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Einladung zum Mord - Reunion in Death (Death 14)

Titel: Einladung zum Mord - Reunion in Death (Death 14) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
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zwischen ihr und Boyd. Sie haben ebenfalls zu Protokoll gegeben, dass Boyd Stibbs Marsha geliebt hat und dass es Ihres Wissens nach nie auch nur den kleinsten Streit oder die geringsten Schwierigkeiten zwischen ihnen gab.«
    »Ja, aber …«
    »Und Sie und andere haben ausgesagt, dass Boyd und Marsha sich anscheinend nicht nur liebten, sondern auch gern zusammen waren, und dass sie viele gemeinsame Interessen und Freunde hatten, dass ihr Leben also offenkundig durchaus glücklich war.«

    »Ja, aber … das war vorher. Bevor etwas dazwischenkam.«
    »Würden Sie auch jetzt noch sagen, Mrs Stibbs, dass Boyd seine erste Frau, Marsha Stibbs, geliebt hat?«
    »Ja.« Sie musste sichtlich schlucken. »Ja.«
    »Und dass Ihres Wissens nach auch Marsha ihren Mann geliebt hat und in ihrer Ehe glücklich war?«
    »Sie hat viel Zeit an ihrem Arbeitsplatz verbracht. Sie hat sich kaum jemals die Mühe gemacht für ihn zu kochen. Er - er hat öfter die Wäsche gemacht als sie.«
    »Verstehe.« Peabody presste die Lippen aufeinander und wiegte nachdenklich den Kopf. »Dann würden Sie also sagen, dass sie ihn und ihre Pflichten als Ehefrau vernachlässigt hat.«
    »Das habe ich nicht gesagt … das habe ich nicht sagen wollen.«
    »Nicht lockerlassen«, meinte Eve hinter der Scheibe. »Jetzt nur nicht lockerlassen.«
    »Was haben Sie dann mit diesen Sätzen sagen wollen, Mrs Stibbs?«
    »Nur, dass sie nicht so perfekt war, wie alle anderen dachten. Sie konnte sehr egoistisch sein.«
    »Hat sich Boyd jemals über diese Vernachlässigung beschwert?«
    »Nein. Boyd ist nicht der Typ, der sich jemals beschwert. Dafür ist er viel zu gutmütig.«
    »So gutmütig ist niemand.« Jetzt sah Peabody Maureen mit einem breiten, verständnisvollen Mädchen-zu-Mädchen-Lächeln an. »Wenn er gewusst oder auch nur vermutet hätte, dass ihn seine Frau betrügt, hätte er sich doch wohl ganz bestimmt beschwert.«
    »Nein, nein.« Eve wippte nervös auf ihren Zehenspitzen.
»Machen Sie jetzt keine Kehrtwende, geben Sie ihr keine Zeit zum Überlegen.«
    »Was?«, fragte McNab mit alarmierter Stimme und packte Eve am Arm. »Was hat sie falsch gemacht?«
    »Sie sollte weiter über das Opfer sprechen und die Verdächtige auf diese Weise dazu bringen, dass sie ihre heimliche Abneigung dem Opfer gegenüber offen ausspricht. Außerdem wäre es besser, wenn sie öfter auf den Ehemann anspielen würde und so täte, als stünde möglicherweise er unter Verdacht. Die Verdächtige ist geradezu besessen von Boyd Stibbs und der perfekten Welt, die sie um ihn herum geschaffen hat. Am besten kratzt man deshalb am Fundament dieser perfekten Welt, gibt ihr das Gefühl, dass sie eventuell zusammenbrechen kann. Wenn Peabody stattdessen auf den anderen Mann zu sprechen kommt, mit dem Marsha angeblich ein Verhältnis hatte, gibt sie der Verdächtigen die Chance, sich an diese Fantasie zu klammern, dann hilft sie ihr sich einzureden, dass es diesen Mann und dieses Verhältnis wirklich gab.«
    »Dann ist sie also im Begriff, sie zu verlieren?«
    Eve raufte sich die Haare. »Sie hat ein wenig Boden verloren, mehr ist bisher nicht passiert.«
    »Vielleicht sollten Sie reingehen.«
    »Nein. Vielleicht schafft sie es ja, den Fehler selber auszubügeln. Wir warten am besten einfach noch ein bisschen ab.«
    McNabs fünfzehn Minuten waren längst vorbei, Eve aber ließ ihn weiter neben sich im Observationsraum stehen. Sie verfolgten schweigend, wie Maureen langsam, aber sicher immer selbstbewusster wurde, während Peabody eindeutig an Souveränität verlor. Einmal blickte
sie mit derart unverhohlener Panik durch den Spiegel, dass Eve sich vorstellen musste, ihre Stiefel wären am Boden festgenagelt, damit sie nicht schnurstracks losmarschierte und die Leitung der Vernehmung übernahm.
    »Haben Sie zufällig etwas zum Schreiben bei sich?«, fragte sie McNab.
    »Sie meinen, so etwas wie Papier. Ich bin elektronischer Ermittler. Wir benutzen kein Papier. Das wäre einfach falsch.«
    »Dann geben Sie mir Ihr elektronisches Notizbuch.« Sie riss es ihm regelrecht aus der Hand und gab ein paar kurze Schlüsselsätze ein. »Gehen Sie in das Vernehmungszimmer und versuchen Sie zur Abwechslung mal wie ein Bulle auszusehen. Geben Sie das Notizbuch Trueheart, sagen Sie ihm, dass er es an Peabody weiterreichen soll, und kommen Sie wieder her. Haben Sie verstanden?«
    »Allerdings.« Während er eilig loslief, überflog er, was auf dem Minibildschirm stand.
     
    ZERSTöREN SIE IHRE

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