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Einladung zum Mord - Reunion in Death (Death 14)

Titel: Einladung zum Mord - Reunion in Death (Death 14) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
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von unserer Ehe ist der Funke der Leidenschaft erloschen. Nachdem die Kinder aus dem Haus gegangen waren, waren wir beide wieder allein … und, nun, es ist uns nicht gelungen, diesen Funken noch einmal zu entfachen. Er brauchte diesen Funken mehr als ich. Obwohl es ihm
sehr schwer fiel, hat er mir erklärt, dass er sein Leben ändern wollte.«
    »Sie müssen sehr wütend darüber gewesen sein.«
    »Das war ich auch. Ich war wütend, verletzt und unglaublich verwirrt. Niemand wird gerne einfach aufs Abstellgleis geschoben, auch nicht sanft. Und er hat sich bemüht, möglichst sanft und rücksichtsvoll dabei zu sein. Er ist, das heißt, er war, ein grundanständiger Mensch.«
    Wieder wurden ihre Augen feucht, doch sie schluckte die Tränen herunter und trank einen möglichst gro ßen Schluck Kaffee. »Wenn ich darauf bestanden hätte, wenn ich ihn zurück in den Käfiggezwungen hätte, der unsere Ehe für ihn geworden war, dann wäre er geblieben.«
    »Aber das haben Sie nicht getan.«
    »Ich habe ihn geliebt.« Als sie diese Worte sagte, verzog sie ihr Gesicht zu einem Lächeln, das den beiden Polizistinnen beinahe das Herz brach. »War es seine oder meine Schuld, dass unsere Liebe zueinander zu etwas allzu Bequemem, etwas allzu Alltäglichem geworden war, das ihn nicht länger interessierte? Ich werde nicht behaupten, dass es nicht hart für mich gewesen ist, ihn gehen zu lassen und mit einem Mal alleine dazustehen. Mehr als die Hälfte meines Lebens war ich seine Frau. Aber ihn dazu zu zwingen, aus Pflichtgefühl zu bleiben? Dazu bin ich zu stolz und dazu hatte ich vor mir selbst und auch vor ihm viel zu viel Respekt.«
    »Wie haben Sie sich gefühlt, als er eine Frau geheiratet hat, die jünger ist als Ihre Tochter?«
    »Ich war amüsiert.« Der Anflug von Humor, der plötzlich über Shellys Züge huschte, verlieh ihrem Gesicht
eine spitzbübische Attraktivität. »Ich weiß, dass das ziemlich kleingeistig von mir gewesen ist, aber ich denke, ich hatte ein Anrecht darauf, kurz amüsiert zu sein. Was hätte ich auch anderes empfinden sollen? Sie ist hübsch, doch fürchterlich naiv, und ehrlich gesagt, glaube ich nicht, dass sie auf Dauer zusammengeblieben wären. Er war hoffnungslos vernarrt in sie und so stolz wie alle Männer, wenn ihnen die Eroberung einer dekorativen Frau gelingt.«
    »Viele Frauen wären an Ihrer Stelle sicher verlegen gewesen oder furchtbar sauer.«
    »Ja, aber ist es nicht dumm, wenn man sich selbst mit einem billigen Schmuckstück vergleicht? Ich habe genau andersherum reagiert. Tatsächlich hat seine Beziehung zu der jungen Frau mir unglaublich dabei geholfen, das, was zwischen ihm und mir passiert war, zu verstehen. Wenn sein Glück, wenn vielleicht auch nur vorübergehend, von den hübschen Brüsten eines kichernden jungen Mädchens abhing, war es sicher richtig, dass er gegangen ist. Das hätte ich ihm nämlich ganz bestimmt nicht bieten können oder wollen, oder was glauben Sie?«
    Seufzend stellte sie ihre Kaffeetasse ab. »Sie hat ihn glücklich gemacht und ihn auf ihre Art geliebt. Man konnte gar nicht anders. Man musste Walter einfach lieben.«
    »Das habe ich bereits gehört. Aber irgendjemand hat ihn ganz eindeutig nicht geliebt, Mrs Pettibone.«
    »Ich habe bereits darüber nachgedacht.« Ihre Miene wurde wieder völlig ernst. »Habe mir das Hirn zermartert, aber es ergibt ganz einfach keinen Sinn. Es ergibt einfach nicht den geringsten Sinn. Bambi? Gott, was
für ein Name. Sie ist naiv und oberflächlich, aber ganz bestimmt kein schlechter Mensch. Und man muss ein schlechter Mensch sein, um einen anderen zu töten, oder?«
    »Manchmal braucht man einfach nur einen Grund.«
    »Wenn ich auch nur für eine Sekunde dächte, dass sie dahintersteckt, würde ich alles in meiner Macht Stehende unternehmen, um Ihnen zu helfen, ihr dieses Verbrechen nachzuweisen. Um dafür zu sorgen, dass sie dafür bezahlt. Aber, oh Gott, sie ist eine harmlose Idiotin, die, falls es ihr je gelingen sollte, zwei Dinge gleichzeitig zu denken, das Scheppern der Gedanken in ihrem leeren Schädel sicher überdeutlich hört.«
    Das hätte sie selbst nicht besser formulieren können, überlegte Eve.
    »Und welchen Grund könnte sie gehabt haben, um so etwas zu tun?«, wollte Shelly von ihr wissen. »Sie hatte alles, was sie sich nur wünschen konnte. Er war ein unglaublich großzügiger Mensch.«
    »Und er war sehr reich.«
    »Ja, doch hat er seinen Reichtum nicht gehortet. Die Abfindung, die er mir nach der

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