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Einladung zur Hochzeit

Einladung zur Hochzeit

Titel: Einladung zur Hochzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peggy Webb
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tragen, das ich für Jerry Bob ausgesucht habe."
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    Ashley warf einen langen prüfenden Blick auf das Brautkleid, das an der Außentür des Schranks hing.
    "Wenn wir die Ärmel heraustrennen und diesen kurzen Überrock mit den Rosetten entfernen, dann hätten wir ein schlichtes, klassisches trägerloses Abendkleid aus wei ßem Satin. Wie denkst du darüber?"
    "Ich denke, das Kleid würde nur gewinnen."
    Ashley holte gleich ihre Nähmaschine und fing mit dem Trennen und neu Vernähen an.
    "Weißt du, Ashley", sagte Josie, die ihr dabei zusah, "ich bedaure es wirklich ganz doll, dass du morgen nicht an meiner Seite sein wirst, wenn ich getraut werde."
    Und als der Morgen kam und sie vor Ashleys Spiegel stand, während ihre Freundin ihr den Schleier ansteckte, flüsterte sie: "Wünsche mir Glück, Ashley."
    " 0 das tue ich. Du weißt, dass ich das tue." Ashley umarmte sie und drückte sie an sich. "Alles Glück auf Erden, Josie."
    Josie nahm an, dass sie es brauchen würde. Sie winkte vom oberen Fenster, als Ashley in ihrem roten Kabrio mit einem Picknickkorb voll Leckereien rückwärts aus der Einfahrt fuhr und bald aus ihrem Gesichtsfeld verschwand.
    Sie selbst fuhr kurz darauf zur Kirche, um die Folgen zu tragen, für die sie allein verantwortlich war.
    Einer Überlieferung nach brachte es Unglück, wenn der Bräutigam am Tag seiner Hochzeit die Braut noch vor der Trauung sah. Zumindest hatte Josie das Ben erzählt, als sie ihre Lizenz abholten.
    "Natürlich ist das alles Unsinn", hatte sie hinzugefügt.
    "Lass uns bei der Überlieferung bleiben, Josie." Ben nahm an, dass Josie wirklich alles Glück brauchen könnte.
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    Jetzt, kurz vor der Trauung, stand er mit seinem Bruder in einem Nebenraum seitlich vom Altarplatz und bedauerte es, dass er Josie nicht vorher gesehen hatte. Wenn sie nun ihre Entscheidung bereute, was dann? Oder wenn sie sich anders besonnen hätte? Wie unausdenkbar peinlich wäre es, wenn er vor hundertundfünfzig eingeladenen rechtschaffenen Bürgern von Pontotoc zum Altar marschierte und Josie nicht aufkreuzte!
    "Du wirkst nervös, Ben." Sein Bruder Jim reichte ihm ein Glas Wasser. "Für einen Rückzieher ist es noch nicht zu spät."
    "Nein, ich stehe dazu. Heute werde ich Josie heiraten."
    Die ersten Orgeltöne klangen auf.
    "Es ist gleich so weit", sagte Jim. "Bist du bereit?"
    Wie würden die Hochzeitsgäste es aufnehmen, dass er und nicht Jerry Bob Crawford mit Josie getraut wurde?
    Würde es einen Aufruhr geben?
    "Ich bin bereit. Und, Jim ... gleichgültig was jetzt passiert, wir lassen uns nicht ins Bockshorn jagen. Okay?"
    "Du hörst dich an, als ob du mit Schwierigkeiten rechnest. Hast du mir etwas verschwiegen, Ben?"
    "Ich habe dir bereits gesagt, dass das alles sehr plötzlich geschah, und ich fürchte, dass nicht jeder in Josies Familie mit mir als ihrem zukünftigen Ehemann einverstanden sein könnte."
    "Mach dir keine Sorgen. Denen sag ich Bescheid."
    Ben wünschte sich, er hätte nur halb so viel Mumm wie sein Bruder. Im Augenblick fühlte er sich gar nicht beherzt.
    Die Klänge des Hochzeitsmarsches ertönten, und der Zeremonienmeister klopfte an die Tür.
    Als Ben aus der Tür in den Altarraum trat, hatte er das Empfinden, der Boden würde unter ihm weichen. Und als 60
    er seinen Platz vordem Altar mit seinem weltmännisch wirkenden Bruder einnahm, war er wie von Nebel umgeben.
    Irgendwo ganz hinten, den Mittelgang herunter bis zur großen Eingangstür, konnte er einen winzigen Lichtstrahl sehen.
    "Da vorne stehen sie", flüsterte Onkel Carl, der als Brautvater Josie zum Altar führen würde.
    Es verschlug Josie den Atem, als sie Ben erblickte.
    Vielleicht lag es am Smoking. Sie hatte ihn noch niemals im Smoking gesehen, und Ben war unbestreitbar der bestaussehende Mann auf der ganzen weiten Welt.
    Es musste am Smoking liegen! Es konnten nicht seine dunklen Augen sein, deren Blick suchend über den Mittelgang schweifte, bis er sich auf Josie richtete, die am Arm ihres Onkels aus den Schatten des Vorraums hinter dem Portal in den Kirchenraum trat.
    "Kneif mich", flüsterte sie Onkel Carl zu. Sie musste sich wieder darauf besinnen, dass Ben nicht wirklich der Mann war, den sie liebte, und dass ihre Hochzeit bloß ein Anlass sein sollte, die überhebliche Pickens-Familie in ihre Grenzen zu verweisen.
    Genau in diesem Moment gab es einen vereinten Laut des Erstaunens, und Tante Tess sprang von der Sitzbank hoch.
    Es gibt Ärger! Josie wurde mulmig zu Mute. Wenn nötig, würde sie

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