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Eingesperrt - Jessica Daniel ermittelt (German Edition)

Eingesperrt - Jessica Daniel ermittelt (German Edition)

Titel: Eingesperrt - Jessica Daniel ermittelt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerry Wilkinson
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in Uniform leisten. Die Stellung als DC bedeutete, dass man hauptsächlich fürs Teekochen zuständig war, und wenn nichts los war, schickten sie einen Kekse kaufen. Und wehe der neuen Rekrutin, die von ihrem morgendlichen Sprint zum Supermarkt mit Vanillecremekeksen zurückkam. Selbst die schlimmsten Verbrecher wurden nicht so übel beschimpft wie die bedauernswerte Polizistin, die es wagte, Plätzchen ohne Schokoladenüberzug anzuschleppen.
    Aber das lernte man ziemlich schnell.
    Neben diesen äußerst wichtigen Aufgaben bekam man noch sämtliche Arbeiten aufgebrummt, die sonst niemand machen wollte. Man musste riesige Stapel Formulare ausfüllen, Papiere abheften und an die verschiedenen Abteilungen weiterleiten, sich durch Berge von Akten und Computerausdrucken kämpfen und Anfragen im Rahmen der behördlichen Auskunftspflicht beantworten. Und wenn man seine Vorgesetzten so richtig verärgert hatte, wurde man abkommandiert, um mit der Pressestelle zusammenzuarbeiten oder stundenlange Telefonate mit anderen Polizeieinheiten zu führen, um Alibis von Verdächtigen zu überprüfen. Wenn man ganz großes Pech hatte, musste man endlose Überwachungsvideos, Anrufprotokolle oder etwas in der Art nach der einen entscheidenden Spur durchforsten.
    Ab und zu fand man wirklich etwas Wichtiges, und dann erntete man nicht die üblichen bösen Blicke von seinen Vorgesetzten. Manchmal sagte jemand »Gut gemacht« oder gab sogar einen aus. Das war dann ein absoluter Glückstag.
    Die ersten Monate beim Criminal Investigation Department waren wie ein Initiationsritus. In dieser Zeit fand man heraus, ob man den Job überhaupt wollte und ob man ihm gewachsen war. Einige waren es nicht.
    Als Jessica circa zwei Jahre zuvor zum Department gekommen war, war sie Detective Inspector Harry Thomas als Unterstützung zugeteilt worden. Trotz seiner gehobenen Position kämpfte er immer noch gern an vorderster Front mit. Schreibtischarbeit lag ihmnicht und Arschkriechen auch nicht. Deshalb hatte er sich erst gar nicht um eine Beförderung bemüht. Eigentlich sollte er sie nur einarbeiten, weil das zum Procedere gehörte, und vielleicht wollten sich die Leute in den höheren Etagen auch einen kleinen Spaß mit ihr erlauben. Sie war Ende zwanzig, hatte gerade fünf Jahre Dienst in Uniform, Ausbildung und Prüfungen hinter sich.
    Harry war zwei Dienstgrade über ihr und zwanzig Jahre älter. Er war ein Detective der alten Schule mit wenig Haaren, einer Wampe und einem nordostenglischen Akzent – obwohl er schon seit seiner Kindheit nicht mehr nördlich von Manchester gelebt hatte. Er galt als äußert schwierig im Umgang, ganz besonders, wenn es um seine Vorgesetzten ging.
    Sicher fand der Detective Chief Inspector es ungeheuer witzig, das neue Mädchen dem mürrischen Alten zuzuteilen, der schon seit zehn Jahren an derselben Stelle saß. Mal sehen, ob ihr der Job als Detective dann immer noch gefiel …
    Wider Erwarten entwickelte sich ihre Partnerschaft zu einer engen Freundschaft mit gegenseitigem Respekt. Seine Erfolge imponierten ihr. Er war auch wirklich bemüht, die Übeltäter aus dem Verkehr zu ziehen. Und was ihm an ihr gefiel … tja, das wusste sie auch nicht so genau. Über so was redeten sie nie – Gefühle und so. Das wäre gewesen, als hätte sie sich ihrem Dad anvertraut. Jedenfalls hatte Harry es ziemlich lang mit ihr ausgehalten, und das wollte schon einiges heißen.
    »Ich weiß, du und Harry, ihr wart euch sehr nah, aber ich kannte ihn eigentlich kaum«, sagte Rowlands. »Er kam mir immer ziemlich miesepetrig vor, und alle haben mir geraten, mich von ihm fernzuhalten. Ich glaube, sie wussten gar nicht, was sie davon halten sollten, als er dich unter seine Fittiche nahm.«
    Jessica nickte. »Ja, er war schon ein alter Griesgram, aber so war er eben. Er hatte schon auch Humor, aber sehr trocken.«
    »Hast du all die dreckigen Witze von ihm?«
    »Nur die guten.« Jessica grinste. »Das Tolle war, dass er überall Kontakte hatte. Ehrlich gesagt, Dave, bei dem Fall von heute Morgen weiß ich gar nicht, wo ich anfangen soll. Ich warte einfach abund hoffe, dass die Kriminaltechnik was findet. Harry wäre schon längst unterwegs, um sich bei seinen Kontakten umzuhören. Und wenn ich mal gefragt habe, woher er jemanden kannte, hat er nur mit den Achseln gezuckt und gesagt, er hätte vor fünfzehn Jahren mal ein Bier mit ihm getrunken.«
    »Mann, da habe ich noch die Schulbank gedrückt.«
    »Eben. Einmal, als ich mit ihm unterwegs

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