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Eingesperrt mit der Versuchung

Eingesperrt mit der Versuchung

Titel: Eingesperrt mit der Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Colley
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hatte mit ansehen müssen, wie Quinn Everard Danis Ruf als Goldschmiedin geradezu genüsslich zerstörte, und war außer sich vor Empörung gewesen. Dass Danis Gefühle Quinn gegenüber jetzt so ganz andere waren, konnte Sonya nicht wissen. „Keine Ahnung. Wie auch immer, er muss heute zu einer Beerdigung, und so bin ich mitgeflogen. Ich brauche sowieso noch Schuhe für die Hochzeit.“
    „Gut. Aber jetzt wollen wir erst einmal essen. Ich bin leider etwas in Eile, denn Ryan wird bald kommen, um mich abzuholen. Ich habe noch einen Termin in der Stadt.“
    Dani nahm sich von der Suppe. „Ach so, ich dachte, du wolltest mit mir shoppen gehen, damit ich mir auch die richtigen Schuhe aussuche. Aber wir können auch das Dinner nach hinten verschieben und dann noch vielleicht ins Kino gehen oder so.“
    Wieder strich sich Sonya mit einer nervösen Geste das Haar zurück. „Sehr gern, Liebes, aber ich kann heute leider nicht. Ich habe schon eine Verabredung. Ich gehe ins Theater.“
    „So?“ Das war wirklich ungewöhnlich. Normalerweise ging Sonya abends nicht mehr aus. Dani sah die Mutter forschend an. Neue Kleidung, neue Frisur, Termine in der Stadt, Verabredungen …
    „Mit wem denn?“
    „Mit Garth.“
    „Ach so, mit dem guten alten Garth.“ Erleichtert widmete Dani sich wieder ihrer Suppe. Garth Buick hatte für Blackstone Diamonds gearbeitet, solange sie denken konnte. Wahrscheinlich war er Howards engster Freund gewesen, ein sehr netter Mann, der seit ein paar Jahren verwitwet war.
    „Er ist nicht alt!“, sagte Sonya mit Nachdruck. „Und außerdem außerordentlich fit.“
    Den Löffel halb erhoben, hielt Dani in der Bewegung inne und starrte die Mutter verblüfft an.
    Eine leichte Röte stieg Sonya in die Wangen. Verlegen blickte sie auf ihren Teller. „Du kannst deinen Mund ruhig wieder zumachen, Kind. Es ist nichts, reine Freundschaft. Er bringt mir das Segeln bei.“
    „Ich sag doch gar nichts. Ich finde es prima, ehrlich.“ Und das war es auch, sagte sie sich, während sie sich Butter auf das warme Fladenbrot strich, das Marcie zu der Suppe serviert hatte. Ihre Mutter hatte sehr selten etwas nur für sich getan. Mit der Erziehung der eigenen Tochter und der Kinder der verstorbenen Schwester hatte sie genug zu tun gehabt. Außerdem stand sie dem Haushalt vor und fungierte bei offiziellen Anlässen als Dame des Hauses. Was auch immer Danis Vater ihr angetan hatte, sie hatte sich jetzt ganz auf die Blackstones konzentriert, die zu ihrer Familie geworden waren. Soweit Dani wusste, hatte die Mutter sich nie wieder verliebt. Vielleicht hatte sie nach der ersten großen Liebe nie wieder den Mut dazu gehabt?
    Ob Quinn sich seiner verstorbenen Frau auch so nah fühlte, dass er sich nicht mehr neu binden wollte? Liebte er sie noch? Seit ungefähr sechs oder sieben Jahren war Laura mittlerweile tot. Dennoch konnte es durchaus sein, dass Quinn sie zum Maßstab nahm, sie vielleicht auch idealisierte, sodass keine andere Frau ihr das Wasser reichen konnte.
    Jetzt hob Sonya wieder den Kopf und sah die Tochter lächelnd an. „Ich kann so richtig sehen, wie deine grauen Zellen arbeiten, Dani. Das arme Mütterchen, dessen Liebe zu Howard nie erwidert wurde und das darüber alt und grau geworden ist.“
    Bewundernd schüttelte Dani leicht den Kopf. Wie hatte die Mutter das erraten?
    „Aber du irrst dich“, fuhr Sonya fort. „Nach Ursulas Tod war Howard so verzweifelt, dass ich wusste, er würde nie wieder das Risiko eingehen, sich ernsthaft in jemanden zu verlieben. Er hatte danach eine Liebschaft nach der anderen, und, glaube mir, zu diesen Frauen wollte ich ganz bestimmt nicht gehören.“
    Das war sicher sehr schlau, dachte Dani. Denn nach dem Tod seiner Frau war Howard Blackstone berüchtigt für seine Frauengeschichten. Nie wieder hatte er sich ernsthaft auf eine Beziehung eingelassen. „Und was hast du heute Nachmittag vor?“
    „Ich treffe mich mit einer Maklerin, die mir ein Haus drüben in Double Bay zeigen will.“
    Dani stutzte. Ihre Mutter wollte den Besitz der Blackstones verlassen? „Aber hast du nicht ein lebenslanges Wohnrecht im Miramare?“ Soviel sie wusste, hatte Howard das damals so verfügt.
    Als hätten sie sich abgesprochen, sahen sich beide Frauen in dem Raum um. Der erste Stock, den sie bewohnten, war nicht so prächtig eingerichtet wie der Rest des Hauses, aber zeugte durchaus auch von Wohlstand und Geschmack. Von hier aus hatte man einen atemberaubenden Blick über den Hafen.

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