Einklang der Herzen
suchte nach den richtigen Worten. »Mein Zimmer jedenfalls ist wunderschön. Dafür möchte ich dir danken.«
»Ich bin froh, dass es dir gefällt.«
Und sie war froh, dass in diesem Moment Hannah mit einer dampfenden Platte den Raum betrat.
»Guten Morgen, Mrs. Grant. Ich hoffe, Sie haben gut geschlafen und fühlen sich besser.« Sie stellte die Platte auf den Tisch. Adelia zwang sich, bei der Erwähnung ihres neuen Namens nicht zusammenzuzucken.
»Danke, mir geht es gut.« Sie lächelte Hannah an.
»Sie müssen jedenfalls sehr hungrig sein. Travis hat mir erzählt, dass Sie gestern so gut wie gar nichts gegessen haben, deswegen hoffe ich sehr, dass Sie jetzt richtig zuschlagen.«
»Ich kann dich nur warnen, Dee, man sollte sich besser nicht mit Hannah anlegen«, wandte Travis ein. »Sie kann recht streng sein. Ich persönlich habe Angst vor ihr.«
»Hören Sie gar nicht auf diesen Unsinn, Mrs. Grant.« Sie warf Travis einen düsteren Blick zu, dann richtete sie ihre Aufmerksamkeit wieder auf Adelia. »Solange Paddy im Krankenhaus ist, haben Sie bestimmt andere Sorgen, aber sobald Sie sich eingewöhnt haben, sagen Sie mir einfach, was genau Sie wünschen. Bis dahin, wenn es Ihnen recht ist, werde ich die Mahlzeiten einfach selbst planen.«
»Ich – machen Sie es so, wie es am angenehmsten für Sie ist.«
»Wir haben noch genügend Zeit, darüber zu sprechen«, entschied die Haushälterin. »Und jetzt essen Sie, solange das Frühstück noch warm ist.«
Adelia lauschte Travis’ Worten und antwortete, wenn es passend war, dabei betrachtete sie die dunkle Holzverkleidung und die elegant gemusterte Tapete. Die Möbel waren aus schwerer, polierter Eiche, überall schimmerte und glänzte Kristall und Silber.
»Travis«, sagte sie plötzlich. Er hob interessiert die Augenbrauen. »Ich passe hier nicht rein. Und ich habe auch nicht die leiseste Ahnung, was von mir erwartet wird. Ich möchte dich nicht blamieren, aber ich habe schreckliche Angst, dass ich etwas Falsches sage oder tue und …«
»Adelia«, unterbrach er sie. An seinem Gesichtsausdruck erkannte sie, dass sie bereits einen Fehler gemacht hatte. Sie erwartete, dass er sie tadeln würde, doch als er sprach, war seine Stimme ruhig und klar. »Du wirst mich nicht blamieren, das ist überhaupt nicht möglich. Entspann dich einfach und sei ganz du selbst. Das ist es, was von dir erwartet wird.«
Sie verfielen in Schweigen. Adelia spielte mit dem übrig gebliebenen Rührei.
»Übrigens«, sagte Travis dann, und als sie den Blick hob, sah sie, dass er lächelte. »Dein Foto war in der Zeitung.«
»Mein Foto?«
»Ja.« Sein Lächeln wurde breiter. »Zwei Fotos, um genau zu sein. Eines von dir und Steve auf dem Koppelzaun, und eines von dir und mir nach dem Belmont Stakes.«
Röte schoss in ihre Wangen. »Ich weiß nicht, warum die mir immer mit ihren Kameras auflauern.«
»Kann ich mir auch nicht erklären.« Er grinste. »Offenbar macht es den Journalisten einen Heidenspaß, über die Liebesaffären meiner attraktiven Pferdepflegerin zu spekulieren.«
Ihre Augen weiteten sich, sie wurde erst blass, dann wieder rot. »Willst du damit sagen … aber was für ein Unsinn! Steve und ich sind nur Freunde, und du und ich …« Sie brach ab.
»Wir sind verheiratet, Adelia, ob wir nun Freunde sind oder nicht.« Er trank seinen Kaffee aus und erhob sich. »Ich schätze, die Journalisten werden das alles nicht mehr für Unsinn halten, sobald sie von unserer Hochzeit erfahren haben. Natürlich kann ich unsere Ehe eine Zeit lang vor der Presse verheimlichen, aber irgendwann müssen wir uns darum kümmern … Ich gehe davon aus, dass du fertig gegessen hast, nachdem du seit zehn Minuten nur noch mit deiner Gabel herumspielst.« Er reichte ihr die Hand. »Wenn du jetzt aufhören könntest, so böse zu gucken, dann fahre ich dich ins Krankenhaus.«
All ihre Befürchtungen lösten sich auf, als Adelia ihren Onkel sah. Seine am Tag zuvor noch eingefallenen und grauen Wangen hatten wieder ihre normale Farbe angenommen, und seine Augen funkelten. Seine Stimme klang noch ein wenig schwach, aber fröhlich. Als er sich darüber beschwerte, an die verdammten lauten Maschinen angeschlossen zu sein, musste sie lachen.
Nach kurzer Zeit schon schob Travis sie aus dem Zimmer. »Heute solltest du nicht zu lange bleiben. Die Ärzte sagen, dass er schnell müde wird und viel Ruhe braucht. Das und dich zu sehen ist die beste Medizin.«
»Ich werde ihn nicht anstrengen,
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