Einige sterben schneller! (German Edition)
Kaffeemaschine in der Küche an, bevor ich ins Bad ging. Nach dem Frühstück - der Kuchen schmeckte übrigens wirklich lecker - beschloss ich auch heute auf den Friedhof zu gehen. Sonntags war dort erfahrungsgemäß am meisten Betrieb, denn da hatten die Leute Zeit. Früher und hoffentlich auch in naher Zukunft, würde ich meine Zeit sinnvoller nutzen, als Grabsteine zu zählen. Ich schlenderte meine übliche Runde über das Gelände und bemerkte nachdem ich zu meinem Wagen zurückkehrte, dass auch heute wieder der dunkle VW-Kombi, der mich schon neulich verfolgt hatte, auf dem Parkplatz stand. Der Beobachter hatte sich wohl nicht die Mühe gemacht auszusteigen, nachdem er ahnte, dass ich gleich wieder nach dem Besuch der Gräber in mein Auto steigen würde. Draußen war es heute außerdem unangenehm nasskalt.
Ich verhielt mich wie immer und tat so, als hätte ich nichts Ungewöhnliches bemerkt, stieg in mein Auto und fuhr los. Mein Begleitschutz folgte mir mit etwa 200 Meter Abstand. Da ich erst heute Nachmittag zum Squashspielen verabredet war, fuhr ich wieder zurück in mein Haus und surfte dort etwas im Internet. Morgen Nachmittag, wenn Frau Berner von der Polizeiinspektion zurückgekehrt war, konnte ich vielleicht mehr über den aktuellen Stand der Nachforschungen erfahren.
Die Zeit bis dahin erschien mir unglaublich lange. Den Sonntagabend konnte ich mich noch mit Fernsehen ablenken, aber der Montagvormittag alleine im Büro war eine Qual. Gegen 13.30 Uhr erschien endlich Frau Berner. Sie kam jedoch nicht allein, sondern in Begleitung von zwei Polizeibeamten.
Ich war sicher die Beiden hatten nicht den weiten Weg von Traunstein auf sich genommen, um Frau Berner als Bodyguards ins Büro zu fahren. Plötzlich wurde mir wieder speiübel und schwindelig, denn ihr Besuch konnte nur mir gelten. Einer der Beamten zeigte mir einen Durchsuchungsbefehl für das Büro und mein Haus sowie einen Haftbefehl gegen mich. Er erklärte mir, dass ich dringend des Mordes ab Bettina und Stefan verdächtigt wurde und belehrte mich über meine Rechte. Noch ehe ich mir nähere Gedanken über die Situation machten konnte, wurde ich abgeführt. Frau Berner rief mir hinterher, dass das doch alles nur ein schrecklicher Irrtum sein konnte und fing zu weinen an. Ich wäre froh gewesen, wenn Sie recht gehabt hätte...
Kapitel 18: Verfluchte Technik
Während meiner Fahrt ins Gefängnis versuchte ich von dem beiden Beamten näheres über die Umstände meiner Verhaftung zu erfahren. Leider ohne Erfolg, denn die beiden waren stummer als Fische.
Seit meiner Festnahme waren nun schon mehr als fünf Stunden vergangen und es wurde langsam Abend, während ich in meiner Untersuchungshaftzelle saß. Ein Wärter brachte mir mein Abendessen, konnte jedoch auch nicht auf meine Frage antworten, wann ich endlich verhört werden sollte. ‘Heute Abend wohl nicht mehr’, gab er knapp Auskunft. Bis jetzt hatte ich fieberhaft überlegt, welcher Umstand zu meiner Festnahme geführt hatte. War ich auf dem Parkplatz beim Manipulieren an Stefans Auto beobachtet worden? Wurde ich beim Entsorgen der Abhörutensilien und des Werkzeugs gesehen? Hatte Frau Berner oder sonst jemand über Bettinas Verhältnis mit Stefan berichtet? Oder war ich noch gar nicht überführt und die Polizei hatte mich nur festgenommen, weil Sie sonst keinen anderen Tatverdächtigen hatte? Fragen über Fragen und ich wusste keine Antwort darauf.
Die ganze Nacht konnte ich nicht schlafen und war am nächsten Morgen in entsprechend schlechter Verfassung. Trotzdem zwang ich mich klar zu denken. Ich vermutete, dass die Festnahme und die lange Dauer zwischen der Befragung mich mürbe machen sollten. Immer noch war ich fest davon überzeugt, alles perfekt gemacht zu haben und ging davon aus, dass die Polizei nur Verdächtigungen gegen mich, aber keine handfesten Beweise hatte.
Gegen 10.00 Uhr am Dienstag morgen, den 11. November wurde ich zum Verhör vorgeführt. Heute war wieder mein alter Bekannter Hauptkommissar Leitner von der Mordkommission zugegen. Diesmal aber nicht mit seinem Kollegen Gruber von der Verkehrspolizei, sondern mit einem mir bis dahin unbekannten Mann, der mir auch nicht näher vorgestellt wurde.
Hauptkommissar Gruber, heute in ausgesprochen guter Laune, kam gleich auf den Punkt: ‘Sie wissen warum Sie hier sind? Wir verdächtigen Sie dringend mit dem Mord an ihrer Ehefrau Bettina und ihrem Geschäftspartner Stefan Müller in Verbindung zu stehen’. ‘Das ist
Weitere Kostenlose Bücher