Einmal Himmel und zurück: Der wahre Bericht einer Ärztin über ihren Tod, den Himmel, die Engel und das Leben, das folgte (German Edition)
immer eindringlicher gerufen und dadurch schließlich zu dieser Entscheidung gedrängt hatte.
8
Die Verbindungen lösen
Des Menschen Herz erdenkt sich seinen Weg;
aber der Herr allein lenkt seinen Schritt.
Die Sprüche Salomos 16,9
Obwohl Bill in Los Angeles aufgewachsen war, hatten wir nie wirklich geplant, in Südkalifornien zu bleiben. Wir lebten in dieser Stadt, um Bills Familie nah zu sein, aber seine Brüder waren unlängst in andere Bundesstaaten umgezogen, seine Eltern wollten sich zur Ruhe setzen und nach Norden gehen. Die Beendigung meines Arbeitsverhältnisses mit der Universität befreite nicht nur mich von der akademischen Medizin, sondern auch meine Familie von den Verbindungen, die uns in Los Angeles festhielten. Ich hatte meine persönlichen Prioritäten neu definiert, und so bot sich nun der Familie die Gelegenheit, das Gleiche zu tun. Bill und ich hegten den Wunsch, an einem beschaulicheren Ort zu wohnen, wo unsere Kinder ständig die Natur erfahren konnten, ohne dafür eine mehrstündige Fahrt in Kauf nehmen zu müssen.
Wir setzten uns hin und entwarfen ein Venn-Diagramm mit den Orten, die mir vorschwebten, und jenen Orten, die Bill bevorzugte.
Ein solches Diagramm besteht aus zwei sich überschneidenden Kreisen mit jeweils verschiedenen Elementen. Die Schnittmenge repräsentiert die gemeinsamen Eigenschaften beider Gruppen. Unser Venn-Diagramm sah in etwa folgendermaßen aus:
Unsere Familie liebte es, im Freien und körperlich aktiv zu sein – Radtouren zu unternehmen, zu segeln, zu zelten, Kajak oder Ski zu fahren und etliche andere Sportarten zu betreiben. Also suchten wir nach einem schön gelegenen Ort, der vielfältige Möglichkeiten für Freizeitaktivitäten bot, saubere Luft und eine gesunde Umgebung, in der wir unsere Kinder großziehen konnten. Beim Vergleich unserer Präferenzen stellten wir fest, dass sie nur in Jackson Hole, Wyoming, übereinstimmten. Das ist ein entzückendes, von hohen Granitbergen eingefasstes Tal mit herrlichen Flüssen, Seen, Wäldern und üppiger Tier- und Pflanzenwelt. Eine ländliche Gegend mit etwa 20 000 ständigen Bewohnern, wo erstklassige Voraussetzungen für Sommer- und Wintersport gegeben sind. Die Stadt selbst erschien uns sicher, die Gemeinde liebenswürdig genug, um dort unser Familienleben zu verbringen. Leider waren die beruflichen Perspektiven für zwei weitere orthopädische Chirurgen nicht sehr vielversprechend. Daher warfen wir erneut einen Blick auf unser Venn-Diagramm und beschlossen, vorerst in Los Angeles zu bleiben. Wie schon erwähnt, waren wir mit der Situation keineswegs unglücklich; außerdem hatte ich inzwischen gelernt, »loszulassen und Gott machen zu lassen«. Ich war überzeugt, dass Gott uns zur rechten Zeit die Pläne offenbaren würde, die er für uns im Sinn hatte.
Einige Wochen nach dieser Entscheidung blätterte Bill gedankenverloren in einer medizinischen Zeitschrift und stieß auf ein Stellenangebot für Jackson Hole. Das örtliche Orthopädenteam suchte nach einem Chirurgen, spezialisiert auf Eingriffe an der Wirbelsäule. Bill zögerte ein bisschen, bevor er mir die Annonce zeigte, weil er das Gefühl hatte, dass ein derartiger Schritt unsere Zukunft verändern würde. Als ich die Beschreibung las, bewarb ich mich sofort um die Stelle, wurde zum Vorstellungsgespräch eingeladen und schließlich ins Ärzteteam aufgenommen. Weniger als vier Monate später fuhren wir mit zwei Autos, voll beladen mit Kindern, Booten und Katzen, Richtung Wyoming.
Sehr schnell verliebten wir uns in unsere neue Gemeinde. Die Leute waren dynamisch, freundlich und hilfsbereit, die Möglichkeiten zur Freizeitgestaltung breit gefächert. Wir stürzten uns kopfüber in dieses »andere« Leben und sahen mit großem Vergnügen zu, wie auch unsere Kinder von den vielfältigen Einrichtungen profitierten.
Kurz vor dem Umzug war Bill mit unserem ältesten Kind, dem neunjährigen Willie, zu einem Kajak-Camp in Kalifornien gefahren, wo sie sich mit dem Kursleiter Tom Long angefreundet hatten. Tom und seine Frau Debbi waren in Südkalifornien aufgewachsen, in den frühen 1970er-Jahren aber nach Boise in Idaho umgezogen. 1975 übernahmen sie die Cascade Raft and Kayak Company am Payette River. Als wir sie zum ersten Mal trafen, waren ihre drei Söhne eindrucksvolle Kanuten im Teenageralter, die auf internationaler Ebene große Erfolge errangen. Kenneth und Chad nahmen an C-2-Wettbewerben teil (Wildwasser- und Slalomrennen im Zweierkanu mit
Weitere Kostenlose Bücher