Eingesperrt mit der Versuchung
lag auf den Schultern einer Frau, einer schlanken jungen Frau mit einem blonden kessen Kurzhaarschnitt und auffällig leuchtenden Augen.
Dani wurde das Herz schwer. Aber dann sah Quinn sie an, und alle Augen richteten sich auf sie.
„Entschuldigung“, stieß sie verlegen hervor. „Ich wollte nicht stören.“ Himmel, was mussten die alle von ihr denken. Sie hatte einen Schlüssel zu der Wohnung! Hilfesuchend sah sie Quinn an. „Ich wusste nicht, dass du schon da bist.“
Sofort ließ er die junge Frau los, trat lächelnd auf Dani zu und nahm sie bei der Hand. „Und dies ist Dani“, sagte er in einem so warmen und zärtlichen Tonfall, als hätte er schon sehnsüchtig darauf gewartet, sie endlich vorstellen zu können.
Wie sich herausstellte, waren seine Eltern Gwen und Joseph zusammen mit seiner Pflegeschwester Lucy auch bei der Beerdigung gewesen. Lucy war die hübsche Blonde mit den auffälligen Augen. Erleichtert gab Dani allen die Hand. Ihr war ein Stein vom Herzen gefallen.
Sehr bald stellte sie fest, dass zwischen den vieren ein sehr starker Zusammenhalt bestand. Sie kannten sich so gut, dass sie sofort wussten, was der andere sagen wollte, sowie er einen Satz begonnen hatte. Es war eine Wärme und eine Zuneigung spürbar, die Dani vor allem Quinn nie zugetraut hätte. Denn außerhalb des Schlafzimmers wirkte er immer diszipliniert, ließ sich nie gehen und schien unnahbar zu sein. Mit den Eltern und seiner Pflegeschwester aber war er wie umgewandelt, ein total anderer Mensch. Er lachte und scherzte mit ihnen und scheute sich nicht, Gefühle zu zeigen.
Beerdigungen waren immer traurig, und sehr oft musste man sich hinterher bei einem Drink erholen. „Besonders wenn man irisches Blut in den Adern hat“, meinte Joseph fröhlich und hielt sein Glas zum Nachfüllen hin.
„Hat er gar nicht!“, flüsterte Quinn Dani zu, ohne die Lippen zu bewegen.
Unwillkürlich musste sie an Howards Beerdigung denken, vor allen Dingen an die bedrückende Feier danach. Wie sie auf der ständigen Flucht vor der Presse gewesen waren, wie jeder jeden belauerte und sich fragte, wer was und wie viel über Howards Leben wusste und wer was erben würde.
Das alles schien ewig her zu sein. Auch das Thema feindliche Übernahme des Konzerns spielte plötzlich keine Rolle mehr. Dani tauschte mit Gwen Kochrezepte aus, tanzte mit Joseph zu einer Platte von Leonard Cohen und kicherte, als Lucy behauptete, einen Damenslip unter der Couch gefunden zu haben. „Ich trage keine. Der muss von seiner anderen Freundin sein“, meinte sie übermütig.
Lucy lachte laut los. „Das kann ich mir nicht vorstellen. Quinn lässt seine Frauen nie hier übernachten.“
Ein paar Stunden später verabschiedeten sich die drei. Man umarmte sich herzlich und schwor, möglichst bald wieder zusammenzukommen.
Quinn bestellte Pasta in dem nahe gelegenen Gourmet-Restaurant, die sie später in der großen Badewanne aßen. Immer wieder fielen Quinn die Augen zu, er schien sehr müde zu sein. Verstohlen betrachtete sie ihn. Ihr Herz schlug wie verrückt, und sie wusste auch, warum. Diese vier Menschen zusammen zu erleben, ihre Liebe füreinander zu spüren, das ließ auch in ihr den Wunsch gefährlich stark werden dazuzugehören. Wie sehr sehnte sie sich danach, in ihren Kreis aufgenommen zu werden, an ihrem Glück teilzuhaben.
Sie durfte sich nicht länger etwas vormachen. Sie hatte sich verliebt, nicht nur in Quinn, sondern in seine ganze Familie.
Als Quinn ins Wohnzimmer kam, stand Dani am Fenster und blickte auf die Skyline von Sydney. Die Reisetasche stand neben ihr.
Ja, wurde ihm auf einmal bewusst, er hatte sie mit Absicht in sein Penthouse mitgenommen. Er hatte herausfinden wollen, wie sie hier wirkte, ob sie hineinpasste. Wenn ja, hatte er seine Eltern dazubitten wollen. Dazu war es dann gar nicht gekommen, weil Gwen und Joseph sich unbekümmert selbst eingeladen hatten.
Aber war diese Begegnung nicht ein voller Erfolg gewesen? Es hätte gar nicht besser laufen können.
Bei den Spannungen in den letzten Tagen in Port Douglas hatte er sich ausgesprochen unwohl gefühlt. Das hatte ihn selbst überrascht, denn seit Lauras Tod hatte er nie damit gerechnet, sich noch einmal an eine Frau zu binden. Mit vierunddreißig entdeckte er plötzlich, dass ihm in den letzten Jahren etwas Entscheidendes gefehlt hatte.
Er hätte nicht erwartet, dass er das Zusammensein mit Dani so sehr genießen würde.
„Alles gepackt?“, fragte er leise.
Dani drehte
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