Einklang der Herzen
einbrachte.
»Hier.« Adelia wandte sich wieder an ihren Onkel und hielt ihm den Scheck hin. »Nimm du ihn.«
»Wieso das denn, Dee? Das ist dein Geld. Du hast es dir verdient.«
»Aber ich hatte noch nie im Leben so viel Geld auf einmal.« Sie sah ihn flehend an. »Was soll ich damit denn anfangen?«
»Fahr in die Stadt und kauf dir irgendwelchen Unsinn, den Frauen so brauchen«, schlug er vor, winkte dann ab und schob ihre Hand zurück. »Gönn dir endlich mal was. Der Herrgott weiß, es wird höchste Zeit.«
»Aber, Onkel Paddy …«
»Oder wie wäre es, wenn Sie sich ein Kleid kaufen würden, Dee?«, mischte Travis sich grinsend ein. »Ich würde nur allzu gerne wissen, ob sich unter diesen Jeans auch Beine verstecken.«
Adelia schoss zu ihm herum, in ihren Augen lag ein gefährliches Funkeln. »Ich besitze Beine, Mr. Grant, und ich habe schon ein oder zwei Mal zu hören bekommen, dass sie sich durchaus sehen lassen können. Aber machen Sie sich nur keine Gedanken um mich. Um mich um Ihre Pferde zu kümmern, brauche ich kein Kleid.«
Sein Grinsen wurde nur noch breiter. »Wenn Sie lieber für einen Jungen gehalten werden wollen …«
Ihr Zorn loderte wieder auf, so wie er es geplant hatte, und ihre Augen wurden zu scharfen grünen Dolchen. »Das ist bisher nur einem einzigen Menschen passiert. Einem unhöflichen, übel gelaunten Grobian, der nichts im Kopf hat, schon gar keinen Verstand!«
»Einkaufen ist eine wunderbare Idee«, unterbrach Trish sie hastig. »Um genau zu sein, Travis …«, sie lächelte und klimperte mit den Wimpern, » … nimmt sich Dee den Rest des Tages frei, damit wir genau das tun können.«
»Oh, wirklich?«, entgegnete er trocken und verschränkte die Arme vor der Brust.
»Ja, wirklich. Kommen Sie, Dee.«
»Aber ich muss noch …«
Trish hakte sich bei ihr ein und zog sie zu ihrem Wagen.
Bevor Adelia wusste, wie ihr geschah, hatte Trish sie in eine Bank geschoben. Jetzt verfügte sie über ein Konto und ein Scheckbuch und verließ die Bank mit mehr Bargeld, als sie je zuvor in der Hand gehabt hatte.
»Und jetzt …« Trish fuhr rückwärts vom Parkplatz. »Jetzt gehen wir einkaufen.«
»Aber was soll ich denn kaufen?« Sie sah Trish mit großer Bestürzung an.
An der nächsten roten Ampel wandte sich Trish zu ihr um. »Wann haben Sie sich zum letzten Mal einfach nur aus Spaß etwas gekauft? Und haben Sie jemals etwas gekauft, das Sie gar nicht brauchten, aber trotzdem haben wollten?«
Es wurde wieder grün, Trish fädelte sich in den Verkehr ein. »Verstehen Sie mich nicht falsch. Ich sage ja nicht, dass man sein Geld zum Fenster hinauswerfen sollte, aber es wird höchste Zeit, dass Sie sich selbst mal was Gutes tun.« Sie betrachtete Adelias gerunzelte Stirn und schüttelte lächelnd den Kopf. »Sie können es auch mal ruhig angehen lassen, Dee. Sich einen Tag freinehmen, irgendetwas Albernes kaufen, Ihre Flügel ausbreiten, Luft holen.« Sie lachte laut, als Adelia sie nur anstarrte. »Die Welt wird nicht zusammenbrechen, wenn Adelia Cunnane sich mal etwas Spaß gönnt.«
Niemand hätte überraschter sein können als Adelia selbst, dass sie den Tag tatsächlich genoss. Das Einkaufszentrum mit all seinen kleinen Spezialgeschäften und den großen Warenhäusern faszinierte sie. Es gab dort mehr Kleider, als sie jemals in ihrem Leben gesehen hatte, in Farben und Stoffen, die sie bewundernd berührte.
Im Gegensatz zu ihr beäugte Trish die Kleidungsstücke äußerst kritisch, lief von Ständer zu Ständer, ignorierte Dutzende von Kleidern, Blusen und Röcken und hängte sich ab und zu etwas über den Arm. Dann schob sie Adelia in die Umkleidekabine. Adelia atmete tief durch, zog Hemd und Jeans aus und schlüpfte in ein weiches Jerseykleid in gedeckten Grüntönen. Das seidige Material fühlte sich zugleich fremd und wundervoll auf ihrer Haut an, schmiegte sich an ihre sanften Kurven und fiel anmutig bis über ihre Knie. Sie schnappte nach Luft, als sie die Fremde im Spiegel sah, hastig umfasste sie das Kreuz um ihren Hals, um sich zu versichern, dass sie noch immer derselbe Mensch war.
»Dee«, rief Trish von draußen. »Haben Sie schon was anprobiert?«
»Ja«, antwortete Adelia langsam. Trish schob den Vorhang zur Seite und lächelte triumphierend.
»Ich wusste in der ersten Sekunde, dass das Ihr Kleid ist.«
»Es fühlt sich aber nicht so an«, nuschelte Adelia, dann drehte sie sich zu Trish um. »Es ist sehr schön, aber was soll ich mit so einem Kleid
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