Einklang der Herzen
Gesichtsausdruck.
»Dann sind Sie also Zwillinge«, bemerkte Adelia. »Deswegen dachte ich, die Augen Ihres Bruders zu sehen, als ich Sie zum ersten Mal traf.«
»Ja, wir sehen uns sehr ähnlich, deswegen sage ich ihm auch ständig, wie unglaublich attraktiv er ist.« Sie lächelte über Adelias melodiöses Lachen. »Halte ich Sie auf? Haben Sie viel zu tun?«
»Nein, gnädige Frau.« Angesichts der erhobenen Augenbrauen verbesserte sie sich. »Nein, Trish. Ich wollte gerade eine Pause machen und mir eine Tasse Tee kochen. Möchten Sie auch eine?«
»Ja, danke, sehr gerne.«
Oben an der Treppe angelangt, bückte sich Adelia, um eine längliche weiße Schachtel aufzuheben. »Was könnte das denn sein?«
»Ich schätze mal, das sind Blumen.« Trish deutete auf den gedruckten Namen eines Blumenhändlers.
»Und was haben die hier zu suchen?« Mit gerunzelter Stirn betrat sie das Haus. »Der Blumenhändler muss sich in der Adresse geirrt haben.«
»Das finden Sie nur heraus, wenn Sie die Schachtel aufmachen.« Trish klang belustigt. »Nachdem Ihr Name auf der Schachtel steht, könnte sie doch für Sie sein.«
Adelias rote Locken tanzten, als sie kichernd den Kopf schüttelte. »Wer sollte mir wohl Blumen schicken?« Sie legte die Schachtel auf einen Tisch, öffnete den Deckel und schrie leise auf. »Oh, sehen Sie sich das an! Haben Sie schon einmal so etwas Schönes gesehen?« Die Schachtel war gefüllt mit langstieligen tiefroten Rosen, die halb geschlossenen Blüten schmiegten sich weich an ihre zaghaften Hände. Sie nahm eine Rose heraus und hielt sie an die Nase. »Mmhh.« Sie atmete tief ein und reichte sie Trish weiter. »Direkt aus dem Himmel.« Dann wandte sie sich schulterzuckend wieder praktischeren Fragen zu. »Von wem die wohl sind?«
»Da müsste eine Nachricht dabei sein.«
Adelia entdeckte eine schmale weiße Karte, nahm sie heraus und begann schweigend zu lesen. Ihre grünen Augen weiteten sich, und sie las die Worte noch einmal. Dann blickte sie auf. »Die sind tatsächlich für mich.« In ihrer Stimme schwang Ungläubigkeit mit. Sie reichte Trish die Karte. »Ihr Bruder bedankt sich für meine Hilfe mit Solomy.«
»Vielen Dank, dass Sie bei der Geburt des Fohlens geholfen haben, Dee. Travis«, las Trish laut vor, dann murmelte sie vor sich hin: »Wie poetisch, Bruderherz.«
»In meinem ganzen Leben«, flüsterte Adelia und strich dabei über ein seidiges Blütenblatt, »habe ich noch keine Blumen geschenkt bekommen.« Trish warf ihr einen Blick zu und sah, wie sich Tränen in Adelias Augen sammelten. »Wie wunderbar von Ihrem Bruder. Zu Hause hatte ich Rosenbüsche – auch dunkelrote. Meine Mutter hatte sie gepflanzt.« Sie begann zu strahlen. »Deswegen bedeuten sie mir noch viel mehr.«
Später, als sie gemeinsam auf den Stall zuliefen, traten gerade Travis und Paddy aus der Tür. Der Ire grüßte die beiden Frauen mit einem breiten Grinsen.
»Travis, wir sind gestorben und direkt in den Himmel gekommen. Und das hier sind zwei Engel, die uns willkommen heißen.«
»Onkel Paddy.« Adelia zwickte ihn in die Wange. »Das Leben in Amerika hat deinem Talent, Komplimente zu machen, offensichtlich nicht geschadet.« Dann sah sie zu dem Mann auf, der sie alle überragte, und schenkte ihm das ehrliche, klare Lächeln eines Kindes. »Ich wollte mich für die Blumen bedanken, Mr. Grant. Sie sind wunderschön.«
»Ich bin froh, dass sie Ihnen gefallen«, antwortete er. »Das war das Mindeste, nach allem, was Sie getan haben.«
»Und hier habe ich noch etwas für dich, Dee.« Paddy griff in seine Jackentasche und zog ein Kuvert hervor. »Dein erster Wochenlohn.«
»Oh«, rief Adelia grinsend. »Zum ersten Mal in meinem Leben werde ich für meine Arbeit bezahlt!« Dann, als sie einen Blick auf den Scheck geworfen hatte, verdüsterte sich ihre Stirn, und Travis hob amüsiert die Augenbrauen.
»Stimmt etwas nicht, Adelia?«
»Ja, nein … ich …«, stotterte sie und sah zu Paddy auf.
»Du fragst dich, wie viel das in Pfund ist«, sagte Paddy munter.
»Ich glaube, ich habe mich verrechnet«, entgegnete sie. Travis’ Blick war ihr unangenehm. Der schloss schließlich lächelnd die Augen, rechnete und teilte ihr dann das Ergebnis mit. Aus ihrer Verwirrung wurde Erstaunen und dann fast so etwas wie Entsetzen.
»Was soll ich denn mit so viel Geld anfangen?«
»Das ist das erste Mal, dass sich hier jemand über zu viel Geld beschwert«, bemerkte Travis, was ihm einen unheilvollen Blick von Adelia
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