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Einladung zum Mord - Reunion in Death (Death 14)

Titel: Einladung zum Mord - Reunion in Death (Death 14)
Autoren: J. D. Robb
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wahrscheinlich von irgendeiner kleinen italienischen Nonne zusammengenähten Stiefel brauchen kann, wenn sie an irgendwelchen
Tatorten herumläuft oder an die Türen von Verdächtigen oder von potenziellen Zeugen klopft.«
    »Die Kleiderfee ist ziemlich eigensinnig.« Er fuhr mit einer Hand durch ihre Haare und zog gerade fest genug an einer Strähne, dass sie ihr Gesicht hob und ihm in die Augen sah. »Und vor allem betet sie dich an.«
    Noch immer schlug ihr Magen Saltos, wenn sie ihn solche Dinge sagen hörte und ihn dabei ansah. Und sie hatte sich bereits des Öfteren gefragt, weshalb sie in seinen herrlich leuchtend blauen Augen, wenn sie wie jetzt vor Freude und vor Wildheit blitzten, nicht ganz einfach versank.
    »Verdammt, du siehst einfach phantastisch aus«, rutschte es ihr heraus, worauf sie erschreckt zusammenfuhr. Aber selbst wenn er fröhlich grinste, hatte er tatsächlich ein Gesicht wie aus einem Gemälde oder von einer antiken Statue, ging es ihr durch den Kopf. Ausdrucksvolle Augen, kraftvolle, scharfkantige Züge, einen an einen Dichter gemahnenden, verführerischen Mund.
    Junger irischer Gott würde der Titel dieses Kunstwerks lauten. Denn waren Götter nicht verführerisch und gnadenlos und sich ihrer Macht bewusst?
    »Ich muss allmählich los.« Sie sprang eilig auf die Füße, stieß jedoch, da er einfach stehen blieb, unsanft mit ihm zusammen. »Roarke.«
    »Mir ist durchaus bewusst, dass uns der Alltag wiederhat. Aber …« Seine Hände glitten langsam an ihrem Leib herab und erinnerten sie allzu deutlich daran, welch herrliche Gefühle er mit seinen schnellen und geschickten Fingern in ihr wachzurufen verstand. »Ich glaube, dass du vielleicht trotzdem Zeit findest für einen kurzen Abschiedskuss.«

    »Du willst, dass ich dich zum Abschied küsse?«
    »Ja, das will ich.« Seine Stimme hatte einen amüsierten Klang.
    »Sicher.« Blitzschnell packte sie seine fast bis auf die Schultern reichenden rabenschwarzen Haare, zog sein Gesicht zu sich herab und presste ihre Lippen auf seinen leicht geöffneten Mund.
    Sie spürte, dass sein Herz wie auch ihr eigenes bei der Berührung schneller schlug. Es war ein Zeichen des Verlangens, der Erkenntnis und der Einheit, dachte sie, ließ, als er vor Vergnügen seufzte, ihre Zungen umeinander kreisen, nagte sanft an seinem festen Fleisch …
    … und trat eilig einen Schritt zurück. »Wir sehen uns später, Kumpel«, rief sie ihm über die Schulter zu und marschierte entschlossen aus dem Raum.
    »Ich wünsche dir einen sicheren Tag, Lieutenant.« Mit einem leisen Seufzer nahm Roarke wieder auf dem Sofa Platz. »So«, wandte er sich an den Kater. »Was wird es mich kosten, dass du mir wieder wohl gesinnt bist?«
     
    Auf der Wache sprang Eve behände auf das Gleitband, das sie in Richtung des Morddezernates trug. Und atmete tief ein. Nichts gegen die rauen Winde an der Westküste von Mexiko oder die milden Brisen, die vom Meer her über kleine Tropeninseln wehten, aber sie hatte die Luft auf dem Revier vermisst: den Geruch nach Schweiß, scharfen Reinigungsmitteln und abgestandenem Kaffee.
    Der zweiwöchige Urlaub hatte sie für das leise Summen allzu vieler Stimmen, das regelmäßige, doch misstönende Schrillen allzu vieler Handys, das Hinundherlaufen von allzu vielen Leuten sensibilisiert.
    Sie hörte, wie jemand mit sich überschlagender Stimme
eine Reihe von Beleidigungen brüllte, die in ihren Ohren klangen wie Musik.
    Gottverdammteverfluchtearschlöchervonbullen.
    Willkommen zu Hause, dachte sie vergnügt.
    Der Job war ihr Daheim gewesen, ihr Leben, ihre einzige Daseinsberechtigung, bevor sie Roarke begegnet war. Und selbst jetzt, obwohl oder vielleicht auch weil sie diesen wunderbaren Partner hatte, war ihre Arbeit weiterhin ein wichtiger Bestandteil ihres Lebens. Das hilflose, missbrauchte Opfer, das sie einst gewesen war, hatte die Verwandlung zur Kriegerin vollbracht.
    Bereit, sich wieder in den Kampf zu stürzen, trat sie durch die Tür des Dezernats.
    Detective Baxter hob den Kopf von seiner Arbeit und pfiff leise auf. »Wow, Dallas. Lecker.«
    »Was?« Verblüfft blickte sie über die Schulter, dann aber wurde ihr bewusst, dass Baxters lüsternes Grinsen für sie bestimmt gewesen war. »Mann, Sie sind einfach krank. Aber es ist ungemein beruhigend, dass sich manche Dinge niemals ändern.«
    »Sie sind ja wohl diejenige, die sich derart in Schale geworfen hat.« Er stand auf, bahnte sich einen Weg an diversen Schreibtischen vorbei und
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