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Einige sterben schneller! (German Edition)

Einige sterben schneller! (German Edition)

Titel: Einige sterben schneller! (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Hroch
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das Geld, gab mir noch einen 50-Euroschein 'damit Du heute nicht unter der Brücke schlafen musst und etwas zum Beißen hast' und verschwand. Ich bedankte mich noch kurz , steckte den Pass ein und ging zurück zur Pension. Die kalte, klare Luft tat mir ganz gut und die Kopfschmerzen ließen etwas nach.

    Kapitel 32: Auf Arbeitssuche

    Ich wachte die schrecklichen Kopfschmerzen auf und auch meine Rippen taten mir weg. Jammern half aber nichts, denn am heutigen Mittwoch wollte ich anheuern. Auf dem Weg zum Hafen kam ich an einer Apotheke vorbei und kaufte ein Packung Schmerztabletten und zwei frische Müllbinden für meine Rippen. Die junge Apothekerin begutachtete mich mit Mitleid. Ich schaute gerade so aus, als hätte ich das gestrige Preisboxen verloren.
    Im der Arbeitsvermittlung im Hafen betrachtete ich die Aushänge für 'Fernreisen'. In den nächsten Tagen legten ein paar Frachter Richtung Mexiko, Venezuela und Brasilien ab. Ich hatte bisher keine dieser Länder besucht, aber Brasilien hörte sich gut an. Da gab es Strandschönheiten, Fußball und sicher sprachen auch alle deutsch, denn Volkswagen baute dort drüben ja seit Jahren Autos. Auf dem Containerfrachter 'Lode Runner', der unter der Flagge von Taiwan und Reederei Evergreen Marine registriert war, suchten Sie einen Hilfsmaschinisten und einen Koch.
    Ich zog eine Karte mit den Kontaktdaten und ließ mir von der Dame bei der Arbeitsvermittlung einen Termin geben. Ob der Kapitän selber das Vorstellungsgespräch führte, was ich weniger glaubte, oder ein Untergebener, war mir eigentlich egal, Hauptsache ich durfte mitfahren. Der Frachter stach schon morgen Vormittag in See.
    Pünktlich um 13.00 Uhr meldete ich mich an Bord mit meiner Karte von der Arbeitsvermittlung. Ein Matrose zeigte mir den Weg zum Büro, welches sehr viel Ähnlichkeit mit einem ganz normalen Büro am Land hatte, nur dass die Aussicht hier besser war und es bei Seegang schaukelte. Vorbereiten konnte ich mich auf das Einstellungsgespräch schlecht, denn ich hatte weder Referenzen, noch irgendwelche Erfahrungen auf See. Ein paar Gedanken bei Rückfragen zu meiner Nationalität, hatte ich mir aber schon gemacht.

    Der Kapitän persönlich Mr. Wong, stellte sich kurz vor und nannte mir stolz einige Daten vom Schiff wie Baujahr, Ladekapazität von 4500 TEU (entspricht 20-Fuß-Containern), Maschinenleistung von etwa 50.000 PS und Treibstoffverbrauch. Die 'Lode Runner' war ein Containerfrachter der Panamax-Klasse mit knapp 300 m Länge, 32 m Breite und 13 Meter Tiefgang passte gerade noch eben mit ihren Maßen durch den Panamakanal. Die Höchstgeschwindigkeit lag bei 25 Knoten. Ich hatte davon keinen blassen Schimmer, nickte aber interessiert.
    Beeindruckend fand ich nicht nur die Größe des Schiffes, sondern auch die Tatsache, wie wenig Personal zum Bedienen benötigt wurde. So ein Riesenpott lief funktionierte mit weniger als 20 Personen als Mannschaft. Etwa die Hälfte waren nautische und technische Ingenieure und hochqualifiziertes Personal, das sich die Hände nicht schmutzig machen brauchte. Die andere Hälfte, zu der auch ich gehören würde, wurde für die 'einfachen' Arbeiten eingesetzt. Sprich Maschinenwartung, Reparaturarbeiten, Reinigungs- Schmierdienste, Ladungsüberwachung, Putzen und Kochen. Außerdem gab es noch einen Steward, der dem Führungspersonal zur Verfügung stand und in der Kantine außerhalb der Essenszeiten Getränke und Snacks verkaufte.
    Der Kahn war erst ca. 10 Jahre alt, so dass ich guter Dinge war damit auch an meinem Ziel anzukommen, vorausgesetzt ich wurde angestellt. Bevor er auf die Tätigkeiten zu sprechen kam, gab es gleich eine ganz klare Ansage: ' So wie Du aussiehst, gehst Du Ärger wohl nicht aus dem Weg und ich will hier keinen Stress mit Schlägern und Taugenichtsen haben'. Das ganze Gespräch wurde in Englisch geführt, aber das sprach ich ja sehr gut, was ich und musste, denn meine Nationalität war seit gestern Britisch Honduras. Ich beschloss mir meine Blessuren zum Vorteil zu machen und antwortete: 'Keine Sorge Mr. Wong, ich mache bestimmt keinen Ärger und bin fleißig. Gestern Abend bin ich von 2 Junkies niedergeschlagen und ausgeraubt worden. Mein Geld, meine Arbeitsreferenzen und alles bis auf meinen Pass und ein paar Dinge, die in meiner Unterkunft lagen wurden entwendet. Ich bin abgebrannt und brauche die Arbeit, sie werden mit mir zufrieden sein'.
    Ob ich schon einmal auf ein Schiff gearbeitet habe, fragte er. 'Nein', antwortete ich

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