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Einladung zum Mord - Reunion in Death (Death 14)

Titel: Einladung zum Mord - Reunion in Death (Death 14) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
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der Nacht vor unserer Hochzeit verprügelt worden bin? Scheint eine Art von Tradition zu sein.«
    »Die vielleicht ein bisschen ungewöhnlich ist, dafür aber bestens zu uns passt. Und jetzt sei still und schlaf.«
    Sie schloss die Augen. »Roarke?«
    »Hmm?«
    »Fast hätte ich sie gehabt.«
     
    Als sie die Augen wieder aufschlug, war der Raum in mattes Dämmerlicht getaucht. Die ersten zwanzig Sekunden brachte sie mit der Sorge zu, dass sie vielleicht noch nicht ganz blind, aber doch am Erblinden war, ehe sie erkannte, dass Roarke die Jalousien vor sämtlichen Fenstern einschließlich des Oberlichts heruntergelassen hatte und sie nur deshalb nicht viel sah.
    Okay, das Denken fiel ihr offenbar noch etwas schwer. Sie blieb völlig reglos liegen und prüfte, ob der Schmerz, den sie am ganzen Leib verspürte, vielleicht etwas zurückgegangen war. Sie fühlte sich eindeutig besser, und
als sie sich aufsetzte, blieben zu ihrer Freude das grauenhafte Pochen und der fürchterliche Schwindel aus.
    Sie schob sich an den Rand des Bettes, stellte ihre Füße auf den Boden, atmete tief durch und stand vorsichtig auf. Der Raum begann leicht zu schwanken, beruhigte sich jedoch nach einem kurzen Augenblick, und auch wenn sie das Gefühl hatte, ihr Kopf wäre in einem Schraubstock eingeklemmt, zog zumindest niemand die Schrauben fester an.
    Da sie noch immer nackt war, konnte sie genau den fußballgroßen blauen Fleck in Höhe ihrer Rippen und die enorme Schürfwunde an ihrer Hüfte sehen. Die beiden noch am Vortag schillernd blau-violetten Stellen hatten inzwischen einen widerlichen, grau-gelben Farbton angenommen, was jedoch ein gutes Zeichen war. Die Heilung schritt voran, sagte sie sich zufrieden und griff sich zögernd an die verrenkte Schulter.
    Sie war noch immer ziemlich steif, tat aber kaum noch weh. Während sie noch den Kopf verdrehte, um sich die beeindruckende Schwellung anzusehen, trat Roarke aus dem Fahrstuhl und sah sie böse an. »Du stehst bitte nicht ohne entsprechende Erlaubnis auf.«
    »Wer sagt das?«
    »Die Vernunft, aber wann hättest du darauf je gehört?«
    »Ich will duschen.«
    »Sobald Louise dich angesehen hat. Sie frühstückt gerade noch zu Ende und kommt dann zu dir rauf.«
    »Ich habe um acht eine Besprechung.«
    »Die wurde auf neun verlegt.« Er holte einen Morgenmantel für sie aus dem Schrank. »Und jetzt schön vorsichtig beim Anziehen, ja?«

    Sie riss ihm den Bademantel aus der Hand und hätte ihn sich eilig umgeworfen, nur machte ihre Schulter dabei noch nicht mit. Also schob sie ihre Arme wie in Zeitlupe hinein.
    Als sie endlich angezogen war und an ihm vorbei ins Bad marschieren wollte, trat er ihr eilig in den Weg.
    »Wo willst du hin?«
    »Pipi machen«, schnauzte sie ihn an. »Ist das vielleicht gestattet?«
    »Es ist sogar empfohlen.« Während sie ins Badezimmer stapfte, schlenderte er selbst gemächlich Richtung AutoChef und bestellte dort für sich einen Kaffee. Er zählte die Sekunden und nahm an, es würden vielleicht acht.
    »Um Gottes willen!«
    »Sieben«, murmelte er fröhlich. Dass sie sich so schnell bewegen würde, hätte er nicht gedacht. »Du hättest dich vor ein paar Stunden sehen sollen.« Während sie entgeistert in den Spiegel starrte, trat er durch die Tür des Badezimmers.
    Dasselbe eklige Grau-Gelb - mit einem Stich ins Grüne - wie in Höhe ihrer Hüfte und der Rippen überzog die gesamte rechte Seite ihres Gesichts. Über ihrem Wangenknochen und rund um das zugeschwollene Auge, unter dem die Haut schrumplig herunterhing wie ein Ballon, aus dem die Luft entwichen war, war es besonders schlimm. Ihre Haare standen ihr in wilden, wahrscheinlich von Schweiß und Blut gestärkten Strähnen um den Kopf.
    Ihre Unterlippe sah verdächtig weich aus, und als sie mit einem Finger darin bohrte, fühlte sie sich auch so an.

    »Mann, er hat mich wirklich gut erwischt.«
    »Hat anscheinend eine Hand wie eine Bratpfanne gehabt.«
    »Er war unheimlich groß«, erinnerte sie sich, drehte den Kopf und studierte ihr Profil. Es sah auch nicht besser als von vorne aus. »Ich hasse es, wenn man mir ins Gesicht schlägt. Dann starren einen die Leute immer blöde an und machen idiotische Bemerkungen wie: ›Sind Sie gegen eine Wand gelaufen?‹ oder ›Mein Gott, das tut doch sicher weh.‹«
    Er musste einfach lachen. »Typisch, dass dich das mehr nervt als der Schlag.«
    »Er war total verrückt. Hatte keine Ahnung, was er tat. Die Hexe hat ihn auf mich angesetzt, denn sich selbst

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