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Einladung zum Mord - Reunion in Death (Death 14)

Titel: Einladung zum Mord - Reunion in Death (Death 14) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
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aus und setzt sie in die Wanne. Vielleicht sieht es dann so aus, als wäre sie ausgerutscht, mit dem Kopf auf den Wannenrand geschlagen und ertrunken.
    Aber dann wird ihr bewusst, dass es die Polizei vielleicht doch nicht für einen Unfall halten wird. Dass dies vielleicht sogar ihre große Chance ist. Ein Geschenk des Schicksals. Sie hatte nicht die Absicht, die andere Frau zu töten, aber es ist nun mal passiert. Das lässt sich nicht mehr ändern. Vielleicht wäre es die Lösung all ihrer Probleme, wenn sie Boyd und auch die Polizei denken lassen würde, dass Marsha fremdgegangen ist. Dann würden sie ihren vermeintlichen Geliebten als den Mörder suchen. Sie geriete niemals auch nur in Verdacht. Also schreibt sie die Briefe, versteckt sie in der Schublade, geht zurück in ihre eigene Wohnung und wartet einfach ab. Ich wette, nach einer Weile hat sie angefangen tatsächlich zu glauben, dass es so gewesen ist, wie sie es arrangiert hat. Es war die einzige Möglichkeit, mit ihrer Tat zu leben, die einzige Möglichkeit, um Nacht für Nacht neben ihm im Bett zu liegen und nicht wahnsinnig zu werden.«
    Sie musste mühsam schlucken, da ihre Kehle völlig ausgetrocknet war. »Das ist die Theorie, mit der ich augenblicklich arbeite. Werden Sie mir jetzt erzählen, dass sie totaler Schwachsinn ist?«
    »Wie sind Sie darauf gekommen?«
    »Ich habe mir immer wieder die Berichte, die Daten,
die Fotos angesehen. Ich habe die Aussagen so oft gelesen, bis mir fast die Augen aus dem Kopf gefallen sind. Dann lag ich letzte Nacht im Bett und mir gingen alle diese Dinge durch den Kopf, bis ich alles in einer Ecke meines Hirns gespeichert und den Rest verwendet habe, um zu denken wie Sie. Oder zumindest dachte ich, dass Sie so denken würden. Sie wissen schon, wenn Sie an einen Tatort kommen und anfangen, die Dinge so deutlich vor sich zu sehen, als ob Sie dabei gewesen wären. Und so, wie ich es Ihnen eben beschrieben habe, habe ich es gesehen. Auch wenn ein paar Einzelheiten vielleicht nicht ganz stimmen, war das der Film, der vor meinem geistigen Auge abgelaufen ist.«
    Sie atmete tief durch und blinzelte verwirrt. »Sie lächeln.«
    »Sie werden unter vier Augen mit ihr sprechen wollen. Wenn er und ihre Tochter in der Nähe sind, wird sie alles leugnen. Dann kann sie sich sagen, dass sie nur ihre Familie schützt. Holen Sie sie also am besten aufs Revier. Machen Sie es möglichst förmlich. Sie wird nicht kommen wollen, aber sie wird es nicht wagen, sich zu widersetzen, wenn Sie in Uniform vor ihrer Haustür stehen. Sie wird nicht sofort einen Anwalt haben wollen, denn sie wird befürchten, dass das wie ein Schuldeingeständnis wirkt. Lassen Sie es mich wissen, wenn Sie sie vernehmen. Dann werde ich versuchen, Ihnen bei der Arbeit zuzusehen.«
    Peabodys Herz fing wieder an zu schlagen. »Dann glauben Sie also, dass ich richtig liege? Dann glauben Sie also auch, dass sie Marsha ermordet hat?«
    »Oh, ja, sie war es ganz bestimmt.«
    »Sie haben es die ganze Zeit gewusst. Sie haben es
bereits in dem Moment gewusst, als sie in die Wohnung kam.«
    »Es ist vollkommen egal, was ich wusste oder weiß. Es ist Ihr Fall, also ist alleine wichtig, was Sie herausgefunden haben und dass Sie sie dazu bewegen, endlich zu gestehen.«
    »Wenn Sie die Vernehmung leiten würden …«
    »Nicht ich werde Maureen vernehmen, sondern Sie. Wie gesagt, Sie leiten die Ermittlungen in diesem Fall. Überlegen Sie sich gut, wie Sie das Verhör beginnen, was Sie sagen wollen, und dann holen Sie sie auf die Wache und zwingen sie in die Knie.«
    Eve bog in eine Einfahrt und Peabody sah sich verwundert um. Irgendwie waren sie während ihrer Unterhaltung aus der City nach Westchester gelangt.
    »Und jetzt vergessen Sie den Fall«, wies Eve ihre Assistentin freundlich an. »Jetzt geht es um Walter Pettibone und nicht mehr um Marsha Stibbs.«
    Sie blieb einen Moment lang sitzen und betrachtete das rosarote Backsteinhaus von Walters erster Frau. Es wirkte recht bescheiden, wenn nicht sogar schlicht - wenn man von dem Garten absah. Flüsse, Fluten, ganze Meere von Blumen ergossen sich aus Richtung Haus bis an den Rand des Bürgersteigs. Statt einer ausgedehnten Rasenfläche waren hohe Klumpen irgendwelcher Ziergräser in das Meer aus Farben eingewoben, und ein schmaler Steinpfad schlängelte sich bis zu der Veranda vor der Haustür, deren Überdachung mit üppig violett blühenden Ranken überwuchert war.
    Auf der Veranda waren Korbsessel mit weißen Kissen, ein

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