Einmal Himmel und zurück: Der wahre Bericht einer Ärztin über ihren Tod, den Himmel, die Engel und das Leben, das folgte (German Edition)
zugeordnet wurde. Ich äußerte Zweifel hinsichtlich seiner Qualifikationen, aber der Dekan ließ sich durch dessen gute Referenzen irreführen. Der neue Mann, der kurz vor der Pensionierung stand, hatte einen eindrucksvollen Lebenslauf, doch ich fand ihn träge und langweilig. Wir passten überhaupt nicht zusammen, und ich sah mich kaum in der Lage, die notwendige Arbeitszeit mit ihm zu verbringen.
Bald danach verbrachten wir unsere Familienferien im nördlichen Michigan. Bills Großvater war professioneller Cellist, der jeden Sommer an der Interlochen Arts Academy unterrichtete, und so hatten während dieser Zeit auch Bills Mutter, er selbst und seine Brüder die Annehmlichkeiten der dortigen Gegend genossen. Um diese Tradition fortzusetzen, reisten Bill und ich mit seinen Eltern und unseren Kindern nach Interlochen, wo wir uns köstlich amüsierten, im See schwammen, Heidelbeeren pflückten, die Sanddünen hinunterrollten und oft zusammen lachten.
Eines Nachmittags machten wir unterwegs Halt, um die neu eröffnete Traverse City Pie Company zu besichtigen. Ich hatte herausgefunden, dass die Besitzerin namens Denise eine meiner Freundinnen auf der Highschool gewesen war. Wir beide gehörten damals dem Schwimmteam an, und sie teilte den christlichen Glauben meiner Familie. Während Bill mit den Kindern zum kleinen Landhaus zurückfuhr, blieben Denise und ich in der Sonne sitzen, um miteinander zu plaudern und Pastete zu essen. Wir schwelgten in Erinnerungen, erzählten uns Geschichten aus unserem Leben und redeten über viele Dinge, besonders über meine innige, auf der Highschool geknüpfte Verbindung zu Jesus Christus.
Nachdem Denise mich zurückgebracht hatte, sann ich über meinen liebevollen Ehemann nach, unsere prächtigen Kinder und über Peter, unser viertes Kind, das gerade in meinem Schoß Gestalt annahm. Ich dachte an mein Gespräch mit der Freundin und an meine brennende Sehnsucht, die verschiedenen Ebenen des Lebens wirklich in Einklang zu bringen. Offenbar hatte ich bisher viel über meine Spiritualität nachgegrübelt, über mein starkes Bedürfnis, Gott und die Familie ganz oben auf meine Prioritätenliste zu setzen, aber eher wenig dafür getan.
Dieser Teil der Geschichte kommt den meisten wahrscheinlich bekannt vor … Sie wissen, wovon ich spreche … Man denkt über einen bestimmten Aspekt nach, nimmt sich vor, ihn zu ändern, aber es funktioniert nicht, man versucht es erneut und scheitert abermals … So geht es immer weiter. Zu unser aller Glück ist Gott äußerst geduldig. Er hört nicht auf, uns zu rufen, ja schreit sogar, wenn es sein muss, und heißt uns dann stets willkommen, liebevoll, ohne zu urteilen.
Obwohl ich mich wie der verlorene Sohn fühlte, der um eine zusätzliche Chance bat, erneuerte ich in jenem Augenblick meine innere Verpflichtung, ein um Christus zentriertes Leben zu führen und den Erfordernissen meiner Familie Vorrang zu geben vor denen meines Berufes.
Ich hatte keine Ahnung, was dies für mich bedeutete, bis ich, nach Los Angeles zurückgekehrt, einer ungewöhnlich langweiligen Sitzung in meinem Fachbereich beiwohnte. Anstatt auf die monotone Tagesordnung zu achten, dachte ich über jedes anwesende Mitglied der Fakultät nach und vergegenwärtigte mir, was ich über sein Leben wusste. Im Gegensatz zum Dekan waren die meisten Männer geschieden, sie hatten Affären, tranken übermäßig viel, und ihre Kinder schlugen sich mit eigenen Problemen herum. Dann betrachtete ich mein Leben und gelangte zu dem Schluss, dass meine Zukunft nicht in dieser Atmosphäre stattfinden sollte.
Als ich an jenem Abend endgültig die Entscheidung traf, die Universität zu verlassen, ergriff mich ein Gefühl von Trauer und zugleich eine überschwängliche Freude. Ich wusste, dass mir der Abschied vom Dekan schwerfallen würde, weil ich großen Respekt vor ihm hatte, ihn sehr schätzte und daher nicht enttäuschen wollte. Doch die Vorstellung, von meinen beruflichen Zwängen frei zu sein, versetzte mich in Hochstimmung. Mit dem dringenden Wunsch, meine Stelle aufzugeben, rief ich am nächsten Morgen den Dekan an und fragte ihn, wie schnell ich von meinen Pflichten entbunden werden könne.
Ich verließ die Universität innerhalb eines Monats, schloss mich dem Orthopädenteam meines Mannes an und war Gott zutiefst dankbar, dass er mich anschrie, nachdem ich seine Rufe überhört hatte. Im Rückblick konnte ich die Reihe von Ereignissen und »Zufällen« erkennen, bei denen Gott mich
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