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Eingesperrt mit der Versuchung

Eingesperrt mit der Versuchung

Titel: Eingesperrt mit der Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Colley
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lächelnd hinterher, doch seine Miene verfinsterte sich, als er dem Freund in das grimmige Gesicht sah. Was war los? Da Jake immer einen übervollen Terminkalender hatte, musste schon etwas Besonderes passiert sein. „Komm, setz dich doch. Möchtest du einen Kaffee?“
    „Hast du nichts Stärkeres?“
    „Doch.“ Quinn hob eine Flasche Cognac hoch und warf dem Freund dabei einen prüfenden Blick zu. Als Jake nickte, schenkte er großzügig ein und reichte ihm ein Glas.
    „Danke.“ Jake wies mit dem Kopf auf die Tür, durch die Dani verschwunden war. „Kein Wunder, dass du plötzlich nicht mehr aufzufinden warst.“
    Quinn sagte nichts, sondern nippte an seinem Glas. Weshalb war der Freund gekommen?
    Auch Jake trank schweigend. Schließlich beugte er sich vor und stellte das Glas hart auf dem Schreibtisch ab. „Hört sich interessant an.“
    „Was denn? Ich habe nichts gesagt.“
    „Eben.“ Jake grinste. „Immerhin passiert es ja nicht oft, dass du eine Frau bei dir wohnen lässt.“
    „Woher weißt du …?“
    „Von Lucy.“
    „Ihr habt wieder Kontakt?“ Quinn richtete sich auf und sah den Freund beunruhigt an.
    „Keine Sorge. Sie rief einen Tag nach der Beerdigung an, um sich zu verabschieden. Das war alles. Am nächsten Tag wollte sie wieder nach London fliegen.“
    „Sie hatte befürchtet, es wäre nicht recht, dass sie zur Beerdigung kommt.“ Jake war vollkommen verzweifelt gewesen, als Lucy ihn verließ, nachdem sie einige Jahre zusammengelebt hatten. Quinn, der an beiden sehr hing, hatte sich geweigert, Partei zu ergreifen. Hoffentlich ließen sie sich nicht erneut auf etwas ein, das wieder im Desaster endete. Noch einmal wollte er das nicht durchmachen.
    „Wieso denn nicht?“ Jake zuckte kurz mit den Schultern. „Ich fand es nett.“
    „Umso besser. Weshalb bist du gekommen? Spielt die Börse verrückt?“
    Der Freund nahm einen großen Schluck. „Geradeheraus gesagt, mein Kommen hat im weiteren Sinn etwas mit der jungen Dame zu tun, die gerade durch die Tür da entschwunden ist, als wäre der Teufel hinter ihr her.“ Ernst musterte er Quinn. „Trink erst mal aus. Was ich dir zu sagen habe, wird dich schockieren.“
    Und so war es auch. Quinn konnte nicht glauben, was der Freund ihm erzählte. Kurz bevor sie starb, hatte seine Mutter Jake gestanden, dass er nicht ihr Sohn wäre.
    „Was?“
    „Ja, sie fand mich als etwa Zweijährigen als einzigen Überlebenden eines schweren Autounfalls am Straßenrand. Die beiden anderen Insassen waren tot.“ Jake seufzte leise. „Als sie mir das erzählte, glaubte ich, dass sie nicht mehr bei Sinnen wäre und fantasierte. Und als sie dann noch behauptete, Howard Blackstone wäre mein Vater, hielt ich sie für vollkommen übergeschnappt.“
    „Moment mal!“ Quinn hob die Hand. „Das war kurz vor ihrem Tod?“
    „Ja. Ich habe es während der Beerdigungsfeier nicht erwähnt, weil ich es einfach nicht glauben konnte. Aber dann habe ich ihre Sachen durchgesehen.“ Er griff nach seiner Aktentasche, die er neben sich gestellt hatte, öffnete sie und nahm einen Ordner heraus. „Hier steht alles drin. Du kannst mir glauben, Quinn, noch nie in meinem Leben hat mich etwas derartig umgehauen.“
    Quinn stand auf und schenkte nach. Dann setzte er sich auf eine Schreibtischecke und ließ sich den dicken Ordner geben. Während er ihn langsam Seite für Seite durchblätterte, fasste Jake kurz zusammen: „Sie hat darin festgehalten, dass ich von der Haushälterin und deren Freund gekidnappt worden war. Dass sie Howard erpressten und er auch gleich bereit war, das Lösegeld zu zahlen. Und dass sie die Gewalt über den Wagen verloren hatten, als sie auf dem Weg zur Übergabestelle waren.“
    Immer wieder sah Quinn den Freund kopfschüttelnd an, während er die Zeitungsausschnitte durchsah. Dieser kleine dunkelhaarige Junge war der ausgewachsene Mann hier. Die dunkelgrünen Augen, der ganz bestimmte Haaransatz, er konnte es nicht fassen.
    „Zu der Zeit war meine Mutter beziehungsweise die Frau, die mich aufgezogen hat, nicht ganz zurechnungsfähig. Sie selbst hatte ein Jahr zuvor ihr Kind verloren und war außerdem auf der Flucht vor ihrem gewalttätigen Freund. So nahm sie mich an sich, gab mich als ihr eigenes Kind aus und floh mit mir dahin, wo sie niemand kannte.“
    Quinn klappte das Buch langsam zu und sah den Freund nachdenklich an. Das wirkte alles sehr glaubhaft, auch die Daten stimmten, selbst wenn Jake danach ein Jahr älter war. Es musste wahr

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