Eingesperrt mit der Versuchung
Außerdem liebte Sonya Antiquitäten, mit denen sie die Räume sparsam, aber sehr elegant ausgestattet hatte. Und das wollte die Mutter alles aufgeben?
„Weißt du, Kind, ich bin hier doch jetzt sehr oft allein“, meinte Sonya leise, als hätte sie Danis Gedanken gelesen. „Und was wird, wenn James Blackstone nun doch noch auftaucht? Howard war davon überzeugt, sonst hätte er ihm nicht das Haus vererbt.“
„Dies ist dein Zuhause, das hast du schriftlich. Und wenn James tatsächlich eines Tages erscheinen sollte, muss er das akzeptieren.“ Dani schob den Teller zurück. Plötzlich war ihr der Appetit vergangen. „Außerdem, was wird aus Marcie, wenn du ausziehst?“
„Für Marcie wird sich immer ein Platz finden, und das weiß sie auch.“
„Dann hast du das Thema mit ihr schon besprochen?“
„Ja, aber es ist doch noch nichts entschieden, Liebes. Als Garth mir erzählte, dass dieses Haus da in Double Bay zu verkaufen wäre, wollte ich es mir wenigstens mal ansehen.“
„So, von Garth weißt du das? Hat er nicht selbst dort ein Haus?“ Anfangs wusste Dani nicht, ob sie sich darüber freuen oder empört sein sollte. Doch dann siegte ihr gutes Herz. Ihre Mutter hatte es wirklich verdient, endlich einmal nur an sich selbst zu denken, nachdem sie ihr Leben lang für andere da gewesen war.
Sonya hüstelte nervös. „Das heißt doch nicht, dass ich mit Garth zusammenziehe. Ich will mir nur ein kleineres Haus ansehen, das zufällig ein paar Straßenblocks von seinem entfernt liegt.“
Dani lächelte und wollte etwas Versöhnliches sagen, als Marcie ins Zimmer trat. „Ich habe schon dein Bett gemacht, Dani.“
„Danke, aber ich bleibe nicht über Nacht.“
Und als sich zwei Augenpaare empört auf sie richteten, fügte Dani lachend hinzu: „Ich bin doch schließlich schon siebenundzwanzig, habt ihr das vergessen?“
„Nein, natürlich nicht.“ Schmunzelnd verließ Marcie den Raum.
„Sieht er so gut aus wie auf den Fotos?“, fragte Sonya vorsichtig.
Langsam zuckte Dani die Schultern. Wie sollte sie ihrer Mutter erklären, warum Quinn ihr so wichtig war? Sie wusste es ja selbst kaum.
„Magst du ihn, Danielle?“
„Würde ich denn sonst die Nacht mit ihm verbringen?“
Als ihre Mutter sie forschend ansah, fühlte Dani sich wieder wie eine Zehnjährige, die etwas ausgefressen hatte. Warum verspürte sie nur immer diesen Drang, sich verteidigen zu müssen? „Ja, ich mag ihn, sogar sehr. Aber wir kommen aus verschiedenen Welten.“
„Hm, das ist für dich sicher sehr schwierig.“
„Nicht unbedingt. Du kennst ihn wohl nicht? Mit ihm zusammen zu sein ist entspannend. Er kann sehr sanft sein.“ Und manchmal auch ziemlich rau … „Er ist sehr selbstsicher, mit sich und seinem Platz in der Welt äußerst zufrieden. Und dennoch ist er nicht überheblich oder arrogant.“
Sonya stützte die Ellbogen auf dem Tisch auf, legte das Kinn auf die gefalteten Hände und blickte die Tochter nachdenklich an. „Du liebst ihn“, sagte sie schließlich. „Wie wäre es, wenn du heute Abend mit ihm ins Theater kommst? Wir können vorher noch zu viert zum Essen gehen und …“
„Das geht nicht“, unterbrach Dani sie schnell. „Er kommt heute erst sehr spät zurück.“
„Schade. Aber hast du keine Lust mitzukommen?“
„Nein, das ist lieb gemeint, Mum, aber ich würde mich wie das fünfte Rad am Wagen fühlen.“ Sosehr Dani sich freute, dass ihre Mutter aus ihrer Isolation herauskam, so sehr hatte sie auch das Bedürfnis, über diese neue Entwicklung in Ruhe nachdenken zu können. Die Vorstellung, möglicherweise nie wieder nach Miramare zurückkehren zu können, in das Haus, in dem sie aufgewachsen war, machte sie traurig. „Außerdem habe ich sehr viel zu erledigen“, log sie. Besser war es, das Thema zu wechseln. „Weißt du, wer letzte Woche plötzlich in Port Douglas auftauchte? Matt Hammond.“
„Was?“ Sonyas Augen leuchteten auf, gerade so, wie Dani es erwartet hatte. Sie wühlte in ihrer Tasche und zog das Foto von Blake heraus. Ihre Mutter war entzückt.
„Außerdem, und das ist das Beste an der Sache“, Dani warf die Tasche wieder zur Seite, „will er, dass ich aus den Diamanten der Blackstone Rose eine Hochzeitskette mache, die die Hammond-Bräute jeweils am Tag ihrer Hochzeit tragen. Aber ich glaube, darüber soll noch nicht gesprochen werden.“
„Natürlich nicht. Aber nun sag schon, wie war es mit ihm? Wie ist er?“
„Nett.“ Das zumindest war ihr erster
Weitere Kostenlose Bücher