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Einfalt, Weisheit, Unglaeubigkeit

Einfalt, Weisheit, Unglaeubigkeit

Titel: Einfalt, Weisheit, Unglaeubigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gilbert Keith Chesterton
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einer krummen Nase, die gegen das Glas gepreßt wurde; sie war weiß von dem Druck; und das starrende Gesicht und die Augen hinter ihr waren zunächst unsichtbar und wurden dann grau wie ein Geist. Irgendwie schlug ich die Fensterläden zu, rannte hinauf in mein Zimmer und schloß mich ein. Aber während ich vorbeirannte, hätte ich schwören können, daß ich ein zweites schwarzes Fenster sah mit etwas daran wie eine Schnecke.
    Vielleicht wäre es doch am besten, zu Arthur zu gehen. Wenn das Ding das Haus umschlich wie eine Katze, mochte es vielleicht noch üblere Absichten als Erpressung haben. Mein Bruder könnte mich zwar aus dem Haus werfen und auf ewig verfluchen, aber er war ein Gentleman, und er würde mich auf der Stelle verteidigen. Nach zehn Minuten strengen Nachdenkens ging ich hinab, klopfte an die Tür und trat ein: um den letzten und gräßlichsten Anblick zu sehen.
    Der Stuhl meines Bruders war leer, und er war offensichtlich nicht da. Aber der Mann mit der krummen Nase saß da und wartete auf seine Rückkehr, den Hut noch immer unverfroren auf dem Kopf, und er las tatsächlich ein Buch meines Bruders unter meines Bruders Lampe. Sein Gesicht sah gefaßt und beschäftigt aus, aber seine Nasenspitze schien immer noch der beweglichste Teil seines Gesichtes zu sein, so, als habe sie sich gerade wieder von links nach rechts bewegt, wie der Rüssel eines Elefanten. Ich hatte ihn schon ekelhaft genug empfunden, als er mich verfolgte und beobachtete; aber ich denke, daß sein Nichtbemerken meiner Anwesenheit noch schrecklicher war.
    Ich glaube, daß ich laut und lang geschrieen habe; aber das ist unwichtig. Wichtig ist, was ich als nächstes tat: Ich gab ihm alles Geld, das ich hatte, einschließlich eines guten Teils in Papieren, die zwar mir gehörten, die ich aber eigentlich nicht antasten durfte. Schließlich zog er ab und kleidete sein hassenswertes taktvolles Bedauern in lange Wörter; und ich setzte mich nieder und fühlte mich in jeder Beziehung ruiniert. Und doch wurde ich noch in der gleichen Nacht durch einen puren Zufall gerettet. Arthur war plötzlich nach London gefahren, wie er das aus geschäftlichen Gründen so oft tat; und er kam spät zurück, aber strahlend, denn es war ihm fast gelungen, sich einen Schatz zu sichern, der selbst der Familiensammlung zusätzlichen Glanz verleihen könnte. Er war so glänzender Laune, daß ich mich fast ermutigt fühlte, ihm die Entwendung jener minderen Gemme zu bekennen; doch walzte er alle anderen Themen mit seinen überwältigenden Projekten nieder. Da das Geschäft aber immer noch jeden Augenblick schiefgehen konnte, bestand er darauf, daß ich sofort packe und mit ihm in eine kleine Wohnung ziehe, die er bereits in Fulham gemietet hatte, um dem Raritätenladen nahe zu sein. So entfloh ich ohne eigenes Zutun fast bei Nacht und Nebel meinem Feind – aber auch Philip… Mein Bruder besuchte oft das South-Kensington-Museum, und ich zahlte, um mir eine Art zweiten Lebens zu schaffen, für einige Kurse an der Kunstschule. Von dort kam ich heute abend zurück, als ich jenes unsägliche Scheusal in Person die lange gerade Straße herabkommen sah, und das übrige war so, wie dieser Herr bereits gesagt hat.
    Ich habe nur noch eines zu sagen. Ich verdiene nicht, daß man mir hilft; und ich stelle meine Bestrafung nicht in Frage oder bejammere sie; sie ist gerecht, es mußte so kommen. Aber ich frage mich immer noch mit zerplatzendem Hirn, wie es dazu kommen konnte. Bestraft mich ein Wunder? Oder wie könnte irgend jemand außer Philip und mir wissen, daß ich ihm inmitten des Meeres eine winzige Münze gegeben habe?«
    »Das ist ein ungewöhnliches Problem«, gab Flambeau zu.
    »Nicht so ungewöhnlich wie die Antwort«, bemerkte Father Brown reichlich düster. »Miss Carstairs, werden Sie zu Hause sein, wenn wir Sie in Ihrer Wohnung in Fulham in anderthalb Stunden aufsuchen?«
    Das Mädchen sah ihn an, erhob sich dann und zog sich die Handschuhe an. »Ja«, sagte sie; »ich werde dort sein«; und verließ im gleichen Augenblick das Lokal.
    An jenem Abend sprachen der Priester und der Detektiv immer noch über die Angelegenheit, als sie sich dem Fulham-Haus näherten, einem Mietshaus, das selbst als zeitweiliger Wohnsitz für die Carstairs-Familie von sonderbarer Armseligkeit war.
    »Natürlich würde der oberflächliche Betrachter«, sagte Flambeau, »zuerst an diesen australischen Bruder denken, der zuvor in Schwierigkeiten war, jetzt so plötzlich

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