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Einige werden überleben

Einige werden überleben

Titel: Einige werden überleben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Algis Budrys
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und Gus die Erfahrung verliehen, mit mehr Menschen zusammenzuarbeiten und die ständig wachsenden Pflichten zu verteilen.
    Es war seltsam, im Lichte der Vergangenheit für eine Zukunft zu planen. Aber es war eine gute Sache, zu planen, zu gestalten und zu hoffen, das Wissen zu haben, daß auch dann, wenn die Pläne von einem Augenblick zum anderen geändert werden mußten, weil unerwartete Probleme auftauchten, das eigentliche Ziel sich nie ändern würde.
    Er unterbrach das Murmeln von Diskussionen, die sich zwischen den Männern entwickelt hatten. „Gut, Holland hat es auf einen Nenner gebracht. Wir sind eine durchorganisierte Gruppe mit einem systematischen Nachschubplan. Für uns ist das prima, für andere, die nicht zu uns gehören, weniger gut. Als es losging, haben wir alle erwartet, daß etwas passieren würde. Manche von uns haben vielleicht gedacht, die Schwierigkeiten, die wir mit Conner auf den letzten paar Plünderungszügen hatten, seien schon alles, was wir zu befürchten hätten. Wir hätten es besser wissen sollen, aber das ist jetzt nicht mehr wichtig. Jetzt haben wir sie, und keiner nimmt sie uns ab. Also noch einmal: Was machen wir jetzt?“
    „Wir gehen da drüben rein und machen die Drecksäcke fertig“, knurrte jemand.
    „Gehst du als erster?“ fuhr ihn ein zweiter an.
    „Ganz genau, mein Junge“, meinte ein dritter. Wen er damit unterstützte, blieb zweifelhaft.
    „Das habe ich mir gedacht.“ Berendtsen war aufgesprungen und überragte den Tisch ebenso, wie seine Stimme die Streitereien abbrach. Er wartete einen Augenblick, bis sich der letzte Mund, der sich gerade noch zum Sprechen geöffnet hatte, wieder geschlossen hatte. Mit vorgeschobenem Kinn ließ er seine finsteren Augen von Mann zu Mann schweifen. Garvin, der im Verlauf ihrer Freundschaft die tausend feinen Zeichen zu lesen gelernt hatte, konnte in der Haltung des großen Manns leichte Spuren von Belustigung erkennen. Vielleicht hatte auch er das seltsame Schauspiel genossen, das der Nicht-mehr-ganz-Unzivilisierte bietet, der vor dem Noch-Wilden Angst hat.
    Aber die Männer sahen hastig auf Berendtsen, und nur ein paar von ihnen hatten ein listiges Glitzern im Auge.
    „Ihr führt euch auf wie ein Haufen Mäuse, die vom Blitzlicht überrascht werden“, fuhr Gus fort. „Und erzählt mir jetzt bloß nicht, daß es genau dies ist, was euch passiert ist, denn zwischen uns und Mäusen sollte es eigentlich noch ein paar Unterschiede geben.“
    Matt grinste breit, und auch bei einigen anderen Männern zuckte der Mund als Antwort. Berendtsen sprach weiter.
    „Die Sache ist plötzlich ernst geworden, und so etwas haben wir noch nie erlebt. Es ist nicht damit zu vergleichen, wenn Leute an die Wand klopfen und einem sagen, daß das Gebäude organisiert wird. Die Leute dort drüben wohnen separat. Die können wir zu nichts zwingen.“
    Er unterbrach sich, um seinen Blick noch einmal über die Männer wandern zu lassen. „Und wir gehen nicht dort drüben in das Haus hinein und erobern es Zimmer für Zimmer. Das würden die bei uns nicht schaffen. Und das würden wir bei denen nicht schaffen.
    Wir können sie nicht fertigmachen, und sie können uns nicht fertigmachen. Aber wir können uns gegenseitig immer noch Stückchen um Stückchen abhacken und dabei langsam verhungern. Das liegt in der Natur der Sache, weil wir nicht zu gleicher Zeit auf Plünderungszüge gehen und einen Krieg führen können. Dort draußen gibt es eine Menge Leute, die genau aufpassen, so daß man eine starke Gruppe benötigt, wenn man die Nahrung nach Hause schaffen will.
    Es gibt einen Ausweg: Wir können uns verbünden – wenn wir Conner dazu bringen können, daß er sich auf etwas einläßt, das weniger als Sklaverei für uns bedeutet. Das ist zwar nicht die schönste Vorstellung auf der Welt, aber einen anderen Weg, das zu erhalten, was wir haben, sehe ich nicht. Conner ist kein Edelmann. Er wird versuchen, es uns so schwer wie möglich zu machen. Aber vielleicht können wir uns irgendwie einigen. Ich meine, der Versuch wenigstens muß gemacht werden, weil wir sonst zuviel verlieren werden.“
    Die Diskussion brach wieder aus, und Garvin setzte sich hin, bis sie sich totgelaufen hatte. Seiner Ansicht nach hatte Gus nicht recht. Was er sagte, bedeutete, daß jemand ein großes Risiko eingehen müßte, und das ging ihm gegen den Strich.
    Aber er wußte keine andere Lösung. Matt hatte gehofft, daß sich im Lauf der Zeit etwas finden würde. Jetzt wußte er

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