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Eingesperrt - Jessica Daniel ermittelt (German Edition)

Eingesperrt - Jessica Daniel ermittelt (German Edition)

Titel: Eingesperrt - Jessica Daniel ermittelt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerry Wilkinson
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wiederholen. Aber selbst wenn er sich weigerte, reichten Jessicas Erinnerungen und Coles Notizen wahrscheinlich aus.
    Jessica dachte noch immer darüber nach. »Wie lauten die Namen der anderen Jungen, Shaun?«
    »Normalerweise waren wir viel mehr Jungen. Aber ich wusste auch damals nicht, wie sie alle hießen. Jeder hatte einen Spitznamen. Wir spielten Fußball zusammen und hatten jede Menge Spaß. An dem Tag waren wir aber nur zu viert. Ich weiß gar nicht mehr so genau, wie es angefangen hat. Wir haben die Schule geschwänzt, standen im Hinterhof von irgendeinem Laden und haben geraucht. Da ging Nigel vorbei. Wir kannten ihn alle vom Sehen und wussten auch, wie er hieß. Alle haben ihn ständig terrorisiert und beschimpft und so. Er kannte uns auch und unsere Mütter, weil wir im selben Viertel wohnten. Er hat nie ein Gesicht vergessen. Scott hat gesagt, er hätte seine Freundin angeglotzt, und das hat uns schon gereicht. Zuerst haben wir ihn nur gejagt.«
    »Wissen Sie noch, wie Scott mit Nachnamen hieß?«
    Shaun überlegte und schüttelte den Kopf. »Ich glaube, ich habe ihn nie danach gefragt. Außerdem war er jünger als ich und in einer anderen Klasse.«
    »Und Jamo?«
    »Keine Ahnung. Scott hatte ihm den Namen verpasst.«
    »War der von seinem Vornamen abgeleitet? James? Oder von seinem Nachnamen? Jameson vielleicht?«
    »Ich weiß nicht, bei uns hieß er immer nur Jamo. Er war in Scotts Jahrgang, daher kannten sie sich auch.«
    »Und was ist mit Jon?«
    »Er war der Einzige, den ich etwas besser kannte. Er wohnte bei uns in der Nähe und war eine Klasse über mir, aber schon mit der Schule fertig. Er wollte noch aufs College, glaube ich, aber so genau weiß ich das nicht mehr. Wir haben danach eigentlich nicht mehr miteinander geredet.«
    »Kennen Sie seinen vollständigen Namen?«
    »Ja, ich glaube …« Shaun schaute an die Decke und versuchte, sich zu erinnern. »Price? Irgendwie so.«
    Jessica warf Cole einen Blick zu und sah dann wieder Shaun an. »Prince vielleicht? Jonathan Prince?«
    »Könnte sein. Ja, ich glaube, so hieß er.«

N EUNUNDZWANZIG
    Jessica brauchte nicht lang, um sich auszurechnen, dass es sich bei Jamo um James Christensen handelte, Yvonnes Sohn. Jetzt mussten sie nur noch Scott finden. Auf jeden Fall kannten sie drei der vier Bandenmitglieder, die Nigel Collins halbtot geschlagen hatten. Und jeder von ihnen hatte einen Elternteil durch einen brutalen Mord verloren.
    Jessica und Cole verließen eilig das Gefängnis. Ein Empfangsmitarbeiter fuhr sie zum Bahnhof. Jessica telefonierte während der Autofahrt und im Zug fast ununterbrochen.
    Zuerst mussten sie Scott finden. Wie hieß er mit Nachnamen und wo wohnte er? Und vor allem, wo wohnten seine Eltern? Sie mussten sie ausfindig machen, bevor etwas passierte. Sie wussten nur, dass Scott ein paar Jahre jünger als Jonathan Prince und Shaun Hogan und im selben Jahrgang wie James Christensen gewesen war. Es war sicher nicht schwer herauszufinden, welche Schule sie besucht hatten und ob in James’ Jahrgang ein Schüler namens Scott war. Falls er seinen Namen nicht geändert hatte, würden sie ihn finden. Wenn sie Glück hatten, gab es nur einen Schüler mit diesem Namen, aber mehr als fünf oder sechs waren es bestimmt nicht. Falls die Leute weggezogen waren, würde die Suche etwas komplizierter sein, trotzdem würden sie nicht lang brauchen. Jessica hoffte, dass die Kollegen Scott bis zu ihrer Rückkehr nach Manchester aufspüren würden. Falls die Suche nichts brachte, mussten sie James Christensen verhören und hoffen, dass er irgendwelche brauchbaren Informationen hatte.
    Dann mussten sie natürlich Nigel Collins aufspüren. Jessica war überzeugt, dass er der Täter war. Indirekt hatte er Verbindungen zu allen drei Opfern und außerdem ein Motiv. Aber sie verstand nicht, warum er die Eltern umgebracht hatte und nicht seine Peiniger selbst.
    Aylesbury sagte am Telefon, er würde jeweils ein Team zusammenstellen, um Scott und Nigel zu finden.
    Die Rückreise dauerte planmäßig genauso lang wie die Hinfahrt und der Zug würde gegen Mittag in Manchester eintreffen. Aber Jessica war schrecklich nervös. Jeder Aufenthalt an einem Bahnhof machte sie wahnsinnig. Sie schaute ständig auf die Uhr und fragte sich, warum es so lang dauerte. Coles Gelassenheit brachte sie auch diesmal wieder zur Weißglut. Er musste gar nichts sagen, denn seine Körperhaltung verriet, was er dachte: Abwarten und Tee trinken; in Stress zu verfallen bringt

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