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Einmal gebissen, total hingerissen

Einmal gebissen, total hingerissen

Titel: Einmal gebissen, total hingerissen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mari Mancusi
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York City verbracht hat, in den Siebzigern. Sie hätte also voll auf Disco, Studio 54 und Glitzernachthemden stehen sollen, richtig? Wilde Partys, jede Menge Speed, Sex mit Fremden. Was immer diese Discodiven getan haben. Aber nein. Nicht meine Mom.
    Meine Mom beschloss, die Stadt zu verlassen, um in so
    eine Kommune im hintersten Winkel des Staates New York zu ziehen. Wo sie selbst gewebte Kleider trugen, Kühe
    melkten und Schafe scherten. Ich denke immer noch, dass da schwere Drogen im Spiel gewesen sein müssen, sonst hätte sie nie den Wunsch entwickeln können, stinkenden, haarigen Tieren so nahe zu kommen, aber wahrscheinlich waren es eher die halluzinogenen Hippiedrogen und nicht Koks oder irgendwas.
    Wie dem auch sei, in der Kommune hat sie meinen Dad
    kennengelernt. Er versuchte schon damals, »sich selbst zu finden«. Und er dachte, ein schönes blondes, barfüßiges Hippiegirl wie meine Mom sei sein Ticket ins Glück. Er hat sie von dem Bauernhof weggelockt, ihr ein Haus in einem Vorort von Massachusetts gekauft und sie mit Zwillingen geschwängert. Meine Mom hat sprichwörtlich den Boden geküsst, auf dem er ging, obwohl er den größten Teil seiner Zeit damit verbracht hat, auf ihr rumzutrampeln.
    Vor ungefähr vier Jahren hat er Mom dann erzählt, er fühle sich »gefangen« und brauche Zeit, um »sich selbst zu finden«. Zuerst hab ich's irgendwie verstanden. Schließlich ist unsere Stadt ziemlich langweilig. Aber als ich erfuhr, dass sein Reisevehikel eine brandneue rote Corvette war, bin ich ein wenig misstrauisch geworden, was seine Pilgerreise zur Selbsterkenntnis betrifft; sein Mekka war offensichtlich die heilige Stadt Las Vegas; und Candi, seine Sekretärin, war mit von der Partie.
    Seither haben wir ihn nicht mehr zu Gesicht bekommen.
    Nicht dass ich das wollte. Tatsächlich hätte ich bis heute gesagt, dass ich mich eher den Cheerleadern anschließen und mit Quarterback Mike Stevens ausgehen würde, als mich mit dem lieben, alten Dad zu verbünden. Und das will einiges heißen.
    RAYNIEDAY: Also, nur damit ich richtig verstehe. Du hast Dad eine Mail geschickt?
    SUNSHINEBABY: :-)
    RAYNIEDAY: Und du hast ihn zu unserer Geburtstagsparty
    eingeladen?
    SUNSHINEBABY: Japp.
    RAYNIEDAY: Und er hat. . . J A . . . gesagt?!?!?
    SUNSHINEBABY: Ist das nicht umwerfend? Ich bin so aufgeregt, dass ich es kaum aushalten kann.
    RAYNIEDAY: Ich kann nicht glauben, dass er Ja gesagt hat. Er kommt nie zu solchen Sachen. Wir haben ihn seit Jahren nicht gesehen. Bist du dir SICHER, dass er Ja gesagt hat?
    SUNSHINEBABY: Ich leite die Mail an dich weiter. Einen Moment ...
    To: [email protected]
    Front: [email protected]
    Hey, Kleines,
    toll, mal was von dir zu hören. Klingt so, als würdest du dich in der Schule gut halten. Meinen Glückwunsch zu deiner Rolle in der Aufführung der Abschlussklasse.
    Vielleicht wirst du die nächste Lindsay Lohan sein.
    Ich kann gar nicht glauben, dass ihr beide siebzehn werdet.
    Ich erinnere mich noch daran, wie ihr als winzige,
    schreiende Kleinkinder in Windeln herumgelaufen seid.
    Wie schnell die Zeit vergeht.
    Wie dem auch sei, ich habe gerade in meinen Terminplan geschaut und es sieht nicht so aus, als hätte ich am
    Wochenende eurer Party irgendetwas vor. Und ich konnte einen billigen Flug mit JetBlue bekommen. Also zählt auf mich. Ich werde sogar den Geburtstagskuchen mitbringen.
    Ein paar Häuser weiter die Straße runter ist eine Bäckerei, für die man sterben könnte.
    Noch mal danke, dass du an mich gedacht hast.
    Alles Liebe,
    Dad
    RAYNIEDAY: Wow. Ich fasse es nicht. Ich weiß einfach nicht, was ich sagen soll.
    SUNSHINEBABY: Ich weiß. Ich auch nicht. Ich hab einfach die Mail geschickt und gedacht, sie würde ihm ein schlechtes Gewissen machen, weil sie ihn daran erinnert, dass er Töchter hat, mit denen er sich nie in Verbindung gesetzt hat. Ich hätte nicht in einer Million Jahren geglaubt, dass er wirklich Ja sagen und kommen würde.
    RAYNIEDAY: Er könnte uns immer noch versetzen . . .
    SUNSHINEBABY: Auf keinen Fall. Er hat ein Flugticket gekauft und mir den Reiseplan gemailt. Und er hat in der Stadt ein Hotelzimmer gebucht. Er wird definitiv kommen.
    RAYNIEDAY: Wow. Ich fasse es nicht.
    Wie dem auch sei, der Chat geht noch weiter, aber das ist der wichtige Teil. Sunny loggt sich schließlich aus, um ins Bett zu gehen, und ich schreibe diesen neuen Blogeintrag.
    Es ist immer noch ein bisschen schwer zu tippen, weil
    meine Hände von der Neuigkeit total

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