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Einmal gebissen, total hingerissen

Einmal gebissen, total hingerissen

Titel: Einmal gebissen, total hingerissen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mari Mancusi
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Kraft zusammennehmen, um mich im
    Bett aufzurichten, aber ich tue es. Denn genau in diesem Augenblick brauche ich eine Umarmung. Eine Umarmung von meinem Vater. Ich lege die Arme um ihn und er zieht mich fest an sich. Er presst mich auf eine Weise an seine Brust, die mir aus der Kindheit in Erinnerung geblieben ist, obwohl die heutige Umarmung nicht genauso stark scheint.
    Wahrscheinlich, weil er zittert. Ich begrabe den Kopf an seiner Schulter und weine.
    »Ich habe dich lieb, Daddy«, schluchze ich. »Es ist mir egal, was du getan hast oder was du in Zukunft tun wirst.
    Ich werde dich immer lieben.«
    »Danke, Raynie«, sagt er. »Ich liebe dich auch. Ganz
    gleich, was geschieht, du wirst immer mein kleines
    Mädchen sein.«
    »Dad?«, frage ich, während ich mich von ihm löse und
    wieder niederlege. Das Sitzen kostet mich viel zu viel
    Energie. »Würdest du mir einen Gefallen tun?«
    »Jeden.«
    »Erzähl mir eine Geschichte. Wie du es früher getan hast.«
    Er lächelt, um seine Augen bilden sich winzige Falten und jetzt kann ich definitiv die Tränen sehen. »Natürlich«, sagt er mit leicht bebender Stimme. »Es waren einmal zwei Prinzessinnen - Sunshine und Rayne . ..«

Das Opfer
    Donnerstag, 14. Juni (Fortsetzung) Nachdem Dad sich verabschiedet hat, mache ich einen Mittagsschlaf, denn ich fühle mich sowohl emotional als auch körperlich ausgelaugt. Aber zum ersten Mal, seit ich mich mit der Krankheit angesteckt habe, schlafe ich friedlich. Keine quälenden Albträume. Und als ich aufwache, fühle ich mich besser. Ja, ich werde sterben, aber ich werde mit viel mehr Frieden sterben, als ich ihn während des größten Teils meines Lebens gehabt habe.
    Es klopft an der Tür. Ich sage: »Herein.«
    Es ist Jareth.
    »Wie war es mit deinem Dad?«, fragt er und setzt sich auf die Bettkante. Er drückt eine kalte Hand auf meine brennende Stirn. Ich schließe die Augen.
    »Wunderbar. Ich werde dir niemals genug dafür danken können, dass du ihn aufgespürt hast.«
    »Nicht der Rede wert. Ich werde alles für dich tun«, erwidert er aufrichtig.
    Ich öffne die Augen. »Hast du schon etwas aus dem Labor gehört?«
    Er lässt den Kopf hängen. »Ja. Unglücklicherweise waren sie nicht in der Lage, ein Gegenmittel zu entwickeln.
    Zumindest noch nicht. Wenn sie nur mehr Zeit hätten.«
    Ich seufze und finde mich abermals mit meinem
    unmittelbar bevorstehenden Tod ab. Aus irgendeinem Grund hatte ich mir tief in meinem Innern eine kleine Hoffnung bewahrt, dass es ihnen im allerletzten Augenblick gelingen würde, mich zu retten, so wie es in den Filmen immer ist. Aber ich schätze, in die diesem Fall sollte es einfach nicht sein.
    »Hör zu, Rayne, es gibt eine einzige Möglichkeit«, fährt Jareth zögernd fort.
    »Hm?« Ich blicke zu ihm auf.
    »Ich habe eine Haarsträhne von dir genommen und sie testen lassen. Du und ich, wir sind kompatibel.«
    »Kompatibel?«
    »Als Blutsgefährten. Wir haben kompatible DNA.«
    Ich sehe ihn verwirrt an. »Aber was meinst du . . .?«
    Er schluckt hörbar. »Ich könnte dich verwandeln. Dann würdest du weiterleben. Nun, nicht direkt. Dein Körper würde sterben. Aber du wärst unsterblich.«
    »Aber wenn du mich beißt, wirst du dich mit der Krankheit anstecken. Du wirst schwach werden und all deine Vampirkräfte verlieren. Oder etwa nicht?«
    »Doch.«
    »Aber dann . .. wie . . .?«
    Jareth greift nach meiner Hand und führt sie an die Lippen.
    Er küsst sie sanft und sein Mund liebkost meine
    empfindliche Haut. »Ich liebe dich, Rayne«, murmelt er.
    »Seit der Ermordung meiner Familie bist du die erste Person, der ich mich geöffnet habe. Die erste Person, für die etwas zu empfinden ich mir gestattet habe. Du und ich, wir sind uns in dieser Hinsicht sehr ähnlich. Wir leben ein seichtes, leeres, einsames Leben, weil wir Angst davor haben, einem anderen zu nahe zu kommen. Aber
    gemeinsam denke ich, könnten wir es besser machen.«
    Er lässt meine Hand sinken und sieht mir in die Augen.
    »Ich möchte die Ewigkeit mit dir verbringen. Ich möchte alles mit dir teilen.«
    Ich kann es nicht glauben. Ich kann es kaum glauben. Jareth will mich! Die kleine alte, verkorkste, vernarbte Rayne.
    Und er will mich in einen Vampir verwandeln. Mein Traum kann Wahrheit werden.
    »Aber du hast meine Frage nicht beantwortet. Was ist mit dem Virus? Wirst du dich nicht anstecken?«
    Er nickt. »Ja. Es ist höchstwahrscheinlich, dass ich es tun werde. Aber begreifst du denn nicht?«, ruft er. »Es ist

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