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Einladung zum Mord - Reunion in Death (Death 14)

Titel: Einladung zum Mord - Reunion in Death (Death 14)
Autoren: J. D. Robb
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Archiv.«
    »Irgendwas Besonderes?«
    »Holen Sie, was Sie wollen. Hauptsache, ich kriege wieder was zu tun.«
    »Bin schon unterwegs.« Peabody wandte sich zum Gehen, blieb dann aber noch einmal stehen und erklärte: »Wissen Sie, was eine der schönsten Sachen am Urlaub-Machen ist? Wenn man nach einer Weile wieder zurück nach Hause kommt.«

    Eve verbrachte den Morgen mit der Durchsicht ungelöster Fälle und der Suche nach irgendwelchen losen Fäden oder Spuren, die im Sand verlaufen waren. Der Fall, der sie am meisten interessierte, war der Tod der sechsundzwanzigjährigen Marsha Stibbs, die von ihrem Ehemann bei seiner Rückkehr von einer Geschäftsreise tot in der Badewanne aufgefunden worden war.
    Auf den ersten Blick hatte es wie ein wenn auch tragischer, so doch völlig normaler Unfall ausgesehen. Die Untersuchung durch den Pathologen jedoch hatte eindeutig ergeben, dass sie nicht ertrunken, sondern bereits vor dem letzten Schaumbad tot gewesen war.
    Mit ihrem eingeschlagenen Schädel hatte sie bestimmt nicht selber in der Wanne Platz genommen, wo sie schließlich in dem parfümierten Wasser untergegangen war.
    Den Ermittlungen zufolge schien eine Affäre der mögliche Grund für diesen Mord zu sein. Man hatte zwischen Marshas Wäsche einen Stapel einzig mit der Initiale C unterschriebener Liebesbriefe entdeckt. Die Briefe hatten einen eindeutig sexuellen Inhalt und waren voll eindringlicher Bitten, dass sie sich doch endlich scheiden lassen sollte, um für den Geliebten frei zu sein.
    Existenz und Inhalt dieser Briefe hatten den Ehemann und sämtliche vernommenen Freunde und Bekannten der toten Frau schockiert. Der Mann hatte ein hieb- und stichfestes Alibi gehabt, und auch die Überprüfung hatte nichts ergeben, aus dem ein mögliches Motiv für einen Mord abzuleiten gewesen wäre.
    Boyd Stibbs, Vertreter einer Sportartikelfirma, war allem Anschein nach der typische, wenn auch etwas überdurchschnittlich verdienende Amerikaner. Er war sechs Jahre lang mit seiner College-Liebe verheiratet gewesen,
die im Einkauf bei einem großen Kaufhaus angestellt gewesen war. Er spielte sonntags gerne Fußball, hatte kein Problem mit Spielsucht, Drogen oder Alkohol, war nie gewalttätig gewesen, hatte sich freiwillig an den Lügendetektor anschließen lassen und hatte diese Prüfung mit Bravour bestanden.
    Die beiden waren kinderlos gewesen, hatten in der West Side in einem ruhigen Apartmenthaus gelebt, einen engen Freundeskreis gehabt und bis zu Marshas Tod wie ein glückliches, grundsolides Ehepaar gewirkt.
    Man hatte gründlich und eingehend ermittelt, hatte aber trotzdem nicht den kleinsten Hinweis auf den angeblichen Geliebten mit der Initiale C entdeckt.
    Eve rief über die Gegensprechanlage ihre Assistentin an. »Auf geht’s, Peabody. Lassen Sie uns an ein paar Türen klopfen.« Sie steckte die Akte in die Tasche, schnappte sich ihre Jacke von der Rückenlehne ihres Stuhls und wandte sich zum Gehen.
     
    »Ich hatte noch nie mit einem ungelösten Fall zu tun.«
    »Er ist nicht ungelöst«, erklärte Eve. »Er ist einfach noch offen.«
    »Und wie lange ist er das jetzt schon?«
    »Seit ungefähr sechs Jahren.«
    »Und wie wollen Sie den Typen finden, mit dem sie die Affäre hatte, nachdem er all die Zeit nicht aufzutreiben war?«
    »Am besten machen wir immer schön einen Schritt nach dem anderen, Peabody. Hier, lesen Sie das erst mal.«
    Peabody zog die Briefe aus der Tasche, schrie nach Überfliegen der ersten Sätze leise Aua! und blies auf ihre
Finger, als hätte sie sich an dem Papier verbrannt. »Wirklich heißes Zeug.«
    »Lesen Sie einfach weiter.«
    »Glauben Sie etwa, Sie könnten mich jetzt noch daran hindern, mir jedes dieser Schreiben genauestens anzusehen?« Peabody rutschte fröhlich auf ihrem Sitz herum. »Dabei kann man schließlich noch jede Menge lernen.« Sie fuhr mit der Lektüre fort, riss ab und zu die Augen auf, schluckte und erklärte: »Mein Gott, ich glaube, ich hatte gerade einen Orgasmus.«
    »Danke für die Mitteilung. Was hat Ihnen das Lesen dieser Briefe sonst noch eingebracht?«
    »Die Erkenntnis, dass der gute Mr C sehr phantasiebegabt und höchst vital gewesen zu sein scheint.«
    »Lassen Sie es mich anders formulieren. Was hat Ihnen die Lektüre nicht gebracht?«
    »Tja, er hat nie mit seinem vollen Namen unterschrieben.« Da sie wusste, dass sie irgendetwas übersah, starrte Peabody die Blätter, die sie in der Hand hielt, mit großen Augen an. »Es sind keine Umschläge
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