Eingesperrt mit der Versuchung
fragen, ob sie zu Hause sitzen und auf dich warten will.“
Quinn grinste, hob sein Glas und ließ den Rest Cognac kreisen. „Hm, da magst du recht haben. Da gibt es zum Beispiel diese Frau in Mailand. Alle drei bis vier Monate sehen wir uns, verbringen meist ein oder zwei Nächte zusammen, aber das war’s dann auch schon. Und bisher war ich damit auch vollkommen zufrieden, verdammt noch mal.“
„Wird Zeit, dass sich das endlich ändert.“
„Du hast gut reden!“, fuhr Quinn ihn an. „So jemanden wie Dani habe ich noch nie kennengelernt. Wenn ich mit ihr zusammen bin, möchte ich, dass die Zeit stehen bleibt. Und plötzlich kommt mir mein Leben, in dem ich mich doch immer wohlgefühlt habe …“
„Vollkommen verfehlt vor. Kann ich mir vorstellen.“ Jake nickte weise.
„Nein, nein. Nur irgendwie lahm, langweilig.“
Nachdem er Jake in ein Taxi zum Flughafen verfrachtet hatte, machte Quinn sich auf die Suche nach Dani. War vielleicht doch ein bisschen zu viel Cognac, dachte er und rieb sich die schmerzende Stirn. Schließlich fand er sie in der Badewanne. Als er das Bad betrat, wandte sie ihm fragend den Kopf zu.
„Gehst du heute Abend aus?“, fragte er.
„Ja. Ich treffe die Familie und ging davon aus, dass du sicher keine Lust hast mitzukommen.“
Quinn setzte sich auf den Badewannenrand. Nein, den Abend mit den Blackstones zu verbringen war wirklich nicht sehr reizvoll. Andererseits, vielleicht konnte er für Jake herausfinden, wie die Familienmitglieder miteinander umgingen. Das könnte für den Freund später bei seinen eigenen Auseinandersetzungen mit der Familie von Nutzen sein. Wer hatte das Sagen in dieser Konstellation, wer gab am schnellsten nach, wer war am ehesten bereit, Jake willkommen zu heißen?
Warum also sollte er nicht …
„Du, Quinn, hast du irgendjemandem von der Hochzeit erzählt?“
Er schreckte aus seinen Gedanken auf und sah Dani an. Sie hatte das Haar auf dem Kopf nachlässig hochgesteckt, sodass ihr noch ein paar rote Locken in den Nacken fielen. „Nein. Warum sollte ich?“
„Ich weiß auch nicht. Ich kenne Port Douglas ziemlich gut, und irgendetwas geht hier vor. Pressefotografen und Reporter rieche ich auf zehn Meilen gegen den Wind.“
„Und du glaubst, ich hätte den Zeitungen einen Tipp gegeben?“
Sie hob eine Hand aus dem Seifenschaum und tätschelte ihm das Knie. Und Quinns Entrüstung schwand schnell, als nicht nur die Hand zu sehen war, sondern auch eine feste rosa Brustspitze …
„Nein“, sagte sie und lächelte ihn an. „Ich habe nur das Gefühl, dass etwas passieren wird, und das gefällt mir ganz und gar nicht.“
Fast hätte er gefragt: Mit uns?, aber dann konnte er die Worte gerade noch unterdrücken. Schnell tauchte er eine Hand ins Wasser und rieb sich über das Gesicht. „Wahrscheinlich kann ich es dir nicht übel nehmen, wenn du mich verdächtigst.“ Schließlich hatte er sie zum Thema Hochzeit schon mal erpresst.
Im Grunde gehöre ich geteert und gefedert, dachte er in einem Anflug von Weltschmerz. Wenn man bedenkt, wie oft ich gelogen oder Geheimnisse für mich behalten habe. Immer und immer wieder. Gerade wenn er sich vorgenommen hatte, offen zu Dani zu sein, um ihrer Beziehung eine Chance zu geben, kam jemand und verpflichtete ihn zu absolutem Stillschweigen. Erst Sir John, nun Jake. Wer kam als Nächster? Und wie sollte er sich dafür ihr gegenüber rechtfertigen?
Sie blickte ihn nachdenklich an. „Ich glaube nicht, dass du die Presse informieren würdest. Ich möchte nur …“ Sie seufzte leise, griff nach dem Schwamm und fing an, ihr Bein abzuseifen. „Ich möchte nur, dass dieser Tag für Ryan und Jessica ganz besonders ist.“
Ganz besonders? Quinn wusste, was ganz besonders war. Etwa Danis wohlgeformtes Bein, das sie aus dem Wasser streckte. Ihr Anblick erregte ihn, und er befeuchtete sich die trockenen Lippen. „Jake“, er räusperte sich, „ich glaube, dass die Presse sich eher um Jake kümmern wird.“
„So? Wie kommst du denn darauf?“
„Nur so. Ich meine, Jake ist ein Mann, der überall Aufsehen erregt. Wohin er auch geht.“
„Weshalb ist er eigentlich gekommen?“
„Er hat geschäftlich in Port Douglas zu tun. Soll ich dir helfen?“
Dani runzelte die Stirn. „Helfen? Wobei?“
„Beim Waschen. Gib mir den Schwamm.“
Verwundert tat sie, was er wollte. Aber als Quinn sie voll Verlangen ansah, wusste sie, was in ihm vorging. Und als er den Schwamm ins Wasser tauchte, ohne sie aus den Augen zu
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