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Einmal durch die Hölle und zurück

Einmal durch die Hölle und zurück

Titel: Einmal durch die Hölle und zurück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Josh Bazell
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habe ich nichts gesehen. Ich bin vor etwas geflüchtet. Eher vor nichts geflüchtet.«
    »Hey, seien Sie mal nicht so streng zu sich! Es ist
böse
. Es soll Ihnen kein gutes Gefühl geben.«
    »Mrs Palin, wenn Sie mir was sagen wollen, dann tun Sie’s doch einfach.«
    »Nennen Sie mich Sarah. Oder Frau Gouverneurin. Ich bin keine dieser Feministinnen.«
    »Dann Sarah. Wovon reden Sie?«
    »Begreifen Sie immer noch nicht?«
    »Nein.«
    Sie kaut auf der Lippe. »Dann weiß ich nicht, ob Reverend John einverstanden wäre, dass ich’s Ihnen sage.«
    Der Typ, der eine FBI -Agentin nicht von einer Straßennutte unterscheiden kann?
    Ich weiß, dass das, was ich sagen will, manipulierend ist, aber ich bin schlecht gelaunt. »Sarah, vielleicht gibt es ja einen Grund, warum Reverend John nicht mehr bei uns ist.«
    Sie nickt langsam und denkt darüber nach. Schließlich fragt sie: »Haben Sie die Stelle gelesen?«
    »Bei Jesaja? Hab ich.«
    »Haben Sie das Ganze verstanden?«
    »Ich weiß nicht genau. Geht es darum, dass es im White Lake eine Art Seeschlange gibt?«
    Sie nickt.
    »Und dass der Verfasser des Buches
Jesaja
irgendwie davon wusste?«
    »Und der Verfasser der
Offenbarung
. Und der
Genesis
. Ich meine, Ihr Volk kennt sich doch mit der
Genesis
aus.«
    Mein Volk kennt sich auch mit der
Offenbarung
aus, hauptsächlich aus den fünftausend Horrorfilmen, die wir darüber gedreht haben, aber egal. »Sie reden von Jonas und dem Wal?«, frage ich.
    Sie wirkt verärgert. »Ich rede von der
Genesis

    Da kommt Jonas meines Wissens nicht vor.
    »Sie wissen schon – Adam und Eva?«, sagt sie. »Das Tier?«
    »Sie meinen, das White Lake Monster ist die Schlange aus dem Paradies?«
    »Nein.« Sie blickt sich um. Senkt die Stimme zu einem Flüstern. »Ich meine, es ist das
Tier

    Normalerweise würde ich das hier nehmen, wie’s kommt. Das Ganze abnicken und den Rückzug antreten. Aber im Augenblick habe ich das seltsame Bedürfnis, dass alles einen Sinn ergibt.
    »Ich bin mir ziemlich sicher, dass es eine Schlange war«, erwidere ich.
    »In der Bibel wird es bloß als Tier bezeichnet. Dann gibt es Eva die verbotene Frucht, und Gott
verwandelt
es in eine Schlange. Gott sagt: ›Du sollst ab jetzt im Staub kriechen.‹ Aber das muss nach der Vertreibung von Adam und Eva aus dem Paradies sein, denn warum gibt es sonst Staub? Mit der verbotenen Frucht ist es dasselbe: Alle glauben, es war ein Apfel, aber in der Bibel steht nirgends, dass es ein Apfel war. Und in der Bibel ist sonst von Äpfeln durchaus die Rede. Genau wie alle glauben, in der Bibel stünde etwas von den drei Weisen …«
    »Ich hab’s kapiert«, sage ich. »Aber wenn das Tier keine Schlange war, was denn dann?«
    »Genau das ist die Frage. Was war es?«
    »Das frage ich Sie.«
    »Ich weiß es nicht. Wir haben bloß Hinweise. Haben Sie schon mal von der Zahl des Tieres gehört?«
    »Sechshundertsechsundsechzig?«
    In körperlicher Hinsicht könnte ich vermutlich wegrennen.
    »Also, es sieht nur aus wie sechshundertsechsundsechzig.«
    Doch angeblich joggt sie.
    »Und ist in Wirklichkeit neunhundertneunundneunzig?«
    »Seien Sie nicht albern. Nein.« Palin blickt sich wieder um, dann streckt sie die Hand aus und bricht von einem grünen Zweig einen Stock ab, obwohl unsere jungen Guides uns drei Tage lang eingeschärft haben, dass wir so was nicht tun sollen. Zeichnet damit, ohne abzusetzen, drei von rechts nach links verlaufende, diagonal untereinander angeordnete Sechsen. Das Ganze sieht aus wie eine Spirale.
    »Was ist das?«, fragt sie.
    »Schamhaar?«
    »Dr. Lazarus!«
    »Keine Ahnung. Was denn?«
    »Wie wär’s mit einem DNA -Strang?«
    Ich sehe mir die Zeichnung an. »Na ja, normalerweise wird DNA durch zwei Stränge dargestellt, aber in diesem Maßstab würde es wahrscheinlich wie einer aussehen. Und eigentlich bildet sie keine Linie. Es gibt wohl auch einsträngige DNA  …«
    Sie klatscht in die Hände.
    »Was ist?«
    »Sie wissen es doch«, sagt sie. »Sie glauben vielleicht, dass Sie’s nicht wissen, aber Sie wissen es.« Sie ahmt mich nach: »›Normalerweise wird DNA durch zwei Stränge dargestellt. Vielleicht ist es einsträngige DNA .‹« Das ist nicht angenehm. »Aber was, wenn es bloß ein Strang von doppelsträngiger DNA ist?«
    »Keine Ahnung«, sage ich. »Dann fehlt einer?«
    »Genau. Der dazu passende. Wissen Sie, wofür das ›H‹ in ›Jesus H Christus‹ steht?«
    Kein Hinweis, dass das eine seltsame Überleitung sein

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