Einladung zum Mord - Reunion in Death (Death 14)
findet, hoffnungslos verarscht. Ihr Haus liegt nur ein paar Meilen von Commander Whitneys Haus entfernt. Bei meinem Glück ist Mrs Pettibone die beste Freundin seiner Frau.«
Grübelnd lenkte sie den Wagen aus der Einfahrt auf die Straße.
»Dad meinte, dass er und Mom heute in die Stadt fahren, um sich das Village, SoHo und alle diese Ecken anzusehen.«
»Hmm? Oh, ja. Gut.«
»Ich gehe heute Abend mit den beiden essen, Sie werden also Ihre Ruhe haben.«
»Uh-huh.«
»Dann wollen wir noch in einen Sex-Club, und ich und McNab führen den beiden diverse erotische Akte vor.«
»Klingt gut.«
»Ich dachte, vielleicht hätten Sie und Roarke ja Lust, sich uns anzuschließen, dann könnten wir eine nette
kleine Orgie feiern. Sie wissen schon, einen flotten Vierer oder etwas in der Art.«
»Sie denken, ich höre nicht zu, aber da sind Sie im Irrtum.« Eve fädelte den Wagen in den fließenden Verkehr.
»Oh.«
Sie fuhr über eine gelbe Ampel, starrte böse auf den Maxibus, der auf ihre Fahrspur rumpelte, riss das Lenkrad herum, nutzte eine kleine Lücke, trat das Gaspedal bis auf den Boden durch, lenkte ihr Fahrzeug wieder auf die ursprüngliche Spur zurück und schnitt den Bus auf diese Art genauso sauber wie er sie kurz zuvor.
Als der Fahrer wütend hupte, verzog sie zufrieden das Gesicht.
»Ich nehme an, da Ihre Eltern augenblicklich hier sind und wir einen neuen Fall bekommen haben, hatten Sie für Ihre eigenen Ermittlungen zum Tod von Marsha Stibbs noch keine Zeit.«
»Ein bisschen weiter bin ich schon gekommen. Maureen Stibbs, geborene Brighton, hat nicht nur im selben Haus, sondern auch auf derselben Etage wie die Verstorbene gewohnt. Wie auch jetzt noch hat Boyd Stibbs schon damals häufig von zu Hause aus gearbeitet, während seine erste Frau die Woche über außerhalb beschäftigt war. Die damalige Ms Brighton war zwar als Innenarchitektin angestellt, hat aber ihre Arbeit, wenn sie nicht gerade bei irgendwelchen Kunden war, ebenfalls von ihrer Wohnung aus erledigt. Die jetzigen Eheleute hätten also damals schon jede Menge Zeit und Gelegenheit für ein Techtelmechtel gehabt.«
»Techtelmechtel. Nennt man das heutzutage so?«
»Boyd Stibbs und Maureen Brighton haben zweieinhalb
Jahre nach Marshas tragischem Tod geheiratet. Ich finde, das ist eine ziemlich lange Zeit, falls er sie schon gepoppt hat …«
»Sie werfen ja mit Fachbegriffen nur so um sich, Peabody. Ich bin wirklich beeindruckt.«
»… während Marsha noch am Leben war«, fuhr Peabody unbeirrt fort. »Aber zugleich wäre es ziemlich clever. Trotzdem, falls sie schon damals den horizontalen Rumba getanzt haben - das ist ein medizinischer Fachbegriff - und eine dauerhafte Beziehung daraus hätten machen wollen, wäre eine Scheidung doch das Einfachste gewesen. Schließlich war es nicht so, dass Marsha eine Menge Kohle gehabt hätte, die Boyd bei einer Trennung durch die Lappen gegangen wäre. Ich finde also einfach kein Motiv für einen vorsätzlichen Mord.«
»Und weshalb suchen Sie nach einem derartigen Motiv?«
»Wegen der Briefe. Wenn wir davon ausgehen, dass stimmt, was ihre Freunde, ihre Verwandten, ihre Kollegen und selbst ihr Mann und dessen zweite Frau zu Protokoll gegeben haben, heißt das, dass es niemals einen Liebhaber gab. Also müssen ihr die Briefe untergeschoben worden sein. Jemand muss sie geschrieben und zwischen ihren Dessous versteckt haben. Und zwar erst nach dem Mord.«
»Und warum erst danach?«
»Weil Frauen einfach wissen, was in der Schublade mit ihrer Unterwäsche ist. Sobald sie sich auch nur eine Unterhose hätte holen wollen, hätte sie die Briefe dort gefunden.« Peabody machte eine kurze Pause und sah ihre Vorgesetzte fragend an. »Ist das vielleicht ein Test?«
»Reden Sie einfach weiter. Erzählen Sie mir, wie es Ihrer Meinung nach möglicherweise abgelaufen ist.«
»Okay, jemand, der Zugang zu ihrer Wohnung hatte, jemand, der in der Nacht von ihrem Tod dort gewesen ist, hat die Briefe in die Schublade gelegt. Und ich habe den Eindruck, als wäre die Auswahl des Verstecks nach weiblichen Kriterien erfolgt. Ein Mann würde bestimmt nichts im Wäschefach verstecken. Wir wissen nicht, wann die Briefe geschrieben worden sind, denn es wurden keine Umschläge mit Poststempeln gefunden. Sie könnten also alle in der Nacht ihrer Ermordung geschrieben worden sein. Und wenn das der Fall ist, könnte eventuell ein Vorsatz ausgeschlossen werden und wir hätten es mit einer spontanen Tat, einem Verbrechen aus
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