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Einladung zum Mord - Reunion in Death (Death 14)

Titel: Einladung zum Mord - Reunion in Death (Death 14) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
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rammen, weil es niemanden gab, den er hätte schlagen und dafür bestrafen können, dass dieses Kind, das heute seine Frau war, derart gemartert worden war.
    »Falls jemand hierher kommt, muss ich im Badezimmer bleiben. Kinder soll man weder sehen noch hören.
Wenn er Frauen mitbringt, macht er mit ihnen, was er sonst mit mir anstellt. Es ist sicher, wenn er es mit ihnen macht, und sie weinen erst und flehen erst um Gnade, wenn er anfängt sie zu schlagen. Aber das höre ich nicht gern.«
    Sie hielt sich beide Ohren zu. »Er bringt nur selten Frauen mit. Und wenn er keine mitbringt, ist es für mich nicht sicher. Manchmal ist er betrunken, betrunken genug, um sofort schlafen zu gehen. Aber nicht immer. Wenn nicht, tut er mir weh. Er tut mir weh.«
    Unbewusst presste sie eine Hand zwischen ihre Beine und wiegte sich schmerzlich hin und her. »Wenn ich es nicht unterdrücken kann, wenn ich weine, wenn ich schreie, wenn ich flehe, tut er mir noch mehr weh. Das hier wird einmal dein Job. Du lernst es besser jetzt schon, kleines Mädchen. Bald, sehr bald, wirst du deinen Lebensunterhalt selbst verdienen können. Und dann erinnerst du dich besser daran, was ich dir gesagt habe.«
    Sie blickte durch Roarke hindurch und tat schwankend einen Schritt nach vorn. Die bunt bedruckte Decke, die hübschen Blumen in der Vase, den hellen, blitzsauberen Teppich nahm sie nicht mehr wahr.
    »Mir ist so kalt. Ich habe solchen Hunger. Vielleicht kommt er ja nicht zurück. Aber er kommt immer wieder. Wenn ihm etwas Schlimmes passieren würde, könnte er nicht wiederkommen. Dann bräuchte ich nicht mehr zu frieren. Ich habe einen solchen Hunger.«
    Sie wandte sich der Küchenzeile zu. »Ich darf nichts anrühren. Ich darf nichts essen, solange er es nicht erlaubt. Er hat wieder mal vergessen, mir etwas zu geben. Dort ist Käse. Er ist mit grünem Schimmel überzogen, aber wenn man den abschneidet, ist er bestimmt noch
gut. Vielleicht merkt er es ja nicht, wenn ich mir nur ein kleines Stückchen nehme. Wenn er es bemerkt, wird er mich wieder schlagen, aber er schlägt mich sowieso und ich habe einen solchen Hunger. Ich vergesse, dass ich nicht essen darf, denn ich will noch mehr. Ich will einfach noch mehr. Oh Gott, oh Gott, er kommt.«
    Sie öffnete ihre zur Faust geballte Hand und hörte, wie das Messer klirrend auf den Boden fiel.
    Was tust du, kleines Mädchen?
    »Ich muss mir schnell was überlegen, muss mich entschuldigen, aber das nützt mir auch nichts. Er weiß es und er hat noch nicht genug getrunken. Er schlägt mir ins Gesicht, ich schmecke Blut, aber ich weine nicht. Vielleicht hört er ja wieder auf. Aber er hört nicht auf und jetzt schlägt er mit beiden Fäusten auf mich ein. Ich falle um.« Sie ging schluchzend in die Knie. »Und ich kann das Flehen nicht länger unterdrücken. Hör auf, oh bitte, nicht. Bitte, bitte, es tut weh. Er wird mich umbringen, wenn ich mich wehre, aber ich kann es nicht ändern. Es tut so furchtbar weh. Und jetzt tue ich ihm auch weh.«
    Sie blickte auf ihre Hände und erinnerte sich an sein Heulen, als sie mit ihren Fingernägeln durch sein Gesicht gefahren war. Sie hatte das Geheul deutlich im Ohr.
    »Mein Arm!« Sie griff nach ihrem Ellenbogen, hörte das trockene Knacken des noch jungen Knochens, spürte den blendend grellen Schmerz. »Er baut sich vor mir auf, baut sich direkt vor mir auf und keucht mir ins Gesicht. Er hat einen eklig süßen Atem. Minzbonbons«, entsann sie sich. »Minzbonbons oder Whiskey. Schrecklich, schrecklich, er atmete mir direkt ins Gesicht. Ich sehe sein Gesicht. Rick, oder Richie, und dort, wo meine
Nägel ihn erwischt haben, quillt rotes Blut hervor. Auch er kann also bluten. Auch er kann Schmerzen haben.«
    Dicke Tränen rannen ihr über das Gesicht, und Roarke merkte, dass etwas in seinem Inneren zerbrach. Er musste tatenlos mit ansehen, wie sie diesen Alptraum abermals durchlebte. Er hatte keine andere Wahl.
    »Ich habe das Messer in der Hand. Ich greife nach dem Messer, das auf dem Boden liegt. Und dann steckt das Messer in ihm drin, bohrt sich mit einem leisen Plopp in ihn hinein. Das Messer hat dafür gesorgt, dass er endlich aufhört, also stoße ich es noch mal in ihn rein. Immer wieder. Immer, immer wieder. Er rollt von mir fort, aber noch immer höre ich nicht auf. Er hat aufgehört, aber ich kann nicht aufhören. Ich kann es einfach nicht. Blut, er ist voller Blut. Ich bin voller Blut. Ich bin voll mit seinem Blut.«
    »Eve.« Inzwischen hockte sie auf

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