Einladung zum Mord - Reunion in Death (Death 14)
hätte eine Dampfwalze ihn überrollt.«
Fast hätte sie den Zustand ihres Gesichts vergessen, und dass man sie daran erinnerte, rief nicht gerade heiße Freude in ihr wach. »Falls ich einen Stuhl brauche, kann ich ihn mir auch selber holen. Trotzdem vielen Dank.«
Als in diesem Augenblick die Tür des Verhörraumes geöffnet wurde, hellte sich McNabs Miene sichtlich auf. »Da kommt sie. Los, mach sie fertig, Baby.«
»Officer Baby«, korrigierte Eve und trat, um ja nichts von der Darbietung zu verpassen, ein wenig dichter vor das Glas.
18
Peabody setzte Maureen Stibbs auf einen Stuhl an den wackeligen Tisch, nahm den Recorder in Betrieb und bot der zu Vernehmenden ein Glas Wasser an.
Energisch und professionell, dachte Eve zufrieden. Nicht allzu bedrohlich, doch zugleich …
Und dort stand Officer Troy Trueheart direkt neben der Tür und sah jung, amerikanisch … und ungefähr so grimmig wie ein Cockerspanielwelpe aus.
Sie spürte, wie angespannt Peabody war, sah es an dem schnellen Blick, den sie, während sie das Wasser in ein Glas schenkte, in Richtung Scheibe warf.
Doch die Uniform genügte, überlegte Eve, als sie Maureen eilig von Peabody auf Trueheart und dann wieder auf Peabody blicken sah.
Schließlich sahen die Menschen für gewöhnlich das, was sie zu sehen erwarteten, ging es ihr durch den Kopf.
»Ich verstehe immer noch nicht ganz, weshalb Sie mich hierher gebeten haben.« Wie ein Schmetterling aus einer Blüte trank Maureen ein winzig kleines Schlückchen aus dem ihr gereichten Glas. »Mein Mann und meine Tochter erwarten mich sicher bald zu Hause.«
»Es wird bestimmt nicht lange dauern. Wir wissen Ihre Kooperationsbereitschaft zu schätzen, Mrs Stibbs, und ich bin mir sicher, dass auch Ihr Mann dankbar für Ihre Hilfe in dieser Sache ist. Es muss für Sie beide schwer sein, dass der Tod von seiner ersten Frau nie aufgeklärt worden ist.«
Gut so, schieben Sie ihr die Verantwortung zu, dachte Eve. Beziehen Sie sie in die Sache ein, bringen Sie so oft wie möglich die Sprache auf ihren Mann.
Eve verlagerte ihr Gewicht von einem Bein aufs andere und schob ihre Daumen in die Vordertaschen ihrer Hose, während Peabody die ganze Geschichte und Maureens bisherige Aussagen aus der Akte vorlas und sie wahlweise um eine Wiederholung oder aber um eine Klärung bestimmter Einzelheiten bat.
»In unserer Abteilung führen wir nur selten Vernehmungen durch.« McNab spielte rastlos mit den diversen Ringen in seinem linken Ohr. »Wie macht sie sich?«
»Gut, sehr gut. Langsam findet sie ihren Rhythmus.«
Peabody selber war nicht ganz so zuversichtlich, doch sie fuhr mit ruhiger Stimme fort.
»Das habe ich doch alles damals schon erzählt. Immer und immer wieder.« Maureen schob ihr Wasserglas zur Seite. »Was soll es bitte bringen, uns all das noch einmal durchleben zu lassen? Sie ist schon seit Jahren nicht mehr da.«
»Sie sagt nicht, dass sie tot ist«, erklärte Eve McNab. »Und sie nennt sie nicht bei ihrem Namen. Das kann sie nicht, denn dadurch würde es persönlich. Peabody muss dafür sorgen, dass es wieder persönlich wird.«
»Marshas Tod hat Sie bestimmt schockiert. Schließlich waren Sie beide miteinander befreundet.«
»Ja, ja, natürlich. Wir alle waren unglaublich schockiert und haben sehr um sie getrauert. Aber das liegt inzwischen hinter uns.«
»Sie und Marsha standen einander nahe«, sagte Peabody noch einmal. »Sie waren nicht nur Nachbarinnen, sondern wie ich bereits sagte, sogar eng befreundet.
Trotzdem behaupten Sie, dass sie nie erwähnt hat, dass sie unglücklich in ihrer Ehe war, dass sie Ihnen gegenüber nie auch nur ein Wort über eine Beziehung zu einem anderen Mann verloren hat.«
»Es gibt Dinge, über die man nicht einmal mit Nachbarn oder Freunden spricht.«
»So etwas geheim zu halten muss doch ziemlich schwierig und stressig gewesen sein.«
»Das kann ich nicht beurteilen.« Maureen zog das Wasserglas wieder zu sich heran und hob es an ihren Mund. »Ich habe meinen Mann niemals betrogen.«
»Ihre Ehe ist also stabil.«
»Natürlich ist sie das. Natürlich.«
»Doch um das zu erreichen, galt es für Sie erst ein gro ßes Hindernis zu überwinden.«
Maureens Hand fing derart an zu zittern, dass etwas von dem Wasser über den Rand des Glases schwappte, und sie starrte Peabody entgeistert an. »Wie bitte?«
»Marsha. Sie stand Ihrem Glück im Weg.«
»Ich weiß nicht, was Sie damit sagen wollen. Wovon sprechen Sie?«
»Von der glücklichen Ehe
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