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Einladung zum Mord - Reunion in Death (Death 14)

Titel: Einladung zum Mord - Reunion in Death (Death 14)
Autoren: J. D. Robb
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dabei, weshalb wir nicht sicher sagen können, ob das Zeug persönlich bei ihr abgegeben wurde oder mit der Post gekommen ist.« Sie seufzte leise auf. »Mir ist klar, dass ich für diese Antwort keine gute Note kriege. Aber ich weiß beim besten Willen nicht, was Sie sonst noch aus den Briefen ersehen.«
    »Es geht auch eher darum, was ich nicht daraus ersehen kann. Es gibt nicht den allerkleinsten Hinweis darauf, wie, wann oder wo sie sich getroffen haben. Wie es dazu gekommen ist, dass sie eine Affäre angefangen haben. Wo die beiden sich in den beschriebenen, akrobatisch anspruchsvollen Positionen die Hirne rausgevögelt haben. Das bringt mich auf eine Idee.«

    Peabody schüttelte verständnislos den Kopf. »Und die wäre?«
    »Dass es diesen Mr C vielleicht niemals gegeben hat.«
    »Aber …«
    »Marsha«, fiel ihre Vorgesetzte ihr ins Wort, »war seit einigen Jahren verheiratet, hatte einen guten, verantwortungsvollen Posten und einen Kreis von engen Freundinnen und Freunden, dem sie genau wie ihrem Ehemann über viele Jahre eng verbunden war. Alle diese Leute haben ausgesagt, sie hätten nichts davon gewusst, dass sie ein Verhältnis hatte. Weder ihr Verhalten noch das, was sie erzählt hat, hätte auch nur ansatzweise einen derartigen Verdacht in ihnen geweckt. Sie hat an ihrer Arbeitsstelle nie gefehlt. Wann also hat sie die Zeit für die regelmäßige sportliche Betätigung gefunden, von der in den Briefen die Rede ist?«
    »Der Ehemann war oft geschäftlich unterwegs.«
    »Das ist richtig, und deshalb hätte sie, wenn sie gewollt hätte, durchaus die Möglichkeit zur Untreue gehabt. Aber unser Opfer galt als durch und durch loyale, verantwortungsbewusste und grundehrliche Frau. Sie ging morgens zur Arbeit und kam abends wieder heim. Wenn sie ausging, dann mit ihrer Clique oder ihrem Mann. Weder über ihr Link zu Hause noch über das Link an ihrer Arbeitsstelle noch über ihr Handy hat sie irgendwelche fragwürdigen Gespräche mit irgendeinem Unbekannten geführt. Wie also haben sie und Mr C die jeweiligen Schäferstündchen arrangiert?«
    »Vielleicht, indem sie sich getroffen haben? Vielleicht war es ja ein Arbeitskollege?«
    »Vielleicht.«

    »Aber das glauben Sie nicht. Okay, es sieht so aus, als ob sie treu gewesen wäre, aber Außenstehende, selbst gute Freunde, wissen niemals wirklich, wie es in einer Ehe läuft. Manchmal wissen nicht einmal die Partner selber, wie es um die Beziehung steht.«
    »Das ist natürlich völlig richtig. Das sieht der Ermittlungsleiter in dem Fall genauso, und dazu hatte er natürlich auch jeden erdenklichen Grund.«
    »Aber Sie sehen es anders«, stellte ihre Assistentin fest. »Sie glauben, dass der Ehemann die Briefe dort versteckt hat, um es aussehen zu lassen, als ob er von ihr betrogen worden wäre, und dass er entweder sein Alibi getürkt und selber heimlich heimgefahren ist, um Marsha zu ermorden, oder dass er jemand anderem den Auftrag zu dem Mord gegeben hat.«
    »Es wäre eine Möglichkeit. Und deshalb werden wir jetzt zu ihm fahren und hören, was er uns erzählt.«
    Eve quetschte ihren Wagen in eine schmale Lücke zwischen einem Motorrad und einer Limousine und stieg entschieden aus. »Meistens arbeitet er von zu Hause aus.« Sie trat vor den Eingang des Apartmenthauses und drückte auf die Klingel mit dem Namen Stibbs. »Vielleicht haben wir ja Glück und er ist da.«
     
    Sie hatten Glück, denn er kam sogar selbst an die Tür. Ein durchtrainierter, attraktiver Mann in kurzer Sporthose und T-Shirt, mit einem Kleinkind auf dem Arm. Ein Blick auf Eves Dienstmarke jedoch genügte, um den Schatten echter Trauer in seine Augen treten zu lassen.
    »Ist es wegen Marsha? Haben Sie irgendetwas Neues rausgefunden?«
    Für einen kurzen Augenblick vergrub er das Gesicht
in dem weizenblonden Haar des kleinen Mädchens auf seinem Arm. »Tut mir Leid, kommen Sie herein. Es ist schon lange her, dass sich wegen dieser Sache jemand bei mir gemeldet hat. Nehmen Sie doch schon mal Platz, ich bringe nur schnell meine Tochter in ihr Zimmer. Ich möchte nicht, dass sie …«
    Jetzt strich er der Kleinen mit der Hand über den Kopf. »Geben Sie mir nur eine Minute.«
    Eve wartete, bis Stibbs den Raum verlassen hatte, und wollte dann von ihrer Assistentin wissen: »Wie alt könnte die Kleine sein?«
    »Ungefähr zwei, würde ich sagen.«
    Eve nickte und betrat das Wohnzimmer, wo sie auf dem Boden und auch auf den freundlich-modernen Möbeln die Spielsachen des Mädchens liegen
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