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Einladung zum Mord - Reunion in Death (Death 14)

Titel: Einladung zum Mord - Reunion in Death (Death 14) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
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sie gedacht.
    Vielleicht hatte ihre Mutter ihr geglaubt, vielleicht aber auch nicht. Im Grunde war es vollkommen egal. Wichtig war allein, dass ihr in jenem Augenblick bewusst geworden war, dass sie über die Macht verfügte, andere zu zerstören.
    Und dass sie Gefallen an der Zerstörung fand.
    Jetzt, Jahre später, stand sie im Schlafzimmer des Hauses unweit der Madison Avenue, das sie zwei Jahre zuvor unter einem Aliasnamen erstanden hatte, blickte in den Spiegel und kam zu dem Ergebnis, dass sie sich auch mit braunem Haar gefiel. Vor allem in Verbindung mit dem von ihr gewählten goldfarbenen Teint verlieh es ihr einen herb-verführerischen Charme.
    Sie zündete sich eine Kräuterzigarette an, machte eine Vierteldrehung und strich mit einer Hand über ihren flachen, straffen Bauch. Sie hatte im Gefängnis so oft
wie möglich den Fitness-Raum besucht und eifrig dort trainiert.
    Sie war in besserer Verfassung - straffer, fitter, muskulöser - als vor der Zeit im Knast. Vielleicht sollte sie sich um die Aufnahme in einem exklusiven Fitness-Center bemühen. Dort böte sich wahrscheinlich ausreichend Gelegenheit, Männerbekanntschaften zu schließen, überlegte sie.
    Als sie ihren Namen hörte, lenkte sie den Blick in Richtung Fernseher, wo zu ihrer großen Freude neben ihrem eigenen Foto ein Bild der angeblichen Julie Dockport eingeblendet war. Zugegeben, sie hatte nicht erwartet, dass die Polizei so schnell dahinterkommen würde, dass sie Pettibone ermordet hatte. Nicht, dass sie sich deswegen Sorgen machte - dazu gab es keinen Grund.
    Nein, die Polizei stellte keine Bedrohung, sondern eine Herausforderung dar, vor allem diese eine Polizistin, die die Untersuchungen in diesem Fall leitete.
    Detective Eve Dallas, die inzwischen Lieutenant war.
    Sie war Dallas wegen zurückgekommen nach New York. Gegen sie führte sie Krieg.
    Eve Dallas hatte etwas an sich - etwas Kaltes, Dunkles -, das sie bereits damals angesprochen hatte. Sie waren irgendwie verwandte Geister, und auch wenn dieser Gedanke sie durchaus faszinierte, hatte sie im Knast unzählige Stunden mit dem Studium dieser speziellen Gegenspielerin verbracht.
    Sie hatte noch jede Menge Zeit. Auf der Suche nach einer Verbindung zwischen ihr und Pettibone drehten sich die Bullen wahrscheinlich hoffnungslos im Kreis. Sie würden keine finden, und zwar einfach deshalb nicht, weil es keine gab.

    Jetzt wählte sie andere Zielpersonen aus, die Männer anderer Frauen. Ohne mit ihnen ins Bett springen zu müssen, brächte sie sie einfach um.
    Sie schlenderte hinüber in ihr Arbeitszimmer, um dort in aller Ruhe sämtliche Notizen über ihr nächstes Opfer durchzugehen.
    Sie hätte nach dem Mord an Pettibone erst einmal eine Pause machen können, doch konnte sie es kaum erwarten, mit der Arbeit fortzufahren, denn schließlich war sie nach acht langen Jahren endlich wieder im Geschäft.

6
    Da Eve sich schwach und dumm vorkam, wenn sie Schwierigkeiten aus dem Weg ging, schob sie den Besuch bei ihrem Vorgesetzten nur bis zum nächsten Mittag auf.
    Zumindest war es eine Befriedigung für sie, dass sie wegen dieses Termins den Anruf der Starreporterin des Channel 75, Nadine Furst, problemlos ignorieren konnte, die auf ein Interview im Mordfall Walter Pettibone versessen war.
    Doch wäre es bestimmt nicht schlecht, sich später mit der Journalistin kurz zu unterhalten, überlegte sie, während sie auf das Gleitband stieg. Nadine war schließlich nicht nur ihres tollen Aussehens, sondern vor allem wegen ihrer ausgeprägten Fähigkeit, den Dingen auf den Grund zu gehen, landesweit bekannt. Sie trüge deshalb sicher wesentlich zur Klärung offener Fragen bei.
    Offensichtlich hatte Whitney sie bereits erwartet, denn seine Sekretärin ließ sie sofort zu ihm vor.
    Er saß hinter seinem Schreibtisch, ein breitschultriger Mann mit einem großflächigen, faltigen Gesicht und derart wachen klaren Augen, dass Eve sicher wusste, dass er, obwohl er schon seit Jahren keinen Außendienst mehr machte, nicht dienstmüde und schlaff geworden war.
    Er lehnte sich zurück und winkte sie zu sich heran. »Lieutenant, wie ich hörte, waren Sie heute Morgen schon aktiv.«
    »Sir?«

    »Sie haben Shelly Pettibone besucht.« Er faltete seine Pranken auf der Schreibtischplatte und sah sie reglos an. »Und Sie können sich wahrscheinlich denken, dass mir meine Frau deshalb ganz schön in den Ohren gelegen hat.«
    »Commander, es entspricht der normalen Vorgehensweise, wenn man bei einem Mord sämtliche

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