Einladung zum Mord - Reunion in Death (Death 14)
Glastisch sowie unzählige Töpfe üppig blühender Pflanzen kunstvoll arrangiert. Shelly Pettibone saß
offensichtlich gern hier draußen und erfreute sich am Anblick des kleinen Paradieses, das hier von ihr geschaffen worden war.
Noch während Eve dies dachte, trat eine Frau mit einem Tablett durch die offene Tür.
Ihr tiefgebräunter, schlanker, muskulöser Körper steckte in einem schlabberigen T-Shirt und einer abgewetzten, abgeschnittenen Jeans.
Sie stellte das Tablett vorsichtig auf den Tisch und sah Eve entgegen, als die aus ihrem Wagen stieg. Die milde, sommerliche Brise wehte von der Sonne ausgebleichte, kurze braune Haare durch das wettergegerbte, anziehende Gesicht eines Menschen, der den Großteil seines Lebens im Freien zuzubringen schien.
Beim Näherkommen merkte Eve, dass die Frau braune Augen hatte und dass sie erst vor kurzem geweint zu haben schien.
»Kann ich Ihnen helfen?«
»Mrs Pettibone? Shelly Pettibone?«
»Ja.« Sie warf einen Blick auf Peabody in ihrer Uniform und meinte: »Sie sind Walters wegen hier.«
»Ich bin Lieutenant Dallas.« Eve hielt ihr ihren Ausweis hin. »Meine Assistentin, Officer Peabody. Tut mir Leid, dass wir Sie in einer derart schweren Stunde belästigen.«
»Sie müssen mir wahrscheinlich Fragen stellen. Ich habe gerade mit meiner Tochter telefoniert. Ich weiß beim besten Willen nicht, wie ich ihr helfen soll. Ich finde einfach nicht die rechten Worte. Weil es sicher keine gibt. Entschuldigen Sie, bitte nehmen Sie doch Platz. Ich wollte gerade einen Kaffee trinken. Ich hole noch zwei Tassen.«
»Machen Sie sich bitte keine Umstände.«
»Auf diese Weise habe ich etwas zu tun, und genau das ist es, was mir im Moment am allermeisten fehlt. Ich bin sofort wieder da. Es ist doch wohl in Ordnung, wenn wir hier draußen miteinander sprechen, oder? Ich halte es im Haus nämlich einfach nicht mehr aus.«
»Sicher, kein Problem.«
Damit ging sie noch einmal zurück ins Haus, um zwei zusätzliche Tassen zu holen.
»Wie würden Sie sich fühlen, wenn ein Mann Sie nach dreißig Jahren plötzlich gegen eine Jüngere eintauscht?«, wollte Eve von ihrer Assistentin wissen.
»Schwer zu sagen. Ich kann mir noch nicht mal vorstellen, auch nur drei Jahre mit einem Typen zusammen zu sein. Sie sind verheiratet, nicht ich. Wie würden Sie sich fühlen?«
Eve öffnete den Mund zu einem schnippischen Kommentar, klappte ihn dann aber wieder zu. Es würde furchtbar wehtun, wurde ihr bewusst. Sie würde endlos trauern. Was immer er verbrochen hätte, sie würde entsetzlich leiden unter dem Verlust.
Statt also etwas zu erwidern ging sie über die Veranda und blickte durch die halb offene Tür. »Nettes Häuschen, wenn einem so etwas gefällt.«
»So etwas wie diesen Garten habe ich noch nie gesehen. Er ist einfach fantastisch und macht sicher jede Menge Arbeit. Sieht total natürlich aus, und ist dabei sicher sorgfältig geplant. Sie hat sämtliche Pflanzen so gesetzt, dass ihr jeweiliger Duft, ihre jeweilige Farbe, ihre Textur bestmöglich zur Geltung kommt. Ich rieche sogar Wicken.« Sie atmete tief ein. »Meine Oma hatte immer Wicken vor ihrem Schlafzimmerfenster gepflanzt.«
»Mögen Sie Blumen, Officer?« Shelly kam, die Tassen in den Händen, wieder aus dem Haus.
»Ja, Ma’am. Ihr Garten ist einfach wunderschön.«
»Danke. Das ist mein Beruf. Ich bin Landschaftsgärtnerin. Als ich Walter kennen lernte, habe ich Gartenbau und Landschaftsarchitektur studiert. Es kommt mir vor, als wäre das eine Million Jahre her«, fügte sie leise hinzu. »Ich kann immer noch nicht glauben, dass er nicht mehr da ist. Ich kann einfach nicht glauben, dass ich ihn niemals wieder sehen werde.«
»Haben Sie ihn nach der Scheidung denn noch oft gesehen?«
»Oh, alle ein, zwei Wochen. Auch wenn wir nicht mehr miteinander verheiratet gewesen sind, hatten wir doch noch sehr vieles gemein.« Als sie nach der Kaffeekanne griff, sah Eve, dass sie keine Ringe an den Fingern trug. »Er hat mich oft irgendwelchen Kunden empfohlen, wie ich andersherum auch. Blumen waren eins der Dinge, die uns verbunden haben.«
»Trotzdem haben Sie sich scheiden lassen und er hat eine andere geheiratet.«
»Ja. Und ja, er war es, der die Scheidung wollte.« Sie zog ihre Beine unter sich und hob ihre Tasse an den Mund. »Ich war zufrieden mit unserer Beziehung, und das hat mir gereicht. Aber Walter brauchte mehr. Er musste glücklich sein, er hat ein gewisses Maß an Aufregung gebraucht. Irgendwann im Verlauf
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