Einmal gebissen, total hingerissen
dunkelrot an und ich bin davon überzeugt, dass ich dasselbe tue. »Ähm, Rosenkränze«, antworte ich. »Du weißt doch, wir tragen sie immer, wenn wir ... beichten. »Ist es das, was man mit Rosenkränzen macht? Wir sind in einer ultraliberalen Kirche groß geworden, in der die meisten Chormitglieder Transvestiten sind, und haben daher nicht den leisesten Schimmer, was die Dogmen der katholischen Kirche betrifft.
Mom zieht fragend eine Augenbraue hoch, dann wendet sie sich an David. »Kinder«, sagt sie kopfschüttelnd. »Wir sind tatsächlich abtrünnige Unitarier. Wir benutzen keine Rosenkränze.«
David schenkt ihr ein nachsichtiges Lächeln. »Ich muss leider bekennen, dass ich selbst eher ein Agnostiker bin«, sagt er.
»Du wirst mich nie dabei ertappen, wie ich einen Fuß in eine Kirche setze.«
Natürlich würdest du das nicht tun, Vamp Trottel. Du würdest wahrscheinlich aufgrund des puren Bösen, das in deiner Seele ist, spontan Feuer fangen.
»Nun, in mancher Hinsicht, glaube ich, ist die Religion dazu eingerichtet worden, die unglücklichen Massen zu betäuben, damit die Regierung unser Leben kontrollieren kann«, theorisiert Mom, während sie die Tofusteaks und das veganische Kartoffelpüree auf Teller verteilt.
»Da bin ich absolut deiner Meinung«, sagt David.
Oh Gott. Geht das schon wieder los.
Mom setzt sich und die Konversation kehrt zu bizarren Themen zurück. Für einen Vampir hat David eine Menge abseitiger politischer Ansichten. Entweder das oder er versucht Mom zu beeindrucken. Was bedeutet, dass er seine Hausaufgaben gemacht hat. Plötzlich wird diese Situation erheblich beängstigender. Ich frage mich, was er über mich weiß. Über Sunny.
Mir fällt auf, dass er auch nicht viel isst. Im Wesentlichen schiebt er das Essen auf seinem Teller hin und her. Zuerst denke ich, dies könnte ein weiteres Zeichen für Vampirismus sein, bis ich bemerke, dass Sunny das Gleiche tut, und mir aufgeht, dass es einfach an Moms Kochkünsten liegt. Ich bin selbst nicht besonders begeistert von der Mahlzeit. Außerdem kann ich bestätigen, dass er ein oder zwei Bissen genommen hat.
Die beiden Erwachsenen sind so vertieft in ihr Gespräch, dass sie es nicht bemerken, als Sunny und ich aufstehen.
Mom ist viel zu beschäftigt mit Mr Verschwörungstheorie.
Tatsächlich strahlt sie beinahe. Ich habe sie seit Jahren nicht mehr so glücklich gesehen. Es ist wirklich ätzend, dass ich den Kerl umbringen muss.
Oh, hm. Es ist das Beste so. Aber zuerst müssen wir unseren Verdacht bestätigen. Ich muss mich davon
überzeugen, dass der Typ hundertprozentig ein böser Vampir ist, bevor ich meinen Pfahl aus der Tasche ziehe.
Wir schnappen uns die Super Soakers, die wir hinter dem Sofa versteckt haben. Zeit für Phase zwei.
»Sichern und laden«, sage ich und hebe meine Pistole.
Sie grinst. »Ich werde dich so was von nass spritzen!«, ruft sie mit überlauter Stimme.
»Nicht, wenn ich dich zuerst nass spritze!«
Nur der Vollständigkeit halber, dies war Sunnys Plan. Ich persönlich habe nicht geglaubt, dass jemand es zwei sechzehnjährigen Mädchen abkaufen würde, wenn sie
durchs Haus laufen und mit Wasserpistolcn spielen.
Ausgenommen wahrscheinlich unsere verrückte Tante
Edna, die sie für uns gekauft hat.
Aber sie hat uns auch Pullover in Größe 116 gekauft, daher bin ich mir nicht sicher, ob sie weiß, dass wir schon über den Kindergarten hinaus sind.
Im Erdgeschoss unseres Hauses sind alle Räume
miteinander verbunden und jedes Zimmer führt in das nächste. Also teilen wir uns auf. Sunny geht durchs Wohnzimmer und ich durch die Küche und die ganze Zeit über schreien wir uns wüste Bedrohungen zu.
»Mädchen? Was macht ihr …?«
Aber plötzlich weiß Mom ganz genau, was wir machen, obwohl sie natürlich keine Ahnung hat, welch noblen Grund wir dafür haben. Wir sind im Esszimmer, links und rechts neben Vampir Trottel, und beschießen einander mit Wasser und bespritzen dabei »versehentlich« auch ihn.
Er fängt an zu schreien wie ein kleines Mädchen und hebt die Hände über den Kopf. Sunny und ich hören auf zu spritzen.
»Arrgh! Ich bin völlig durchnässt!«, ruft er.
Mom starrt zuerst ihn an, dann uns. Ich habe sie noch nie so aufgeregt gesehen. Sie macht den Eindruck, als wüsste sie nicht, ob sie weinen oder schreien soll. »David! Geht es dir gut?«, fragt sie, bevor sie sich an uns wendet. »Mädchen!
Was ist hier los?«, fragt sie scharf. »Was zum Teufel denkt ihr euch
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