Eingesperrt mit der Versuchung
und hielt sie fest.
„Mach die Augen auf, verdammt noch mal!“, stieß er schwer atmend hervor.
Sie riss die Augen auf und erbebte, als sie die verzweifelte Begierde in seinem Blick erkannte. Begierde und Reue.
Reue, weil er sie begehrte, oder Reue, weil er wusste, dass er nicht das für sie sein konnte, was sie sich ersehnte?
Kaum wagte sie zu atmen, als sie sich zurücklehnte und ihn unentwegt ansah. Immer noch raste ihr Puls, was er sehr wohl merkte, weil er ihre Handgelenke fest umklammert hielt. Ihre Brüste schmerzten, und das erregte Kribbeln tief in ihrem Schoß ließ sie nicht zur Ruhe kommen. Was wohl in Quinn vorging? Er hatte die Brauen zusammengezogen und sah alles andere als glücklich aus. Was dachte er?
Und, noch wichtiger, was fühlte er?
Allmählich atmete er langsamer, und auch sein Griff lockerte sich, war bald eher so etwas wie eine Liebkosung. Er lehnte sich zurück und beobachtete sein Gegenüber genau. Schließlich lächelte er kurz. „Du bleibst heute Nacht bei mir.“
Das war keine Frage, auch kein Befehl, sondern eine Feststellung. Und leider, Himmel hilf, war es das Schönste, was er hätte sagen können. Dani strahlte ihn an. Eigentlich hatte sie vor, mit einem Taxi nach Vaucluse zu fahren und ihre Mutter zu überraschen. Aber dieser Gedanke war sofort wie ausgelöscht. Denn sie würde alles von Quinn nehmen, was sie nur kriegen konnte.
Die Zeit, die ihr noch mit ihm vergönnt war, war so schrecklich kurz. Nach ihrem Streit hatten sie nicht mehr miteinander geschlafen, und weil sie nicht darauf vorbereitet gewesen war, war das Ende ihrer „Beziehung“ so grausam schnell gekommen und nur schwer zu akzeptieren. Aber nun hatte sie die Gelegenheit, sich „richtig“ von ihm zu verabschieden, und diese letzte Nacht würde ganz besonders sein. Dani war entschlossen, aus der Zeit, die sie noch zusammen hatten, möglichst viel herauszuholen, und ihr war vollkommen egal, was danach geschah.
Während des restlichen Fluges saßen sie nur da und sahen sich an. Sie küssten sich nicht, aber sie hielten sich bei den Händen, oder sie strichen sich zärtlich über das Haar, die Wangen und liebkosten sich mit Blicken. So steigerten sie ihr Verlangen nacheinander, ohne dem Drängen des Körpers nachzugeben. Die Taxifahrt zu Quinns Wohnung erschien beiden endlos, und im Fahrstuhl zu seinem Penthouse hielten sie es kaum noch aus.
Kaum hatten sie die Wohnungstür hinter sich zugeschlagen, da fielen sie übereinander her. In Sekundenschnelle hatte Quinn Dani ausgezogen und drängte sie gegen die Wand, die dem großen Panoramafenster gegenüberlag.
Doch beide hatten keinen Blick für die Schönheiten Sydneys, für den Hafen, den Sky Tower, die Harbour Bridge und das berühmte Opernhaus. Quinn hob Dani hoch, sie legte ihm die Beine um die Hüften, und er drang in sie ein, immer und immer wieder. Und sie lehnte den Kopf zurück, stöhnte laut auf vor Lust und kam ihm entgegen, bis sie aufschluchzte und ihm schwer atmend den Kopf auf die Schulter legte.
8. KAPITEL
Dani löste sich lachend aus der festen Umarmung und blickte ihre Mutter forschend an. „Du siehst irgendwie anders aus. Hast du dir helle Strähnchen machen lassen?“
Sonya strich sich leicht verlegen über das Haar, und Marcie, die Haushälterin, die gerade den Tisch deckte, grinste.
Normalerweise fasste Sonya Hammond ihr Haar in einem festen Knoten zusammen. Doch an diesem Tag hatte sie ihn wohl so locker gesteckt, dass sich sogar ein paar Löckchen im Nacken kringelten. Dadurch sah sie sehr viel femininer aus. Und war es nun das Make-up oder die ungewöhnlich farbenfrohe Bluse, die sie zu einer eng geschnittenen Hose trug? Sie wirkte einfach jünger und lebenslustiger.
Dani schüttelte lächelnd den Kopf. „Oder hast du dich etwa liften lassen?“
„Natürlich nicht.“ Sonya wies auf einen Sessel. „Komm, setz dich, Kind. Was für eine schöne Überraschung. Aber hätten wir uns wegen der Hochzeit nicht sowieso in wenigen Tagen gesehen?“
„Ja, das stimmt. Aber ich hatte die Gelegenheit, mit Quinn Everard mitzufliegen. Habe ich dir nicht erzählt, dass ich von ihm einen Auftrag habe?“ Inzwischen hatte Marcie die große Suppenterrine auf den Tisch gestellt. „Hm, das riecht aber gut. Kürbissuppe?“
„Ja. Aber ehrlich gesagt, Dani, ich verstehe den Mann nicht. Wie konnte er die Frechheit haben und etwas bei dir bestellen, wo er doch bisher kein gutes Haar an deinen Arbeiten gelassen hat?“
Die ganze Familie
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