Einladung zum Mord - Reunion in Death (Death 14)
jemand sie anständig massiert. Wie sieht es in dem nächsten Zentrum aus?«
Er klinkte sich in die Gästelisten zweier weiterer Schönheitsfarmen ein, als plötzlich das Schrillen ihres Faxgeräts signalisierte, dass ein Schreiben kam. Sie riss das Rechtshilfeersuchen aus der Kiste, ließ die Schultern kreisen und erklärte: »So, von jetzt an machen wir’s nach meiner Methode.«
»Aber meine Methode ist doch viel amüsanter.«
Ihre Methode bot eine andere Art des Amüsements. Sie gab ihr die Gelegenheit, Empfangschefs in verschiedenen Ländern bis aufs Blut zu reizen, und ihre Ausreden, Beschwerden und Beschwörungen, die Privatsphäre von ihren Gästen doch bitte bloß zu respektieren, hellten ihre Stimmung merklich auf.
»Es ist mir vollkommen egal, ob Sie Gäste haben, denen einer abgeht, wenn sie einen Einlauf verpasst bekommen oder so. Schicken Sie mir die Liste, wie es entsprechend diesem Rechtshilfeersuchen Ihre Pflicht ist, oder das Nächste, was Sie hören, ist das Klatschen Ihres Hinterns auf einem möglichst harten Stuhl in einem Vernehmungsraum Ihrer eigenen Polizei.«
»Einlauf?«, fragte Roarke einige Augenblicke später, als die gewünschte Liste kam.
»Ich habe keine Ahnung, was sie in solchen Zentren mit den Leuten machen, aber falls bisher noch niemand auf Einläufe gekommen ist, habe ich sie eben drauf gebracht. Sie ist nicht da. Verdammt, sie ist nicht da.« Sie stieß sich von ihrem Schreibtisch ab und stapfte durch den Raum. »Wahrscheinlich vergeude ich nur meine Zeit. Vielleicht sehe ich mir stattdessen besser erst mal gründlich den Ballsaal an.«
»Es stehen noch ein paar Zentren auf der Liste.«
»Die Wahrscheinlichkeit, dass sie dort ist, ist eher gering. Vielleicht ist das alles einfach Wunschdenken von mir. Vielleicht versuche ich ja einfach, es mir leicht zu machen«, meinte sie resigniert.
»Du würdest nicht mal wissen, wie man es sich leicht macht, wenn du darin Nachhilfe bekämst. Nach der Berechnung des Computers ist es ebenfalls höchst unwahrscheinlich, dass sie sich an mich heranmacht, nur, dass du es einfach besser weißt. Du kennst sie, Eve. Lass dich also jetzt bitte nicht verunsichern, nur weil der Computer etwas anderes sagt als du.«
»Ich folge meinem Instinkt statt mich auf Fakten zu verlassen.«
»Dann folgst du ihm am besten weiter. Welches dieser Zentren würde ihr deiner Meinung nach gefallen?«
Sie kehrte zurück an ihren Schreibtisch und ging die restlichen Orte auf der Liste durch. »Das hier hat mir von Anfang an gefallen, aber der Computer hat es aussortiert, weil es ihrer Persönlichkeit angeblich nicht entspricht.«
»Das ist nett. Und weshalb denkst du, dass es ihr gefällt?«
»Weil es der teuerste und der geschichtsträchtigste der Läden ist - irgendwann mal hat das Anwesen einem echten Landgrafen gehört.« Sie sah ihn fragend an. »Gehört es dir?«
»Zu einundfünfzig Prozent. Hättest du vielleicht gern den Rest?«
»Dadurch wird die Wahrscheinlichkeit, dass sie dort ist, noch einmal verringert. Allzu nah will sie dir nämlich sicher noch nicht kommen. Andererseits …« Eve dachte eilig nach. »Andererseits gäbe es ihr vielleicht
noch einen zusätzlichen Kick, den dort gebotenen Luxus zu genießen und sich dabei vorzustellen, dass sie schon in ein paar Tagen den Kerl, der die Mehrheitsanteile an dem Zentrum besitzt, eliminieren wird. Ja, ich rufe gleich mal an.«
Wie schon bei den anderen Gesprächen zeigte sich auch hier die italienische zweite Empfangschefin äußerst reserviert. »Haben Sie vielleicht Schwierigkeiten, den richterlichen Erlass, den ich Ihnen geschickt habe, zu lesen?«, fragte Eve. »Er ist in einer ganzen Reihe Sprachen abgefasst, eine davon muss ja wohl Ihre sein.«
Die junge Angestellte sah fantastisch, gleichzeitig jedoch ziemlich eingeschüchtert aus. »Nein, Signorina.«
»Lieutenant. Lieutenant Dallas von der New Yorker Polizei. Ich ermittle in mehreren Mordfällen. Möglicherweise beherbergen Sie gerade eine Mörderin in Ihrem Haus. Wie werden sich Ihrer Meinung nach die anderen Gäste fühlen, wenn sie davon erfahren?«
»Die Villa de Lago hat äußerst strenge Grundsätze bezüglich der Privatsphäre ihrer Besucherinnen und Besucher.«
»Wissen Sie was, auch ich habe äußerst strenge Grundsätze.« Sie ließ einen Arm nach vorne schießen und legte Roarke, als dieser vor den Bildschirm treten wollte, unsanft die Hand gegen die Brust. Sie hatte es nicht nötig, sich von ihm den Weg ebnen zu
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