Einklang der Herzen
Mann.«
Sie zwang sich zu einem Lächeln, tätschelte seine Wange. »Ja, Onkel Paddy. Und du ruhst dich jetzt aus. Bald können wir dich mit nach Hause nehmen.«
»Das werde ich«, stimmte er zu, dann blickte er über ihre Schulter zu Travis. »Sei gut zu ihr, Junge … Sie ist ein Rassepferd.«
Schweigend fuhren sie nach Hause. Die Sonne brach durch die Wolken. Adelia betrachtete das Spiel des Lichts auf der Straße und versuchte ansonsten, über nichts nachzudenken. Als sie vor dem Haupthaus hielten, brach Travis das Schweigen.
»Ich habe meine Haushälterin über die Hochzeit in Kenntnis gesetzt. Inzwischen wird sie dein Zimmer sicher hergerichtet haben. Außerdem wurden deine Sachen herübergebracht.«
Sie runzelte die Stirn. »Ich werde nicht …«
»Vorläufig«, unterbrach er sie mit zusammengekniffenen Augen, »bist du meine Frau. Und als meine Frau wirst du in meinem Haus leben. Wir haben getrennte Schlafzimmer«, fügte er in einem Ton hinzu, der sie umgehend den Mund schließen ließ. »Wir werden allerdings nach außen hin als verheiratetes Paar auftreten. Es gibt momentan keinen Grund, warum außer dir und mir irgendjemand von unserem Arrangement erfahren sollte. Das würde alles nur noch komplizierter machen.«
»Ich verstehe. Sie haben natürlich recht.«
Er seufzte. »Als Erstes solltest du damit anfangen, du zu mir zu sagen.« Dann fuhr er freundlicher fort: »Ich werde es dir so leicht wie möglich machen, Dee. Ich bitte dich nur, deine Rolle zu spielen. Ansonsten kannst du tun und lassen, was du willst. Natürlich brauchst du nicht mehr zu arbeiten.«
»Ich soll nicht mehr mit den Pferden arbeiten?« Adelia riss bestürzt die Augen auf. »Aber, Travis …«
»Adelia, hör zu.« Er nahm ihr Gesicht in seine Hände. »Du kannst tun, was du willst, habe ich gesagt. Du weißt nicht mal, was das bedeutet, oder?« Als er ihr verständnisloses Gesicht sah, zog er die Brauen zusammen. »Wenn du mit den Pferden arbeiten willst, kannst du das tun. Aber nicht als meine Angestellte, sondern als meine Ehefrau. Du kannst dir deine Zeit im Countryclub vertreiben oder beim Ausmisten im Stall – ganz wie du magst.«
»Sehr schön.« Langsam löste sie die Finger, die sie zu Fäusten geballt hatte. »Ich werde es Ihnen … dir … auch so leicht wie möglich machen. Du hattest recht, was Onkel Paddy betrifft. Und ich bin dir sehr dankbar.«
Er sah sie einen Moment lang an, dann zuckte er die Achseln und stieg aus dem Auto.
Als sie das Haus betraten, eilte eine mollige, grauhaarige Frau in die Eingangshalle und wischte sich die Hände an ihrer weißen Schürze ab.
»Hannah, das ist Adelia, meine Frau.«
Warme haselnussbraune Augen musterten Adelia. »Herzlich willkommen, Mrs. Grant. Es war auch höchste Zeit, dass ein hübsches junges Ding meinen Travis vor den Altar lockt.« Adelia murmelte etwas Unverständliches. »Tut mir leid, was mit Ihrem Onkel passiert ist. Wir mögen ihn alle sehr gern.« Wieder spürte Adelia Tränen in sich aufsteigen. »Ach je, das arme Ding ist ja todmüde. Travis, bring sie hinauf. Ihr Zimmer ist fertig.«
Adelia begann, die Treppe hinaufzusteigen; sie erschien ihr so hoch wie der Mount Olympus. Ohne ein Wort hob Travis sie auf seine Arme, trug sie die restlichen Stufen hinauf und dann einen langen Flur entlang. Er öffnete eine Tür, durchquerte das Schlafzimmer und legte sie auf ein riesiges Himmelbett.
»Tut mir leid.« Sie hob eine Hand und ließ sie wieder fallen. Mehr gab es nicht zu sagen.
Er setzte sich neben sie und strich ihr das Haar aus der Stirn.
»Adelia, wann lernst du endlich, dass Schwäche nicht immer ein Fehler ist? Dieser verdammte irische Starrsinn«, murrte er. »Nur der war es, der dich heute auf den Füßen gehalten hat. Seit mindestens sechs Stunden habe ich keinen Hauch Farbe mehr in deinem Gesicht gesehen.«
Sie starrte zu ihm hinauf, wollte ihn an sich ziehen und seine tröstliche Wärme spüren. Abrupt stand er auf und lief zu dem großen Kirschholzkleiderschrank.
»Ich weiß nicht, wo Hannah deine Nachthemden hingepackt hat.« Er öffnete die große Doppeltür und betrachtete den Inhalt des Schrankes ungläubig. »Du liebe Zeit, ist das alles, was du hast?«
Sie wollte ihn anblaffen, aber sie hatte keine Kraft dafür. Jetzt begann er die Schubladen einer Kommode aufzuziehen. Sie legte sich zurück und beobachtete ihn. Sie war viel zu müde, um verlegen zu sein.
Er zog ein schlichtes, hochgeschlossenes Baumwollnachthemd hervor und
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