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Einladung zum Mord - Reunion in Death (Death 14)

Titel: Einladung zum Mord - Reunion in Death (Death 14) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
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all dem Gras, dem sanft wogenden Getreide, den Rindern mit ihren gelangweilten Gesichtern und den leuchtend rot und weiß gestrichenen
Bauten nahm sich die Umgebung wie ein Gemälde aus. »Was macht denn der da?«, fragte sie entgeistert, beugte sich auf ihrem Sitz nach vorn und sah an Roarke vorbei.
    »Sieht aus, als ob er reitet.«
    »Ja, ja, das ist nicht zu übersehen. Aber warum, in aller Welt?«
    »Ich habe keine Ahnung. Vielleicht, weil er es will?«
    »Siehst du?« Zur Betonung ihrer Worte schlug sie ihrem Gatten kraftvoll auf die Schulter. »Krank. Diese Leute hier sind ganz eindeutig krank.« Erst, als sie das Wohnhaus der Ranch vor sich entdeckte, atmete sie erleichtert auf.
    Es war ein riesengroßes, endlos ausgedehntes eingeschossiges Gebäude. Teile davon waren leuchtend weiß gestrichen, andere hingegen sahen aus, als hätte irgendjemand ganz nach Lust und Laune irgendwelche braunen Steine aufeinander gesetzt. Es gab eine breite Glasfront und bei dem Gedanken, dort zu stehen und nichts als unzählige Felder und das, was auf den Feldern stand und seinerseits zu ihr herübersah, zu erblicken, zuckte sie zusammen.
    Es gab kleinere, eingezäunte Areale, und obgleich dort Pferde standen, nahm sie auch reges menschliches Treiben auf den Höfen wahr. Und selbst wenn jeder dieser Menschen mit einem Cowboyhut herumlief, war der Anblick eine deutliche Erleichterung für sie.
    Sie entdeckte einen Hubschrauberlandeplatz und eine Reihe Fahrzeuge, von denen sie annehmen musste, dass sie für irgendwelche Tätigkeiten auf den Feldern vorgesehen waren. Sie hatte nämlich derartige Maschinen nie zuvor gesehen.

    Links und rechts der Einfahrt reckten auf zwei riesengroßen Steinsäulen steinerne Pferde ihre Köpfe und die Vorderhufe in die Luft.
    »Okay, er weiß, dass wir kommen, und er ist darüber sicher nicht besonders glücklich«, wandte sie sich abermals an Roarke. »Bestimmt ist er also feindselig, in Abwehrhaltung und wenig kooperativ. Aber er ist schlau genug zu wissen, dass ich ihm das Leben dadurch schwer machen kann, indem ich die Vergangenheit hervorkrame und notfalls die örtlichen Kollegen zu Hilfe hole, damit er uns was erzählt. Sicher möchte er vermeiden, dass all der Dreck von damals noch mal an die Öffentlichkeit gelangt. Und da wir hier auf seinem eigenen Territorium mit ihm reden, hat er vielleicht das Gefühl, dass er die Situation unter Kontrolle hat.«
    »Und wie lange willst du ihm dieses Gefühl lassen?«
    »Wir werden ja sehen, wie es läuft.« Sie stieg aus dem Wagen und bekam vor lauter Hitze nur noch mit Mühe Luft.
    Es war eine trockene Hitze wie in einem Ofen, völlig anders als das sommerliche Dampfbad in New York. Sie roch Gras und etwas anderes, was wahrscheinlich Kuhdung war. »Was ist das für ein klackendes Geräusch?«
    »Ich bin mir nicht ganz sicher. Könnten Hühner sein.«
    »Gütiger Himmel. Hühner. Wenn du mir jetzt erzählst, dass ich an Rührei denken soll, sehe ich mich gezwungen, dich zu schlagen.«
    »Verstanden.« Er ging neben ihr den Weg hinauf und dachte, wenigstens lenkte die ländliche Szenerie sie von ihren Sorgen und Ängsten ab. Über die bevorstehende
Fahrt nach Dallas und über das, was sie dort tun müsste und täte, schwieg sie sich bisher beharrlich aus.
    Die mindestens drei Meter breite Haustür wurde von den ausgebleichten Hörnern irgendeines Tieres gekrönt. Während Roarke beim Anblick des Geweihs noch überlegte, was für eine Art von Mensch sein Heim wohl gern mit toten Tieren dekorierte, drückte Eve entschieden auf die Klingel und trat dann einen Schritt zurück.
    Wenige Augenblicke später wurde ihnen vom Inbegriff des alten Cowboys aufgemacht.
    Er war ein Schrank von einem Mann mit ledriger, wettergegerbter Haut, und er trug staubbedeckte, vorn spitz zulaufende Stiefel, eine dunkelblaue Jeans, die vor lauter Dreck, wenn er sie auszog, wahrscheinlich von allein stehen blieb, sowie ein verblichenes, rot-weiß kariertes Hemd. Er hatte sich das sibrig graue Haar aus der gerunzelten Stirn gestrichen und ein kantiges, zerfurchtes, gerötetes Gesicht.
    Als er sprach, rasselte seine Stimme wie eine Hand voll loser Kies in einem tiefen Eimer. »Sind Sie die Bullen aus der Stadt?«
    »Lieutenant Dallas.« Eve hielt ihm ihre Marke hin. »Und das hier ist mein Assistent …«
    »Ich kenne Sie.« Er wies mit einem seiner dicken Finger auf den ihr angetrauten Mann. »Roarke. Sie sind Roarke. Sie sind ganz bestimmt kein Cop.«
    »Glücklicherweise nicht«,

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