, dass er sie gar nicht mitnehmen wollte.«
Sie schüttelte sich.
»Wenn dein Vater auch nach dem Tod deiner Mutter ständig verreist war, wer hat sich denn dann um dich gekümmert?«
»Alle, keiner, na ja, wer gerade da war.«
Ben hielt mitten im Abtrocknen der riesigen Grillpfanne inne. »Was meinst du mit ›wer gerade da war‹?«
»Mein Vater hatte einen großen Frauenverschleiß. Es waren eine ganze Menge.«
»Du meinst diese scharfen und aufreizenden Frauen, die du einmal erwähnt hast?«
»Genau. Und sie waren völlig anders als meine Mom. Einige mochte ich sogar ganz gern. Aber wenn es drauf ankäme, wüsste ich vermutlich nicht einmal mehr ihre Namen.«
»Demnach warst du noch sehr jung, als deine Mutter starb, du hattest keine Verwandten, und dein Dad war die meiste Zeit weg und ließ dich allein.«
Julia winkte ab. »Ich hatte Zelda.«
»Die Haushälterin?«
»Hast du ein Problem damit?«
»Das nicht. Aber mir scheint … Ach, vergiss es.«
»Gut.«
Er musste schmunzeln. Die meisten Menschen gaben sich mit einer solch wegwerfenden Aussage nicht zufrieden, sondern bohrten und hakten nach, bis sie das Ungesagte erfuhren. Nicht so Julia.
Stattdessen sah sie ihn an und sagte: »Jetzt bist du dran.«
»Ich?« Er stellte die Pfanne beiseite.
»Ja, du. Erzähl mir mal, wie du als Kind warst.«
Ben wackelte mit den Augenbrauen. »Ich war ein ganz schlimmer Junge und obercool.«
Julia schnaubte abfällig. »Ob du es glaubst oder nicht, das nehme ich dir sogar ab.«
»Etwas anderes hätte ich auch nicht vermutet.«
»Hmmm … tja … ähm …«
Er warf das Küchentuch auf die Ablage und trat einen Schritt auf sie zu.
»W … was machst du da?«, stammelte Julia.
»Wonach sieht es denn aus?«
Nach einem weiteren Schritt biss sie sich nervös auf die Lippe.
»Erzähl mir von deinen Eltern«, sagte sie stockend.
»Meine Eltern leben beide und sind immer noch miteinander verheiratet.«
Als er noch einen Schritt näher kam, wich sie zurück, bis sie vor den Küchenschrank stieß.
»Meine Großmutter hast du ja schon kennen gelernt. Sie ist ein richtiges Energiebündel und hält uns alle auf Trab.«
Julia hätte nicht sagen können, ob er sich auf seine Worte konzentrierte oder nicht. Jedenfalls wanderte sein Blick über ihren Körper. Und sie konnte ihm nicht mehr ausweichen.
»Sterling und meine Schwester Diana kennst du auch.«
In diesem Moment berührte er sie. Ganz sanft. Seine Fingerspitzen streiften ihr Schulterblatt und glitten über ihren Arm. Julia erschauerte.
»Und du kennst mich natürlich.«
Er schenkte ihr ein breites, verschmitztes Lächeln, das jede Anspannung von seinem Gesicht nahm.
»Schließ die Augen«, wies er sie leise an.
»Ich weiß nicht, ob das so gut ist.«
Er schmunzelte. »Du vertraust mir
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