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Einige sterben schneller! (German Edition)

Einige sterben schneller! (German Edition)

Titel: Einige sterben schneller! (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Hroch
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wahrheitsgemäß, aber ich habe schon in verschiedene Küchen an Land gearbeitet und habe auch als Mechaniker Erfahrungen'.
    Er erklärte mir kurz die Dienstpläne. Die Mechaniker arbeiteten wie das Personal, welches zur Steuerung des Bootes gebraucht wurde in 2 Schichten a 12 Stunden und hatten einmal in der Woche eine Freischicht, wenn es zum Wechsel der Schichtzeiten kam. Das Küchen- und Putzpersonal arbeitete tagsüber ebenfalls in einer 12 Stunden-Schicht, jedoch 7 Tage die Woche. Für die Schiffsmannschaft gab es neben der offiziellen Essensausgabe im Speisesaal noch eine Kantine, die bis 11.00 Uhr abends noch mit einer Kraft besetzt war und Getränke und kleine Speisen verkaufte. Wenn jemand in der Nacht noch Hunger oder Durst hatte, standen dort Getränke- und Snack-Automaten. Ähnlich wie in einer großen Firma, dachte ich, nur das dort die Arbeitszeiten und die Bezahlung wohl besser war. Apropos Bezahlung. Pro Woche würde ich 350.-- als Koch verdienen, wovon aber 95.-- für Unterkunft und Verpflegung sowie sonstige Leistungen, die mir auf dem Schiff zur Verfügung standen abgezogen, so dass mir 250.-- blieben. Für einen 7-Tage 12-Stunden-Job nicht viel, aber ich konnte das Geld ja auch nicht ausgeben, außer in der Kantine und bei Landgängen während der Fahrt. Damit das Einstellungsgespräch auch authentisch verlief, bat ich Mr. Wong noch kurz mir die Küche zu zeigen, welche im großen und ganzen einer ganz normalen Betriebs- und Großkantinenküche entsprach. Da sich auf die schnelle wohl kein anderer Koch besorgen lief, wurde ich eingestellt.
    Die Lode Runner lief bereits morgen aus und wir mussten noch die Lebensmittel verladen, welche automatisch von der Reederei bestellt und von Großhändlern angeliefert wurden. Mr. Wong bat mich daher direkt an Bord zu bleiben, denn die Lebensmittel wurden heute Nachmittag geliefert und stellte mir für das verladen und einsortieren einen Matrosen aus der Putzkolonne sowie den Steward zur Verfügung. Beide arbeiteten schon länger hier und kannten sich mit den Räumlichkeiten gut aus.
    Wir brauchten gut 3 Stunden um die Waren in den Kühlhäusern und Lagerräumen zu verstauen. Zusätzlich gab es noch einen separaten Raum neben der Kantine, zu dem nur Martin, der Steward einen Schlüssel hatte. Dort wurden die alkoholischen Getränke, Süßigkeiten und Snacks verwahrt, die Martin in der Kantine verkaufte bzw. die Automatenware. Martin glich anschließend seine Lagerliste ab, ich und Jonny der Hilfsmatrose die restliche Liste und zeichneten diese ab.

    Da ich noch meine Habseligkeiten aus der Pension holen musste, bat ich Mr. Wong kurz um Freigang und versprach in 2-3 Stunden wieder auf dem Schiff zu sein. Meine Ausweis ließ ich ihm gleich da, damit er die Formalitäten regeln konnte.
    Heute war wohl mein Glückstag, denn der Pensionsbesitzer war gerade zufällig anwesend, was eher selten war, denn er verbrachte wohl mehr Zeit in Kneipen, als sich um sein Geschäft zu kümmern. Wir sahen und kurz das Zimmer an, dass ich in einem genauso schlechten Zustand wie beim Einzug hinterließ.
    Mit meinen Habseligkeiten in der Hand, übergab ich ihm den Zimmerschlüssel und bekam meine 200.-- Kaution zurück. Auf die Frage, ob ich noch einen Teil der Miete zurückbekomme, da ich ja keine ganze Woche bei ihm gewohnt hatte, wurde er ausfällig, murmelte etwas von Reinigungskosten und warf mich auf die Straße. Ich machte mich schleunigst auf den Weg zurück zur Lode Runner und meldete mich beim Kapitän.
    Martin, der Steward, zeigte mir mein Quartier und übergab mir den 'Dienstplan'. Da auf diesem Riesenschiff wenig Personal und viel Platz war, hatte jeder Angestellte einen eigenen Raum. Selbstverständlich gab es Unterschiede, das höhergestellte Personal hatte größere, auch mit Fernsehen, eigenem Bad und anderem Luxus ausgestattete Räumlichkeiten, während das niedere Personal ohne Fernseher und sanitären Gemeinschaftseinrichtungen auskommen durfte. Beklagen wollte ich mich aber nicht, ich war von meiner Behausung eher positiv überrascht. Es war sauber, praktisch und ich hatte einen persönlichen Bereich.

    Ich bat Martin mir noch heute Abend die Gerätschaften der Küche und die wichtigsten Ablaufe zu zeigen, denn morgen um 6.00 Uhr früh begann mein Dienst und ich wollte nicht gleich mit zwei linken Händen meinen Einstand feiern. Martin war Anfang 30 und sein dunkler Haaransatz war schon deutlich zurückgegangen war. Er war ein ruhiger, sympathischer Kerl, der

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