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Eingesperrt - Jessica Daniel ermittelt (German Edition)

Eingesperrt - Jessica Daniel ermittelt (German Edition)

Titel: Eingesperrt - Jessica Daniel ermittelt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerry Wilkinson
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ob sie mitkommen wolle, aber sie hatte keine Lust gehabt. Sie hatte schon die letzten paar Abende unter allen möglichen Vorwänden die Wohnung gemieden. Randall hatte zwar in der vergangenen Nacht zum ersten Mal bei Caroline geschlafen, aber die beiden hatten unter der Woche fast jeden Abend zu Hause verbracht. Jessica freute sich für ihre Freundin, aber die ständige Turtelei ging ihr ganz furchtbar auf die Nerven. Sie wollte natürlich nichts sagen und nun hatte sie wenigstens einen Abend für sich allein.
    Jessica ließ sich aufs Sofa fallen, zog die Beine unter sich und sah sich die Nachrichten auf dem Lokalsender an, bevor sie umschaltete.Aylesbury war ganz in seinem Element. Der erste Beitrag war vor der Wache aufgenommen worden. Er machte ein todernstes Gesicht und bat die Zuschauer, wachsam zu sein. Er sagte, einige Berichte in der Presse hätten die Fakten völlig falsch wiedergegeben und es bestehe kein Grund zur Panik. Dann bat er um Hinweise zum Aufenthalt von Wayne Lapham, der der Polizei »bei ihren Ermittlungen behilflich« sein sollte. Er benutzte nicht einmal das Wort »Verdächtiger«. Dann war das Polizeifoto von Lapham mit seinem Namen darunter zu sehen. Auf dem nächsten Sender wurde der DCI im »Pad« interviewt. Er erzählte mehr oder weniger das Gleiche, wirkte aber fast noch ernster, obwohl er auf einer Schreibtischkante saß.
    Jessica schaltete auf einen anderen Sender um, wo eine formelhafte Reality-Show lief. Sie war nicht besonders interessiert, war aber froh, sich von ihrem versauten Einsatz ablenken zu können. Die Sonne war fast untergegangen, und es war schon recht dunkel im Zimmer. Sie trug noch ihre Arbeitskleidung, aber sie fühlte sich sehr behaglich und ein bisschen schläfrig, legte den Kopf auf die Armlehne des Sofas, ließ sich in die Polster sinken und schloss die Augen. Nur einen Moment lang.

    Plötzlich schreckte sie hoch. Sie dachte, sie hätte nur ein paar Sekunden gedöst. Endlich hatte sie einen anderen Klingelton. Es war jetzt ein Rocksong aus ihrer Jugend, den sie sehr mochte. Sie hörte die ersten Töne des Lieds, wusste aber nicht, woher es kam. Der Fernseher war aus und das Wohnzimmer taghell. Sie schaute auf die Analoguhr an der Wand über dem Fernseher, konnte aber nicht so richtig erkennen, was dort stand. Desorientiert setzte sie sich auf und eine Decke fiel zu Boden. Die Melodie verstummte. Jessica rieb sich die Augen, um die Uhr besser sehen zu können. Es war fünf nach neun. Hatte sie wirklich die ganze Nacht geschlafen? Wahrscheinlich hatte Caroline den Fernseher ausgeschaltet und sie zugedeckt.
    Sie schüttelte den Kopf, um wach zu werden, und suchte nach ihrem Handy. Ihre Schuhe und Handtasche lagen wie immer auf dem Boden neben der Wohnzimmertür, aber ihr Telefon war nicht in der Tasche. Jessica suchte das Zimmer ab, unter Stapeln von Zeitschriften auf dem Tisch, dann unter dem Tisch. Schließlich fand sie es unter dem Sofa. Sie dachte eigentlich, sie hätte es in ihrer Tasche gelassen, aber ihr Handy und ihre Schlüssel tauchten manchmal an den seltsamsten Orten auf. Darüber wunderte sie sich schon lang nicht mehr. Einmal hatte sie die Schlüssel sogar im Kühlschrank gefunden.
    Jessica drückte ein paar Knöpfe und sah, dass sie einen Anruf von der Wache verpasst hatte. Also rief sie zurück.
    Die vertraute Stimme des diensthabenden Sergeant meldete sich. »Ich habe mich schon gewundert, was du machst. Große Sause letzte Nacht?«
    »Eigentlich nicht. Was ist los?«
    »Rate mal, wer vor einer halben Stunde hier hereinspaziert ist.«
    »Lapham? Echt?«
    »Ja, aber wegen dem brauchst du dir keine Sorgen zu machen. Rate mal, wer noch dabei war.«
    Jessica fing an zu grübeln, war aber noch zu verschlafen für dieses Ratespiel. »Sag schon.«
    »Unser aller Liebling Peter Hunt.«

S IEBZEHN
    Jessicas erster Gedanke war, dass Hunt eigentlich mit Harrys Fall alle Hände voll zu tun haben müsste, aber dann fiel ihr ein, dass Samstag war. Allerdings fragte sie sich, wie ein kleiner Gewohnheitsverbrecher wie Lapham einen der besten Verteidiger der Stadt – vielleicht sogar im ganzen Land – für sich hatte gewinnen können.
    Aber dann fiel der Groschen.
    Am Vorabend hatten sämtliche Nachrichtensendungen über Lapham berichtet und wahrscheinlich zierte sein Foto die Titelseiten aller Morgenausgaben. Einem so aufsehenerregenden Fall konnte Hunt sicher nicht widerstehen. Aber vielleicht hatte Lapham auch gelesen, dass Tom Carpenter sich mit Hunt als

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